-- [ Lady Ann 2016 ] -- [ 01.01.1900 - 18.06.2024 ] -- [ www.freietonne.de ] --


Datumkm/
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OrtEntf.
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11.07.20160/
3210
Emden WSF Hafen03210200


So. 10.07.2016 (17.00 Uhr)

Urlaub 2016
Es ist mal wieder so weit. Der nächste Urlaub steht an. Der besseren Übersicht wegen fasse ich den nachfolgenden Urlaubsbericht hier gesondert zusammen.

Infos zum Schiff und der Crew findet ihr auf
der ersten Seite im (Logbuch 'Lady Ann') unter diesem Link:


Wie es bei Bootspeople so ist, standen in den vergangenen Wochen jede Menge Wartungs- und Verschönerungsarbeiten an. Das unbeständige Wetter war nicht nur nervig, sondern verzögerte viele Arbeiten unnötig. So hatten wir die letzten Tage noch Arbeit genug. Nun ist aber alles fertig und Montag kann es losgehen.


Zum Reiseziel kann ich lediglich aussagen, dass wir das zwischenzeitlich ins Auge gefasste Inselhopping entlang der ostfriesischen Wattensee en Acta gelegt haben. Grund dafür, das derzeit zu unbeständiges Wetter und einen weiteren Aspekt aus dem Bereich Chemie, bzw. der Werkstoffkunde (das Zusammenspiel von Stahl,Salz und Sauerstoff). Die drei Komponenten ergeben in Verbindung mit Stahl häßliche Rostflecken, überall da, wo die Lackfarbe kleinste Risse und Macken aufweist. Dieser Aspekt kommt bei rauer See durch Spritzwasser noch extrem zur Anwendung.
Somit steht lediglich fest, dass wir Montag die Ems bergauf fahren werden, wobei sich der Tidenkalender wohlgesonnen zeigt. Niedrigwasser Seeschleuse Emden um 12.00 Uhr. Das bedeutet morgens noch mal frische Brötchen zum Frühstück und entweder gegen 12 an der Seeschleuse oder um Eins bei der Schleuse Oldersum. Diese Entscheidung überlassen wir aber dem Schleusenmeister.

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Datum km/
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Ort Entf.
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12.07.201658/
3210
Ems Wehrarm Bollingerfähr58-0.10


Mo. 11.07.2016 (16.51 Uhr):

Okay, der Schleusenmeister der Seeschleuse Emden kann uns die Passage nicht ohne längere Wartezeit garantieren.
Die telefonische Absprache mit dem Dienstpersonal der Schleuse Oldersum: Schleusenausfahrt erst 1 Stunde nach Niedrigwasser wegen zu wenig Wasser im emsseitigen Vorhafen der Schleuse. Kurz durchgerechnet NW in Emden ist um 12.00 Uhr, in Oldersum 30 Min. später, plus eine Stunde, macht also 13.30 Uhr. Wir fahren daher die paar Kilometer auf dem Emsseitenkanal bis Oldersum in spritsparender Schleichfahrt und finden die Schleuse bei Ankunft bereits zur Einfahrt vorbereitet. 15 Minuten früher, als geplant, waren wir auf der Ems.

Schleuse Oldersum

Nur die Fahrrinne führt nun genügend Wasser

Nicht nur der Gezeitenstrom ist recht kräftig, sondern auch der scharfe Wind mit 6 Bft. Dazu drückt der Wind von vorne und gegen die Strömung. Ruppige Fahrt ist mir eigentlich egal, die braune Schlickbrühe aber nicht. Die gründliche Schiffswäsche gestern Abend war somit schon mal für die Katz.

Ansonste verlief alles glatt. Passage der Jan Berghaus Brücke in Leer, die nach Schiffshavarie zerstörte Friesenbrücke bei Weener, Meyerwerft Papenburg und sehr angenehme Schleusung ohne Wartezeit in Herbrum.
Oberhalb der Schleuse sieht die Ems wieder so aus, wie ein Fluss aussehen muss. Halbwegs sauberes Wasser, begrünte Ufer und ....
Die Strömung geht in die gewohnt richtige Richtung.

Im Wehrarm Bollingerfähr war "unser" gewohnter Liegeplatz direkt beim Wehr frei und nach dem Festmachen gab es erst einmal Regen. Uns soll es egal sein. Für eine Woche beabsichtigen wir heimatnahe der Region zu bleiben.

Unser Zuhause für die nächsten Tage

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Datum km/
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Ort Entf.
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19.07.201688/
3219
Lathen Yachthafen3090

12.07.-19.07.2016
Eine Woche Herumhängen in Bollingerfähr geht nun vorüber. Diese Pause war eingeplant und wir haben die Zeit in Heimatnähe gut genutzt. Der eigentliche Anlass dafür, Schützenfest in Heede. Nun ja, hat einiges an eigener Energie gekostet (Kunststück, Sonntag und Montag jeweils erst morgens im Hellen zu Hause gewesen. Bereits am Samstag hatten wir die Lady Ann nach Lathen in den Yachthafen verbrach, heute Nachmittag noch mal unseren Rasen geschnitten, Blümchen versorgt und gleich, gegen 16.00 Uhr werden wir mit dem Auto zum Schiff gebracht.

Ach so, einige techn. Veränderungen habe ich zwischenzeitlich auch noch vorgenommen. Digitale Batterieladezustandskontrolle für jede Batteriebank seperat.


Dazu noch eine Getriebetemperaturüberwachung zum Außensteuerstand verlegt (halte ich für sinnvoll, da das Getriebe schon mal recht heiß werden kann) und dem Motor neues Öl gespendet.

Ärgerlich, der Betriebsstundenzähler scheint defekt zu sein. Wie es aussieht, läuft der Zähler, nimmt aber nicht mehr das Stundenrad mit. In diesem Urlaub mache ich da aber nichts mehr dran.
Für eine Aufzeichnungen werde ich mir nun die reale Zeit zwischen Abfahrt und Ankunft nehmen. Die fehlenden 6 Stunden Fahrzeit vom 11.07. habe ich im heutigen Bericht nachgetragen.

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Datum km/
h
Ort Entf.
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19.07.201693/
3220
DEK Schleuse Hilter50.70

19.07.2016
Wir sind abends doch noch weitergefahren. Für 3 Tage Schiff abstellen, ohne Wasser, ohne Strom 30€,
ganz schön happig. Die 10€ für eine weitere Nacht sparen wir uns. 5 km weiter ist die Schleuse Hilter. Dort kann man ruhig und sicher liegen. Ohne Gebühren.

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Datum km/
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Ort Entf.
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20.07.2016109/
3222
DEK Altarm bei Meppen
L: 7°16'06", B: 52°42'50" | google-maps
16.12.80

20.07.2016

Schöne beschauliche Fahrt die Ems herauf.

Ca. 2 km vor Meppen zweigt an Steuerbord der "Altarm Roheide West" ab. Den wollte ich mir bereits im vergangenem Jahr mal anschauen. Also jetzt oder nie.

Nach ca. einem km kommen einige schöne Anlagemöglichkeiten am sandigen Ufer.


Das Wasser ist sehr ordentlich, das Wetter top zum schwimmen, darum bleiben wir.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
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22.07.2016135/
3226
Lingen Alter Hafen
L: 7°18'51", B: 52°30'57" | google-maps
26.13.70

21.-22.07.2016
Gestern haben wir das heiße Wetter genutzt und haben uns nur bewegt, von der Badeplattform ins Wasser und zurück. Das Ganze im Replay-Modus. Zwischendurch immer wieder Sonnencreme auf geschmiert. Gegen Abend, pünktlich zum Grillen - natürlich im Regen.

Heute Morgen der Lady Ann eine Grundreinigung mit Shampo gegönnt und Weiterfahrt, gen Lingen.

Jeder Skipper kennt das Gefühl - das Wetter ist brauchbar, bis kurz vor der nächsten Schleuse. Zumindest haben wir noch trocken festmachen können. Dann kam es aber wie aus Kübeln. Das Fatale, die Schleuse Meppen, eine Sparschleuse mit 9m Fallhöhe, das dauert schon mal 20 Min. Und es hörte nicht auf mit dem Wolkenbruch. Auch danach, bis zur Ausfahrt aus der 5km entfernten nächsten Schleuse nicht.
Kurz vor Meppen zieht sich der Himmel zu

Okay, neue Klamotten an und jetzt, im Alten Hafen Lingen scheint die Sonne.
Schmerzpflaster nach dem Regen muss sein

Ach so, mein zum Urlaubsanfang ausgefallener Betriebsstundenzähler läuft wieder und zwar von ganz alleine (die paar Faustschläge aufs Instrument sehe ich mal nicht als Reparatur an). Da kann man mal sehen. Als ruheloser Hektiker kommt man zu nix. Werde das Teil aber trotzdem die nächsten Tage im Auge halten.

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Datum km/
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Ort Entf.
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24.07.2016145/
3227
Obere Ems km 80 YC Lingen9.91.10

Sa. 23.07.2016
Der städtische "Alte Hafen Lingen" ist im Grunde genommen nur eine Anlegemöglichkeit an der ca. 150m langen Spundwand mit etwas Wiese und einigen Bäumen, aber ohne jeglichen Komfort, dafür kostenlos und unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum.


Lingen selbst verfügt über einen schönen Stadtkern, gut abgestimmt von alter architektonischer Tradition und modernen Einkaufsmöglichkeiten, dazu auch über eine ansprechende Gastronomie.
Auch das Wasser im Hafen ist recht sauber und zum Baden geeignet.

So. 24.07.2016
Eigentlich wollten wir noch bis Montag Mittag bleiben um noch einige kleine Einkäufe zu tätigen, doch ein morgentliches Erlebnis hat dieses Vorhaben verhindert.
Gegen 7.00 Uhr werde ich durch eine leichte Bewegung des Schiffes wach. Als behutsamer Mensch bin ich sofort auf und vorsichtig die Lage gecheck. Durch das hintere Fenster sehe ich einen Typen, ca. 20 Jahre, der sich über unsere Reeling beugt und sich an meine Angelruten zu schaffen macht. Bravo, ich schnappe mir meinen Seelentröster (40 cm gut daumendickes Kabelende) und mit einer Aktion Tür auf, raus und vor dem Ganoven aufgebaut. Mit seinem Schreck hatte ich erstmal alle Vorteile bei mir. Allerdings war mir meine Fragen, nach Sinn seines Handelns und Passport mit seinem "Ich nix verstehen" (offensichtlich Osteuropäer, vermutlich Russe) nicht ausreichend beantworten. Ich musste mich trotzdem damit zufrieden geben, da er die Flucht und ein etwas entfernt abgestelltes Fahrrad ergriffen hat und erst mal weg war.

Okay, geklaut hat er bei mir nichts, trotzdem war an Schlaf nicht mehr zu denken. Beim Vorbereiten des Frühstücks sehe ich etwa 45 Min. später meinen "Freund", an der wenig entfernten Straße, in einem Wortwechsel mit einer jungen Radfahrerin. Bei genauerem Hinsehen hielt er ihr Fahrradlenker fest und versuchte sie anzutatschen. Ich wieder raus und und hin zur Straße. Die Frau war total verdattert, er Unschuldsmiene und erneut "Ich nix vestehe". Mit der 110 war ich schnell verbunden, aber der Kerl war schon wieder weg. Die Aussage des Polizeibeamten "beruhigen sie sich, ist ja nichts passiert" ist zwar faktisch richtig, aber für mich in keiner Weise befriedigend. Nun gut, die junge Frau hat mir noch gedankt und ist mit wackligen Knien weiter gefahren.

Mein Entschluss stand jedoch fest. Keine weitere Stunde in diesem Hafen. Die Niederländer aus dem Boot hinter uns waren mittlerweile auch wach und fragte, was los war. Nach meinem Kurzbericht wollten die auch sofort weg. Und fragten, ob sie sich uns anschließen dürfen.

So haben wir uns mit 2 Booten zur Oberen Ems begeben und haben am kleinen Steg im Aussenhafen des YC Lingen noch 2 freie Plätze bekommen. Irgendwie passte dort alles. Die Holländer sehr nett, die Skipper vom Boot hinter uns auch ausgesprochen nett und 2 Boote weiter die Crew auch toffte.

So hat sich aus einer Notfallsituation eine sehr gute Truppe zusammengefunden, die bis in der Nacht zusammen gesessen haben, incl. Klönsnack, Bier und erlesenen Likören. (in wechselnder Reihenfolge mit Wiederholungsmerkmalen) ;-)

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Datum km/
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Ort Entf.
km
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25.07.2016168/
3231
DEK Schleuse Altenrheine
L: 7°28'34", B: 52°18'16" | google-maps
234.20

Mo. 25.07.2016
Heute haben wir mal etwas länger geschlafen. Soll heißen 9.30 Uhr Frühstück. Die Liköre/Schnäpse müssen allesamt gute Tropfen gewesen sein. Keine Kopfschmerzen oder sonstige Ausfallerscheinungen. Meine dicke Erkältung, wovon ich bisher noch nichts erzählt habe (bin ja kein Jammerlappen), scheint auch weg zu sein. Wie hilfreich doch das richtige Spülen des Gaumenzäpfchen ist.
Unsere Niederländer waren bereits startklar zur Weiterfahrt, schade Silvia und Emil, ich hoffe, deren Namen habe ich mir richtig gemerkt, waren wirklich angenehme Bootsnachbarn. Verabschiedung, aber wir werden sie bestimmt irgendwo mal wieder treffen.

Die beiden anderen "Helden", Jürgen und Monika kamen erst aus ihre Koje, als wir mit dem Frühstück fertig waren.
Unsere geplannte Weiterfahrt nach dem Frühstück verzögerte sich um gute 2 Stunden, da offensichtlich immer noch reichlich Gesprächsbedarf bestand.

Gegen 13.00 Uhr waren wir dann aber doch soweit zum Ablegen.
Renate - ausgestattet mit einem tollen neuen Pilzrezept von Moni.
Sie - mit einer Rezeptur für selbstgebeizten Lachs von uns.
Ich - mit neuen Ideen zur besseren Nutzung des vorderen Bilgenraum für Getränkeflaschen, Jürgen ist da ein schlauer Fuchs.

Schleuse Altenrheine mit Leitzentrale

Die Fahrt bis Altenrheine war sehr gemütlich. Die 4 Schleusen werden allesamt vom Leitstand in Altenrheine gesteuert und waren nach unserer Anmeldung bei der ersten Schleuse in Gleesen jeweils zur Einfahrt vorbereitet. Glücklicherweise ohne Begleitung von Frachtschiffen oder anderen Sportbooten.
Blick zurück ins Unterwasser der Schleuse Gleesen

Am Anleger hinter Altenrheine, wie erwartet genug Platz. Werden morgen mit dem Rad nach Rheine fahren, Einkäufe nachholen und dort die berühmt berüchtigte Kult-Bratwurst essen.
Geplante Weiterfahrt, vermutlich Mittwoch.

Di. 26.07.2016
Gut geschlafen, aber irgendwie bereits um 5.00 Uhr morgens hellwach gewesen. Die vergangenen 2 Tage haben wohl doch mein Kopfkino angeregt. der Vorfall am Sonntag Morgen im Alten Hafen zu Lingen hat mich zwar nicht verängstigt, aber Gedanken macht man sich doch. In meiner fast 30 jährigen Skipperlaufbahn hat es gerade mal zwei leichte Übergriffe aufs Boot gegeben, allesamt ohne Folgeschäden, aber gerade die aktuelle Weltlage mit ansteigender Kriminalität und Terror geben doch den Gedanken frei, dass auch für uns Bootspeople die Luft langsam dünner wird.

Die interessanten Gespräche mit Heinz und Monika weisen da schon in eine anderen, weil besseren, Richtung. Bin immer noch begeistert über die Schiffsraumoptimierung bei deren Schiff "Obelix". Die 4 stufige Treppe runter zur Kombüse z.B. als Raum für einen maßgeschneiderten Wassertank mit immerhin 240 l genutzt, alle Achtung. Da kann man mal sehen, was alles möglich ist, wenn man sein Schiff praktisch vor der Haustür stehen hat.
Dass er mit seinem Schiff neben halb Europa, auch mehrfach auf Helgoland war (mit nur einer Antriebsmaschine), würde ich eigentlich als Geschwätz oder als bodenlosen Leichtsinn abtun, den beiden traue ich es aber zu. Für mich in etwa ein Vasco da Gama oder Christoph Kolumbus der Neuzeit.
Monikas fundiertes Allgemeinwissen hat ebenfalls Eindruck hinterlassen. Angefangen über Naturkenntnisse, egal ob Flora oder Fauna, weiter über Geografie, bis hin und da war ich besonders baff, Fussballfachwissen. Selbst das jüngste Transferinsiderwissen meines Lieblingsclubs, dem BVB hatte sie intus. Wie gesagt, ältere Dame, das Alter verrate ich hier aber nicht.

Mi. 27.07.2016
Wir waren mit dem Fahrrad nach Rheine.

Die Stadt rüstet sich gerade zum Emsfestival 2016, ein Kultfest mit Musik- und Kulturacts. Sollte man sich eigentlich mal anschauen. Damit nimmt unserer Reiseplan nun aber konkrete Züge an. Brandenburg war wegen unser Herumklüngeln ohnehin schon so gut wie gestrichen. Ob wir noch bis zum Ruhrgebiet und Rhein weiterfahren, wird auch immer unwahrscheinlicher. Einfach die Ruhe genießen hat auch was.

Zeitaktuell erfordert das herrliches Sommerwetter. entsprechende Maßnahmen. Eisdiele geht da immer.


28.-30.07.2016
Ein wenig Kultur hatten wir auch mal wieder nötig. So gesehen die richtige Idee, hier in Altenrheine zu bleiben.
Am Donnerstag auf der schwimmenden Emsbühne in Rheine eine tolle Reaggea-Nacht mit der Gruppe "Marley's Ghost" erlebt. Freitag deutsche Party/Fox Musik vom Feinsten. Da macht dann auch die Anfahrt mit dem Rad von Altenrheine bis Rheine (ca. 6 km) nicht mehr so viel aus.

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Datum km/
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Ort Entf.
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31.07.2016212/
3238
DEK Liegestelle Münster Schleuse446.50

So.31.07.2016
Irgendwie ist nun die Luft raus. Die letzten Partynächte haben doch ganz schön an der Kondition gezehrt. Die insgesamt ca. 60 km auf dem Rad taten ein übriges. Dem zur Folge kammen wir erst um 12.00 Uhr weg.

Die folgenden Schleusen Rodde und Bevergern werden am Sonntag nur bis 14.00 Uhr bedient.
Der Anführer unseres Mini Convoi Frachter "Heinz" vor der Schleuse Bevergern

Ganz schön eng diese Schleusen

.... und mit respektvollem Abstand unsere Einfahrt

Obwohl wir in Rodde eine volle Stunde auf das Frachtschiff "MS Heinz" aus Haren/Ems warten mussten, war unser Zeitplan nicht gefährdet, denn dazwischen liegen mal knapp 4 km. Darüber hinaus hat der Schiffsführer des Partikuliers die Weiterfahrt per Funk organisiert.
Hinter dem "Nassen Dreieck" dem Abzweig des MLK vom DEK ist der Kanal bereits fertig ausgebaut und entsprechend breit. Trotzdem konnten wir die Geschwindigkeit des beladenen Frachters beibehalten und erreichten schließlich gegen 18.00 Uhr die neue Schleuse Münster und konnten gleich mit 2 Frachtern einfahren. Ein bisschen eng war es schon, aber unser "Heinz" war ausgesprochen Sportboot freundlich und behutsam. Diesbezüglich haben wir da schon ganz andere Erlebnisse gehabt.
Direkt hinter der Schleuse, also im Oberwasser war für uns unser Tagesziel erreicht.
Die letzte Schleusen diesen Tag

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Datum km/
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Ort Entf.
km
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01.08.2016225/
3239
DEK Liegestelle km 59.512.51.30

Von der Schleuse in Münster bis zum Stadthafen sind es nur wenige Kilometer. Da wir uns die Altstadt von Münster mal anschauen wollten, hatten wir morgens noch genügend Zeit bis zum Ablegen. Zwischendurch konnten wir beim MYC Münster, nahe bei der Schleuse, noch Frischwasser bunkern.

Der Hafen in Münster ist in den letzten Jahren von einem reinen Industriehafen zu einer modernen Gastronomiemeile mutiert. Von Skipperkollegen habe ich allerdings gehört, dass es Nachts immer wieder mal zu Übergriffen von angetrunkenen Nachtschwärmern bei den Schiffen gibt. Darum kommt für uns nur ein Städte-Kurztrip am Nachmittag in Frage.
Bei strahlendem Sonnenschein, mit luftiger Sommerkleidung wurden einmal mehr unsere Fahrräder bemüht. Bis zur Altstadt sind es dann ca. 20 Min. zu fahren. Die schönen alten Fassaden der Geschäftshäuser bewundert, schnell noch einen kleinen Snack eingenommen und eigentlich sollte es wieder zurück gehen. Allerdings war die Sonne mittlerweile hinter einer fetten Wolkendecke verschwunden und es begann, wie aus Kübeln zu gießen. Meine Frau wollte keinen Miss-Wet-Shirt Wettbewerb gewinnen und ich hatte auch überhaupt kein Bock auf nasse Klamotten. So haben wir eine geschlagene Stunde in einer überdachten Einfahrt den Regen abgewartet und immerhin, sind wir doch noch halbwegs trocken beim Schiff angekommen.

Übernachtet haben wir dann erneut an einer Liegestelle am DEK irgendwo hinter Hintel.

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Datum km/
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Ort Entf.
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02.08.2016267/
3243
DEK Datteln Wasserstraßenkreuzung km 21424.20

Die Fahrt bis zum Wasserstraßenkreuz DEK/WDK ist im Allgemeinen ausgesprochen eintönig.
Der Kanal ist bis auf 2 Abschnitte komplett neu ausgebaut und entsprechent breit.

Nur kurz hinter Senden und bei Hiddingsel sind noch Großbaustellen, mit Begegnungsverboten und Einreihen in der hier sehr langsam fahrenden Berufsschifffahrt.
Hinter Lüdinghausen, bei Olfen, kommt dann der Kanalabschnitt, der im Oktober 2005 nach einem Dammbruch komplett leer gelaufen ist. Nur die zwei, nur wenige Kilometer von der Bruchstelle entfernten Sperrtore haben damals eine Katastrophe verhindert. Wir sind in dem besagten Jahr knapp 3 Monate vorher noch mit der Lady Ann daher gefahren und ich mag mir garnicht ausdenken, was passiert wäre, wenn wir zum Zeitpunkt des Unglücks irgendwo zwischen den Sperrtoren unterwegs gewesen wären. Ist schon ein mulmiges Gefühl.
Exakt hier war der Damm 2005 gebrochen

.... und so sah es damals dort aus

An einem freien Liegeplatz im Schleusenbereich zur Schleuse Datteln (WDK) bleiben wir die Nacht. Irgendwie jammert der Tank nach frischem Diesel. Bin spät Nachmittags mit dem Fahrrad mal auf Erkundungsfahrt gewesen um entsprechende Tankstellen zu inspizieren. 3 Kilometer erscheinen dann doch zu mühsam, um den Diesel in 25 l Kanister heran zu karren. Bin dann auf der Rücktour auch noch nass geworden, weil ich wiedermal keine Regenjacke übergezogen habe.

Mein Fazit, Datteln ist ein Kaff, wo ich nicht mal tot im Zaun hängen möchte. Darum geht es morgen für einen Tag in den Datteln Hamm Kanal, mit neuem Versuch nach einer geeigneten Tankstelle.

03.08.2016
Booa ey, was ein Schweinetag. Von letzter Nacht bis jetzt, es ist 21.00 Uhr, hat es noch nicht aufgehört zu regnen. Momentan leuchtet ein Regenbogen am Abendhimmel. Ist das jetzt ein gutes Zeichen?

Den Zündschlüssel haben wir jedenfalls nicht bewegt und statt dessen einen faulen Tag (schon wieder) eingelegt. Vom Einkauf gestern hatte ich zwei 400 g Steaks mitgebracht. An Barbeque ist aber nicht zu denken. Rindfleisch soll ja nach längerem Lagern noch zarter und mürbe werden. Na denn .....


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Datum km/
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Ort Entf.
km
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04.08.2016299/
3249
WDK Schleuse Dorsten Unterwasser
L: 6°59'48", B: 51°39'44" | google-maps
31.95.8118

Wir fahren nicht in den DHK sondern gleich weiter über den WDK in Richtung Rhein. Irgendwo bei der Schleuse Dorsten habe ich eine Tankstelle, nicht weit vom Wasser, ausgemacht.

In der Schleuse Datteln wird mir erstmal bewusst, dass es bisher auf unserer Reise nur bergauf ging. 15 Schleusen, nur Bergfahrt, hinauf bis auf 56,5 m.
Von nun an geht's bergab. Hoffentlich nur geografisch.

Die Hubtorschleusen im Ruhrpott sehen schon gigantisch aus

Nach der Schleuse Datteln kommt bereits nach 3 km die Schleuse Ahsen, nochmals 7 km weiter die Schleuse Flaesheim, von hier sind es knapp 20 km bis Dorsten. Oder in Höhenmeter ausgedrückt, 28 m tiefer.
.... und entsprechend lebhaft ist auch der Verkehr auf den Kanälen

Im Unterwasser des Schleusenvorhafens hat uns der Schleusenmeister einen ruhigen und für die Nacht sicheren Liegeplatz zugeteilt (geschleust wird hier rund um die Uhr). Von hier aus können wir in aller Ruhe unseren Diesel beschaffen, volltanken und morgen früh geht es ein paar km weiter zum MYC Dorsten, wo wir ein, zwei Tage bleiben wollen.



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Datum km/
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Ort Entf.
km
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05.08.2016302/
3250
WDK Marina Dorsten
L: 6°57'13", B: 51°39'52" | google-maps
30.30

05.08.2016
Okay, über die heutige Fahrstrecke von 3 km gibt es logischerweise nicht viel zu erzählen. Meinen Sinneswandel, den Dorstener MYC nun doch nicht anzusteuern, ist relativ einfach zu erklären. Der von uns bevorzugte westliche Hafenteil mit festen Boden unter den Füßen war belegt, der östliche Teil verfügt nur über einen Steiger mit Lichtgitterrosten, die ich aus Prinzip verabscheue. Ein guter Grund also, unser Glück bei der Marina Dorsten, ein paar 100 m weiter, zu versuchen.
Und siehe da, es gab dort noch einen schönen Platz direkt an der speziell für Sportboote aufbereiteten Spundwand. Das der Inhaber dieser Marina gerade in Urlaub ist, ist noch ein nicht eingeplanter Vorteil.
Wie mir unser Stegnachbar versicherte, hat der Eigentümer es nicht geschafft, eine Urlaubsvertretung zu organisieren. Folglich gibt es auch niemanden, der das Liegegeld abkassiert.
Nun gut, ob sich dieses Geschäftsmodell auf Dauer für ihn auszahlt oder der Hafenboss gar eine soziale Ader hat, liegt nicht in meinem Kompetenzbereich. Wir waren jedenfalls vorhin in der Stadt einkaufen und haben uns 2 Flaschen guten Wein und eine Packung Gravedlachs gegönnt. Zumindest die Gemeindekasse Dorsten soll doch schließlich keinen Schaden durch den Marinaeigentümer haben.
Lauschiges Plätzchen in der Marina Dorsten

06.08.2016
Gegen Abend kam uns noch mein Bruder aus dem 9 km entfernten Gladbeck besuchen. Beim Klönschnack am Grill reifte der Entschluss, noch einen Tag länger in Dorsten zu bleiben. Das Wetter soll schön werden, beim Discounter hier um die Ecke habe ich wieder diese leckeren 400 g Rib Eye Steaks gesehen, ja und da sollten wir unseren schönen Platz hier nutzen.

Die Realität sieht jedoch etwas anders aus. Der Himmel ist zugezogen und der Regen prasselt ans Fenster. Aber wir bleiben standhaft und ziehen den Plan jetzt durch. Vielleicht gibt es ja gleich einen lauten Knall und die Sonne lacht am Himmel.
Im Kanal baden wollten wir auch noch. Meine Frau meint, ob Regen oder nicht, nass werden wir sowieso dabei. Ich muss ihr ja nicht auf die Nase binden, dass sie recht hat (wieder einmal). Die Entscheidung mit den Steaks verschieben wir erstmal auf den Nachmittag. Der Laden hat ja bis 22.00 Uhr auf.
Die Sonne über Dorsten verabschiedet sich ganz artig


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Datum km/
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Ort Entf.
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Stun
den
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07.08.2016337/
3255
Rhein km 821 Flürener Altrhein
L: 6°31'34", B: 51°40'00" | google-maps
35.15.50

Nachts noch mal die Akkus geladen, als reine Vorsichtsmaßnahme. Hut ab, das erste Mal an Landstrom in diesem Urlaub. Mein neues Akkukonzept scheint aufzugehen. Morgens die 11 kg Gasflasche gewechselt und den Wassertank randvoll gemacht. Das Beiboot in der David noch für die bisweilen doch recht ruppige Fahrt auf dem Rhein gesichert und gegen 13.00 Uhr Leinen los. Die nächste Schleuse in Hünxe ist 15 km entfernt.
Zwischenmalzeit während der Fahrt

Futter für die Kraftwerke des Ruhrpotts

Laubenpieper Idylle am Kanal

Beim Eintreffen in Hünxe konnten wir direkt hinter einem Tankschiff und einem Sportboot einfahren. Der Aufdruck auf dem Heckspiegel des 12,5 m Stahlverdränger wies den Heimathafen Heidelberg aus. Skipper aus dieser Gegend lösen bei mir grundsätzlich höchsten Respekt aus, denn die können auch "Rhein bergauf". Mein Weltbild erhielt in der Schleuse aber erhebliche Kratzer. Die Heidelberger, älteres Ehepaar, Mitte 60, macht Steuerbord fest, wir gehen auf gleicher Höhe Backbord an die Kammerwand. Eigentlich war das Manöver soweit okay, nur die ältere Dame hatte wohl leichte Probleme, die Vorleine um die Fahrtenleiter zu legen. Jedenfalls nicht beim ersten Mal. Eigentlich immer noch kein Problem, da das Wasser in der Kammer absolut ruhig war, dazu verfügte deren Schiff über eine kräftige Bugschraube.
Trotzdem sah sich der Schiffsführer bewogen, sein volles Reportair an psychologische Kriegsführung zu ziehen. Eine Schimpfkanonade von "jetzt mach endlich fest" bis "dusselige Kuh" schallte durch die Schleusenkammer und der Prinz von Heidelberg thronte über allem und sah sich für sein Treiben voll autorisiert. Muss im früheren Leben mal Eselstreiber gewesen sein, oder Oberstabsfeldwebel beim Kommis.

Die nächste Schleusung in Friederichsfeld dauerte etwas länger. Warten am Wartesteiger fast eine Stunde. Neben Heidelberg wartete noch Schlepper "Auguste" aus Berlin, ein liebevoll umgebautes Relikt aus den 30er Jahren, welches früher mal mit Dampf betrieben wurde, auf die Freigabe zur Einfahrt. Die Chance, dass Mister Großmaul ausgerechnet mich zur Kommunikation anquatschte, lag also bei 50%. Habe natürlich verloren oder genauer, habe vorgegeben Kartoffeln fürs Abendbrot schälen zu müssen. Meine Frau, sowieso immer äußerst solidarisch zum Opfer hat sich mit ihrem Deckstuhl zur Wasserseite gedreht und die Ohren auf Durchzug gestellt.

Wir waren froh, als der Typ hinter der Schleuse endlich den Gashebel weit nach vorne gedrückt und sich schnell entfernt hat. Wie sagte er mir ganz zu Anfang, 30 Jahre sind die beiden mit ihrem Schiff auf Tour. Für die arme Frau sicherlich ein Martyrium ohne Ende.

Die Fahrt auf dem Rhein ist wegen der hefftigen Berufsschifffahrt sehr ruppig, bisweilen sogar unangenehm. Trotzdem gibt es immer etwas zu sehen und Langeweile kommt nicht auf. Die alternative Antriebstechnologie eines riesigen Schubverbandes auf dem Rhein sehe ich da als vorbildlich. Allerdings führten erste Verhandlungen mit meiner Frau zu nichts. Sie möchte auf unserem Schiff diese Technik nicht haben.


Wir sind in den Flürener Altrhein eingelaufen und haben am Sandufer einen ruhigen Platz gefunden.


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Im Laufe des morgigen Tages werden wir die Grenze zu den Niederlanden überqueren. Fürs Smartphon/Tablet habe ich zwar ein EU-Paket gebucht, aber bei 100 MB Datenvolumen bleibt nicht viel Spielraum für aufwendige Berichte in diesem Logbuch. Ich werde mich daher die nächsten Tage sehr kurz fassen.

(5685 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
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08.08.2016421/
3262
Ijssel Zwarte Schaar bei Doesburg(NL)
L: 6°09'01", B: 52°01'25" | google-maps
84.76.80

Gut Kilometer gemacht, bei der kräftigen Strömung von Achtern. Bin aber auch froh, den Motor abzustellen. Als Entschädigung, ein ruhiger Liegeplatz am Ende der "Zwarten Schaar" und Bratwurst mit Nudelsalat.



(598 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
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09.08.2016503/
3269
Zwarte Water bei Zwolle km 5
L: 6°05'10", B: 52°32'57" | google-maps
81.77.30

Noch so ein Kilometerfressertag. Knapp 82 km, immerhin. Sind nun richtig durchgefroren und ich warte sehnsüchtig auf 'ne heiße Suppe.

Mit dem Liegeplatz haben wir mal wieder Glück gehabt. Wobei man sich ja bekanntlich das Glück verdienen muss. Nun ja, diese Region ist sozusagen "alte Heimat", hatten ja 3 Jahre unseren Heimathafen in Hasselt. So gesehen kennt Kaeptn Harry hier Stellen, die der normale Wassertourist nicht kennt.


(823 Zeichen)
Datum km/
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Ort Entf.
km
Stun
den
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10.08.2016527/
3273
Blauwe Hand
L: 6°00'46", B: 52°42'07" | google-maps
23.640

Mit.10.08.2016
Die vergangene Nacht hat es nur geregnet. Besseres Wetter abgewartet und gegen 15.00 Uhr abgelegt. Die Fahrt durch die vertrauten Gefilde hat mächtig Spass gemacht. Unser Ziel, eine winzige Insel im niederl. Nationalpark "Weribben Beterwijden" haben wir praktisch im Blindflug gefunden. Es hat sich hier auch nichts verändert. Selbst die Holzpflöcke, die wir vor 5 Jahre schon zum Festmachen missbraucht haben, stehen noch.



Don. 11.08.2016
Morgens stand eine Entscheidung an. Weiterfahrt nach Meppel, dort ist im Sommer 'Donderdag - Muzikdag' angesagt. Ein Kulturfestival mit bester niederl. Livemusik auf zahlreichen Bühnen an jedem Donnerstag. Oder noch ein Tag hierbleiben. Der Blick aus dem Fenster versprach Dauerregen. Darüber hinaus hatte es in der vergangenen Nacht der Anglergott gut mit mir gemeint. Ein guter Aal von 600g, ein Zander von 3,5kg und ein riesiger Hecht. Letzterer hatte bei 1,38 m und geschätzten 30 Pfund allerdings keine Pfannenmaß und durfte weiterschwimmen.
Alternative zu Meppel? Hierbleiben, Abends leckeres Zanderfilet aus der Pfanne und angeltechnisch vielleicht noch einen nachlegen.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
12.08.2016538/
3275
Meppeler Diep 500m vor Meppel
L: 6°10'37", B: 52°41'44" | google-maps
11.11.594

24 Std. Dauerregen liegen hinter uns. Obwohl die letzte Nacht nicht ein Fisch angebissen hat, die haben sich bei dem Regen wohl auch nicht rausgewagt, war unsere Entscheidung gegen Meppel Livemusik genau die Richtige. Heute müssen wir trotzdem noch dorthin. Diesel tanken und naja, Bier ist auch alle. Viele rümpfen bei dem Gedanken an niederl. Bier ja die Nase. Haben keine Ahnung, gut gekühlt ist das auch i.O. Aus rein profilaktischen Gründen gleich noch eine Flasche Grannenjenever mit eingekauft und für die Frau noch ein paar Tomaten.

Beim Auslaufen aus Meppel sehen wir am Steg des Passantenhafens alte Bekannte. Jürgen und Monika aus Münster mit ihrer 'Obelix', die wir an der oberen Ems bei Lingen kennengelernt haben. Wir haben natürlich angehalten um Hallo zu sagen. Die beiden sind über Delfzijl, Groningen und Assen hierher gelangt. Gut möglich, dass wir sie in der Fehnvaart oder Rütenbrockkanal noch mal wiedersehen, denn sie wollen ab Montag die gleiche Strecke zurück zur Ems nehmen.
Wir bleiben für diese Nacht erst mal am Meppler Diep und trödeln Morgen gemütlich weiter.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
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13.08.2016560/
3278
Hoogeveensevaart bei Echten
L: 6°24'33", B: 52°42'26" | google-maps
22.330

Es ist ja Samstag und beim Frühstück fällt uns ein, dass unser Rest Zander, den wir heute in Alufolie grillen wollen, etwas Zitrone, Paprika und Oliven brauchen könnte. Also nochmal aufs Fahrrad und nach Meppel. Auf dem Rückweg noch von Jürgen und Monika verabschiedet und schwupp, waren wir um 14.00 Uhr schon auf dem Wasser. Ja ne, is klar, uns treibt ja keiner und Hoogeveen war unser Maximalziel. Sind mal gerade 2 Schleusen oder 30 km weiter.

Ein paar km vor Hoogeveen sehen wir an Backbord gelegen, den Gemeinde Anleger von Echten. Sieht sauber aus, Platz genug für unseren Grill, was wollen wir mehr.
Mal schauen, ob wir morgen unbedingt weiter müssen.


Der Zander war übrigens vorzüglich

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
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15.08.2016592/
3284
Verlengde Hoogeveensche Vaart km 52
L: 6°50'54", B: 52°42'59" | google-maps
32.460

Gestern war Sonntag, die Skippergewerkschaft sagt "Ruhetag". Also blieb die Maschine aus. Macht auch für uns Sinn, denn Abends spielte mein BVB gegen die Nordtiroler den Supercup aus und da ist ein sicheres SAT-Signal zwingend notwendig. Das letztlich die Bauern völlig unverdient gewonnen haben und dieser franz. Gockel Ribery mal wieder, trotz Tätlichkeit, keinen Platzverweis bekommen hat, scheint mittlerweile Gewohnheitsrecht zu sein. Meine Laune hat dies nur kurzfristig beeinflusst.

Egal, nach einer heißen Dusche und Sektfrühstück ging es gegen 11.30 Uhr weiter. Bei der folgenden Nieuwewegbrugschleuse resistierte ein überaus freundlich Schleusenwärter. Neben sehr umfangreiches Info- und Kartenmaterial verriet er uns auch noch einen relativ kurzen Weg zu einem Supermarkt. Frisches Brot, Filterkaffee, etwas zum Grillen wurden geordert. Zeitverlust gleich Null, denn wir haben genau die Mittagspause von zwölf bis eins ausgenutzt. Beim Ablegen erblickte ich im Rückspiegel 200 m hinter uns die "Obelix". Irgendwie scheinen wir eine ähnliche Taktung zu haben. Die Kommunikation ergibt aber, Jürgen und Monika wollen den nächsten Yachthafen anlaufen. Wasser tanken, Wäsche waschen usw. Wir waren dagegen gerade mal eine Stunde unterwegs und hatten Veenbrug bzw. Nieuw Amsterdam als Ziel anvisiert.

Der Fahrtverlauf in dem sehr schmalen Fahrwasser der verlängerten Hoogeveensche Vaart, die vielen beweglichen Brücken, die dazu in Kombination von wenigen Brückenwärtern bedient werden, teilweise in Begleitfahrt mit dem Fahrrad. Allerdings gab es unterwegs viel zu sehen und so bemerkten wir kaum, wie rasch die Zeit vergangen ist. Die Bedienzeiten der Brücken gehen bis 17.00 Uhr und genau um diese Zeit haben wir die vorletzte Brücke vor Nieuw Amsterdam passiert.
Ganz Toll, die Ortsgrenze haben wir noch erreicht, den Gemeindeanleger in der Stadt nicht mehr. Egal, wir grillen morgen und machen heute eine Konserve auf. Verdienen kann die Gastronomie und Gemeinde von Nieuw Amsterdam an uns allerdings nicht mehr, denn eigentlich wollten wir nach dem Essen noch irgendwo ein Bierchen trinken gehen.

Bei dieser Brücke haben die Designer aber zugeschlagen

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Datum km/
h
Ort Entf.
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16.08.2016593/
3284
Nieuw Amsterdam Gemeindeanleger
L: 6°51'25", B: 52°42'56" | google-maps
0.30.20

Die Nacht war doch reichlich unruhig. Geschuldet durch die Spoorbaan hinter uns, wo im halbstündigen Rythmus die Züge über die Brücke rasselten oder durch den Autoverkehr auf den beidseitig des Kanal verlaufenden Straßen. Morgens um 9.00 Uhr mit der erste Brückenbedienung waren wir jedenfalls weg.

Zwei Brücken weiter, nach 300 m dann der Gemeindeanleger, den wir am Vortag ja nicht mehr erreichen konnten. Zumindest unser Frühstück wollten wir hier einnehmen.
  • Einen Fahrbericht erspare ich mir mal mangels Masse ;-)


Wir waren gerade mit dem Essen fertig, als ein kurzes Hupsignal die "Obelix" aus Münster ankündigte. Kurze Absprache, wir bleiben bis Morgen hier und werden abends zusammen grillen. Monika versprach, Nudelsalat zuzubereiten, was bei mir ohnehin jedes Veto ausschließt. Ja und so haben wir bis spät abends zusammen gesessen und es uns gutgehen gelassen.

Ein kleiner Wermutstropfen, der uns allerdings nicht direkt belastet hat - Nachts scheint es hier nicht ungewöhnlich, dass hier Jugendliche randalieren. Jedenfalls war es deutlich zu hören, dass ein Trupp von 6-8 Chaoten wohl einen Holzpavillion, wo sich ältere Menschen schon mal gerne ausruhen können, komplett zerlegt haben. Wir, als ausländische Gäste haben uns ruhig verhalten, die vielen niederl. Bootstouristen haben hier aber auch keine Zivilcourage gezeigt und haben nichts dagegen unternommen. Vom Hörensagen haben wir erfahren müssen, dass solche Aktionen hier besonders an den Wochenenden zur Regelmäßigkeit gehören.

Für unser aller Zukunft sehe ich jedenfalls schwarz, denn solche Auswüchse nehmen immer mehr an Fahrt auf und scheint niemanden zu interessieren. Auch die Ordnungshüter zeigen leider keine Präsenz.

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Datum km/
h
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17.08.2016611/
3288
Oosterdiep Anleger Barger Compascuum
L: 7°02'31", B: 52°45'22" | google-maps
18.24.20

Die letzten Kilometer der "Verlängerten Hoogeveensche Vaart" führt ziemlich geradeaus, entlang an schmucken Wohnhäusern bis Klazieaveen und biegt dann in die 2013 in Betrieb genommene Veenvaart.
Einmal mehr haben die Niederländer unter Beweis gestellt, wie hoch das Gut "Sportschifffahrt" hier angesiedelt ist. Es wird nicht lange gefackelt, sondern geplant, gebaut und in Betrieb genommen. Man hat 32 Millionen Euro in die Hand genommen und nach 5 Jahren war das Dingen durch. Natürlich auch mit finanziert durch die EU. Okay, die Gewässerstrecke gab es zu großen Teilen auch früher schon, musste allerdings entsprechend ausgebaut werden. Dazu kamen 2 Schleusenneubauten, jeweils als Wassersparschleuse ausgelegt und eine davon auf Grund der großen Fallhöhe als Doppelschleuse. Dazu mussten 4 kleinere Schleusen grundsaniert und mind. 10 bewegliche Brücken wieder gangbar bzw. erneuert werden.
Bereits im ersten Jahr zeichnete sich durch das hohe Verkehrsaufkommen auf dieser Strecke eine Erfolgsgeschichte für die gesamte Region ab, von der nicht nur die Skipper profitieren, sondern auch die Geschäftsleute an der Gewässerstrecke.

Auch der Fehnpark, das größte Museum der Niederlande wurde durch die direkte Wasseranbindung aufgewertet.

Ganz besonders im Vergleich zu Ostfriesland, wo man eine halbwegs befriedigende Infrastruktur für Wassersportler nicht gebacken kriegt (siehe Elisabethfehnkanal, siehe Leda, Jümme oder Georgsfehnkanal), muss man sich schon fragen, was da wohl verkehrt läuft.

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Datum km/
h
Ort Entf.
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18.08.2016618/
3290
Stads-Compascuumkanaal
L: 7°03'02", B: 52°48'48" | google-maps
6.720

Die oben angegebenen Koordinaten verweisen lediglich auf eine Straße, da die Veenvaart in der Province Drenthe (Inbetriebnahme 2013) offensichtlich noch nicht eingepflegt ist. Möglicherweise wäre auch ein Kartenupdate auf meinem Tablet nötig.
Jedenfalls hätten wir heute Nachmittag die Grenze bei Ter Apel locker übertreten können. Meine Frau erinnerte mich aber beiläufig daran, dass wir dieses Jahr ja noch keine niederl. Patat gegessen haben. In dem Örtchen Emmer Compascuum, welches beidseitig längs des Kanals verläuft, haben wir dann auch einige Friture gesehen. Mein Wiederstand war damit auch schnell gebrochen und so machen wir hier, etwa 7 km hinter unserem gestrigen Liegeplatz und 3 km vor der Grenze nochmal fest. Mit der Passage über den Rütenbrock Kanal wird es damit aber sehr eng, da man sich bei der ersten Schleuse spätestens um 15.30 Uhr anmelden muss. Was soll's, wir haben noch knapp eine Woche Zeit bis Bollingerfähr.

So sitzen wir nun hier und genießen unsere Friets mit Majonaise.

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Datum km/
h
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19.08.2016645/
3295
DEK Hilter Wehrarm oberhalb
L: 7°15'47", B: 52°50'10" | google-maps
27.450

Ausgiebiges Frühstück mit Nieuwe Haring, die wir am Vortag bei einem mobilen Fishbuur geschossen haben. Einfach lecker, wobei man bei einem Stückpreis von 1,95€ ja mittlerweile sogar von "Delikatesse" sprechen kann. Egal ist Urlaub. Unsere Übernachtungsnachbarn aus Pinnau haben bereits vor 2 Std. abgelegt. Erwähnenswert nur deshalb, weil wir ca. 15 km weiter, auf halber Strecke des Rütenbrockkanals wieder aufgeschlossen haben. Okay, Höchstgeschwindigkeit 6 km/h aber viel schneller kann man auch nicht fahren, da die Brückenwärter die Schiffe von Brücke zu Brücke begleiten. Möglicherweise hat er auch noch in Ter Apel getankt, denn da gibt es eine Dieselzapfe am Wasser (1,09 €). Aber der wahre Grund wurde mir jedoch recht schnell bewusst. Bei Standgas kommt unsere Lady Ann auf etwa 5 km/h, wenn ich dann beim immer wieder den Antrieb herausnehmen muss, um ihn nicht ins Heck zu fahren, sagt das wohl alles aus. Dazu bei jede Brücke, jede Schleuse Weiterfahrt erst bei Dunkelgrün. Die letzten 5 km bis Haren wurden für mich so zu einer Tortur. Meine Frau hat auf dem letzte Stückchen vor der Schleuse Haren psychologische Schwerstarbeit zu leisten, um mich so halbwegs wieder runter zu bringen. Okay, einen kleinen Spruch musste ich dennoch los werden. Dann trennten sich aber unsere Wege. Ich hoffe für immer.

Wir sind wieder auf der Ems und wollen mal im Oberwasser des Wehrarmes bei Hilter unser Glück für einen ruhigen Liegeplatz versuchen. 1800 m sind es bis zum Wehr, davor beidseitig nur Steinschüttung und natürlich auch sonst kein Anleger zu sehen. Kurz vor dem Wehr befindet sch ein Campingplatz und genau gegenüber gibt es tatsächlich ein Platz, mit sandigem Ufer.
Die Geduld hat sich gelohnt. Hier bleiben wir.

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Datum km/
h
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20.08.2016653/
3297
Ems Wehrarm bei Sustrum
L: 7°16'04", B: 52°53'17" | google-maps
7.720

Das Wetter verspricht wieder schön zu werden. Einen Tag in Hilter bleiben, wäre eine Alternative gewesen. Proviant beschaffen hat aber Priorität. Im Grunde fehlt uns fürs Weekend nur frisches Brot und etwas Grillfleisch. Darum raus aus dem Wehrarm und die paar Kilometer bis nach Lathen. Am Gästesteiger des örtl. Wassersportvereins konnten wir für eine gute Stunde festmachen und mit dem Fahrrad ist es ja nicht weit bis zum Ortszentrum.
Anschließend einigten wir uns darauf, nicht in den toten Emsarm bei Fresenburg einzufahren. Obwohl es dort sehr schön ist - wir kennen die Umgebung aus dem Effeff. Der Wehrarm bei Sustrum, der immerhin ca. 8 km Strecke bis zur Staustufe hat, denn kennen wir von der Wasserseite überhaupt noch nicht.
Von zu Hause waren wir schon einige mal mit dem Fahrrad dort (sind von daheim gerade mal 16 km). Und bevor uns in unserem Dorf mangelnde Kenntnisse in Heimatkunde vorgehalten wird, werden wir hier mal reinfahren. Die alte Ems hat genügend Wassertiefe und selbst die einzige Brücke dort lässt sich mit aufrecht stehendem Geräteträger passieren (Peilstab sagt dort 4,10m).

Die Ufer weisen überwiegend Steinschüttungen aus. Haben aber auch etliche sandige Stellen mit erstaunlich steil abfallender Tiefe. Also genial fürs Aufschieben auf den Strand.

Ansonsten ist hier Natur pur und absolute Stille, die bestenfalls mal von einen kleinen Angelböotchen unterbrochen wird. Auch wenn's das eigene ist.

Mal schauen, wie lange wir hier bleiben werden.

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Datum km/
h
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22.08.2016666/
3299
Ems Kleinfahrzeuganleger Schleuse Bollingerfähr Oberwasser
L: 7°18'39", B: 52°58'57" | google-maps
13.61.80

Wir sind wieder zu Hause. Anleger vor der Schleuse ist frei. In Absprache mit dem Schleusenpersonal in Herbrum haben wir die Erlaubnis, hier für einige Tage zu bleiben. Der Wetterbericht verspricht für die nächsten Tage sonniges und heißes Wetter. Wir werden mal sehen, ob wir morgen oder übermorgen im Wehrarm irgendwo im Oberwasser ein stilles Plätzchen finden, wo wir gegebenenfalls auch mal schwimmen gehen können.
Haben wir gefunden

Die Tagesetappe war ja relativ kurz. Auch wenn wir hier wohnen und uns alles vertraut ist, möglicherweise aber auch gerade deshalb, finde ich die Umgebung von der Ems her gesehen eine Augenweide. Tja, als waschechter Ruhrgebietsmensch wird mir besonders bewusst.
"Da wo andere Urlaub machen, da wohnen wir jetzt."

23.08.2016
Letzte Nacht haben wir zu Hause geschlafen. Nach knapp 6 Wochen Bordleben auch mal wieder schön. Frühstück gabs wieder wie gewohnt an Bord. Werden wir heute wiederholen.

24.08.-28.08.2016
Unser Zeitplan wird nicht unwesendlich von dem Tidekalender bestimmt. Wir brauchen irgendwie in Herbrum Hochwasser und das am Morgen, zu frühstücksfreundlichen Zeiten, um das anschließend ablaufende Wasser für uns nutzen zu können. In Frage kommt da eigentlich nur Samstag (HW 8.20 Uhr) oder Sonntag (HW 9.30 Uhr). Da mein geliebter BVB aber am Samstag in die Bundesliga startet, macht es Sinn, Samstag Nachmittag zu Haus noch Fußball zu schauen und Sonntag zu fahren.

Ansonsten waren die Tage hier bei Bollingerfähr von absoluten Sommerwetter mit entsprechender Hitze geprägt. Unsere Maßnahme, im Wehrarm vor der Staustufe einen schönen Liegeplatz am Ufer zu suchen war die richtige Entscheidung und auch erfolgreich. Die Ems ist hier relativ sauber, zumindest reicht es für einen Sprung ins kühle Nass, und so gesehen hatten wir eine sehr angenehme Zeit, dazu immer die Option, mit dem Auto kurz zur Wohnung zu pendeln oder für Biernachschub zu sorgen.

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Datum km/
h
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28.08.2016720/
3305
Emsseitenkanal Höhe Gandersum
L: 7°17'48", B: 53°20'11" | google-maps
54647

Im Vorfeld habe ich noch ein wenig Diesel besorgt um ohne große Probleme bis Emden zu kommen. Den Tank restlos zu füllen, habe ich verworfen, da die Preise an der Tanke meines Vertrauens inzwischen kräftig angezogen sind. Warum auch immer.

Das Frühstück fiel dagegen recht üppig aus. Frische Brötchen und eine Flasche Sekt hat mein Schatz früh morgens schon besorgt. Dadurch lässt sich leicht erklären, dass wir erst nach 10 Uhr abgelegt haben.

In den letzten Tagen war ich doch sehr faul und habe den tägl. Checkup vernachlässigt. Habe dann aber während der Fahrt doch mal den Deckel zum Motorraum geöffnet. Ich habe mich ganz schön erschrocken, denn die Ölwanne und ein Teil des Getriebes stand unter Wasser. Zu allem Überfluss hat auch die Bilgenpumpe ihren Dienst versagt. Oje, Sorgenfalten auf der Stirn.
Kurz vor Herbrum gibt es einen Altarm mit einem Anlegesteg. Wir also erstmal rein und festgemacht. Die Bilgenpumpe hatte, wie sich herausstellte, nur geklemmt und tat wieder ihren Dienst. Auch der Wassereinbruch war schnell aufgeklärt. Seit ein paar Jahren betreibe ich an der fettgeschmierten Wellenbuchse zusätzlich eine autom. Permanentschmierung, um auch bei längerer Abwesenheit immer ein wenig Fett nachzudrücken. Für Winterlieger im Wasser eine gute Einrichtung, wie ich finde. Die Kapazität der Permaschmierung ist auf etwa ein Jahr eingestellt und vor dem Urlaub hatte ich die gesammte Einheit noch ausgewechselt. Aus welchen Gründen auch immer hat sich die ganze Angelegenheit wohl losgerappelt und ist herunter gefallen. Der 3/8" Anschluss war nun offen und es tropfte Wasser durch. Den Schaden konnte ich provisorische mittels einen Holzpflock schnell beheben und es konnte weitergehen. Zeitverzug knapp eine Stunde.

An der Schleuse Herbrum das nächste Malleur. Es ist noch keine 12 und die Signalleuchten zeigten Doppelrot obwohl Sonntags bis 14.00 Uhr geschleust wird. Der Anruf bei der Schleuse gab folgende Antwort: "Die Schleusenkammer wird z.Zt. vom Schlick freigespült, Wartezeit ca. eine Stunde."
So mussten wir tatenlos zusehen, wie uns das Wasser buchtäblich davonlief, waren aber trotzdem froh dass es überhaupt noch weiterging.

Irgendwann waren wir dann aber durch und mussten nun kräftig Gas geben.
Aus Erfahrung weiß ich, dass unsere letzte Schleuse in Oldersum eine Stunde vor und nach Niedrigwasser nicht bedient werden kann, da der Vorhafen fast trockenfällt. 5 km vor Oldersum also ein Anruf beim Schleusenmeister, wann wir geschleust werden können. Nüchternde Antwort: "Heute überhaupt nicht mehr, da mittels Schleuse das Wasser aus dem Hinterland gesielt wird. Wenn ich damit fertig bin, habe ich Feierabend".
Alternative, Seeschleuse in Emden geht auch nicht, da heute in Revision.

Mal ganz nüchtern betrachtet. Auf der Tideems übernachten geht nicht, da auf Grund der heftigen Strömung und dem Tiedenhub von knapp 2 m viel zu gefährlich. Die umliegenden Häfen liegen bei NW größtenteils trocken und können nicht angefahren werden.
Der Schleusenwärter hatte immerhin ein Einsehen und versprach, eine Überstunde einzulegen, damit wir 1 Std. nach NW die Schleuse passieren können. Die gut 2 Std. Wartezeit, ist hier auch schon ein Problem und verbrachten diese aus der Not mit langer Leine an einer riesigen Festmachedalbe angehängt.
Festmachedalben inmitten der gurgenden Ems.

Alles weitere lief dann planmäßig bis zu unserem Nachtlager am Emsseitenkanal, ca. 6 km vor unserem Heimathafen.
Erwähnenswert noch, unterwegs haben wir einige heftige Gewitter mit Sturm und Starkregen abbekommen. Es ist kühl geworden und so gesehen sind wir dann froh, wenn unser Urlaub morgen zu Ende geht.

Meyerwerft Papenburg - Ein neuer Kreuzfahrtriese steht zur Emspassage bereit

Die Friesenbrücke bei Weener nach der Havarie mit dem Frachter „Emsmoon“


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Datum km/
h
Ort Entf.
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stoff
29.08.2016726/
3306
WSF Emden60.70

Wir sind wieder im Heimathafen.

Fazit der Reise:
Eine Rundreise, ich sag mal "Eine Reise in die Vergangenheit" geht zu Ende. Schließlich haben wir die Orte meiner Jugendzeit bereist (auch viele alte Angelrevier), haben eine Stippvisite in meiner Heimatstadt im Ruhrgebiet unternommen.
Auf der Rückfahrt durch die Niederlande haben wir viele wohlvertraute Wassersportreviere, Städte und ehem. Heimathäfen besucht.
Und das alles, ohne Hektik und völlig Stress frei(sollte eigentlich immer so sein). Auch das Wetter hat zum größten Teil mitgespielt und wir fanden es so durchaus in Ordnung.

Ca. 730 km haben wir in 49 Tagen zurückgelegt.
Der Betriebsstundenzähler ist in der Zeit 195 Std. weiter gelaufen.
44 Schleusen wurden passiert, größtenteils mit der Berufsschifffahrt.
An Betriebsmittel wurden ca. 300 l Diesel, 2 x 11 kg Propangas und gut 600 l Frischwasser verbraucht.
Landstrom wurde nicht benötigt, da mein neues Akku- Konzept mit 2 voneinander getrennten Bordstrom Akkubänken plus Solar und Lichtmaschine gereicht haben.

Alle Fahrmanöver wurden ohne Schwierigkeiten oder Problemen ausgeführt. Mit anderen Worten, nicht einen Kratzer oder Macke gefahren.
Und wenn man von dem letztlich unproblematischen Wassereinbruch im Maschinenraum gestern mal absieht, gab es auch keinerlei techn. Probleme.

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Treib
stoff

sichtbar:

(Ø: 0.2 km/h, 0.1 kg/h, 0.6 kg/km)


726.3

3305.5

459

über alles:

(Ø: 0.2 km/h, 0.1 kg/h, 0.6 kg/km)


726.3

3306

459


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