-- [ Lady Ann ] -- [ 30.06.2014 - 23.08.2014 ] -- [ www.freietonne.de ] --


Datumkm/
h
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02.07.20148/
4
WSF Emden84.325

Reparatur und Wartung vor unserem großen Urlaubstörn nach Berlin
Betriebsstunden: 2866,5

Noch ist es ja ein wenig Zeit, muss aber gemacht werden. Zu oft liegt der Fehler im Detail. Ist zwar nur eine Floskel, aber eine gute Wartung grenzt doch schon einige potenzielle Fehlerquellen aus. Nach den vielen Jahren meines Slipperlebens ist allerdings auch das Vertrauen in unsere Lady Ann sehr ausgeprägt gewachsen. Kleinere Pannen unterwegs waren immer leicht zu beheben und gaben den Anlass zur Nachhaltigkeit.
Als Beispiel, ein gerissener Keilriemen ohne Ersatz an Bord kann bei mir nur einmal vorkommen. Und wenn irgendwo etwas klappert oder rappelt, wird möglichst vor einem Törn nach der Ursache gesucht.

So gehören folgende Arbeiten zur jährlichen Routine.


Kraftstofffilter gewechselt, Wasserabscheider gereinigt
Ölfilter (Haupt und Nebenstrom) gewechselt
Ölwechsel,
Getriebeöl nachgefüllt

Kraftstofftank randvoll

Technische Unregelmäßigkeiten: keine

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Datum km/
h
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05.07.20148/
4
WSF Emden
L: 7°13'29", B: 53°21'16" | google-maps
000

Unser Putz und Bastelwochenende im Heimathafen Emden geht zu Ende und die Arbeiten am Boot sind erledigt. Um die Freietonne Seekarten zur Not auch am Laptop nutzen zu können, musste ich hier noch das Setup draufziehen. Als Software - Legastheniker, für mich, oft eine Buch mit sieben Siegel. Pleiten, Pech und Pannen, trifft es wohl ganz gut. Aber aus unerklärlichen Gründen passte gleich der erste Versuch. Die GPS Mouse einzurichtet, war dann schon eine andere Hausnummer. Vermutlich mag aber Firefox diese Konstellation nicht. Ein Browserwechsel bracht schließlich Abhilfe.

Gut gelaunt und mit entsprechender Vorfreude wurde letztendlich die Luke am Schiff geschlossen und es ging erstmal wieder zurück nach Hause. Wohl wissend, das dort auch noch einiges zu tun ist. Unser Housesitter soll ja nicht über Gebühr belastet werden.

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Datum km/
h
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13.07.201411/
4
Emden Kesselschleuse305

Es ist geschafft ! Urlaub, endlich Urlaub!

Hat doch länger gedauert, mit meinem ganzen Bürokram (ich verstehe sowieso nicht, warum immer wieder JEDER ausgerechnet kurz vor unserem Urlaub meinen Posteingangsordner zudonnern muss). Na gut, dann fahren wir erst am Sonntag Morgen zu unserem Hafen nach Emden. Wir wollten sowieso in Emden das WM Finale schauen.
Dass ich mir dann am Samstag Abend noch aus lauter "Übermut" die Festplattenpartitionen auf dem Laptop zerschossen habe, war der nächste unrühmliche Meilenstein im Kapitel, Urlaub 2014. Nun ja, die fällige Nachtschicht konnte ich mir ersparen, weil Microsoft in seinem Windows 7 einen geniales Tool zur Verfügung stellt, mit dem ich meinen Mist, den ich verzapft habe, rückgängig machen konnte und mir somit noch mal den Arsch gerettet hat. Ich liebe Windows (vermutlich einer von dreien in der gesamten Windowsgemeinde).
Jedenfalls läuft das Lapi jetzt wieder, die Piselotten waren Sonntag früh schnell zusammengepackt und im Auto verfrachtet und weg waren wir.

In unserem Heimathafen die nächste unplanmäßige Verzögerung. Moin hier und Moin dort. Klönschnack und Bierchen gehören dann auch dazu und schwupp, war bereits Nachmittag.
Für das "Hubertustropfen-Türmchen" waren wir allerdings nicht verantwortlich
Der Schleusenwärter versprach mir telefonisch, trotz fortgeschrittener Stunde und nahendem Feierabend, die Verbindungsschleuse nebst Hebebrücke und die Kesselschleuse bereit zu halten, damit wir noch mit dem Boot nach Emden kommen. Echt lieb die Jungs (und manchmal auch Mädels) hier in Emden. Am "Roten Siel" wechselt dann das Bedienpersonal für die letzten 3 Brücken und damit auch die Bedienzeiten. Da gibt es dann keine Zeitprobleme mehr.

Hier liegen wir nun am Ratselft in Emden, aus maritimer Sicht immer wieder eine Augenweide.

Irgend ertwas ist immer in Emden los. Zum Public Viewing vor dem WM Finale natürlich besonders
Mir bleibt noch genügend Zeit, um meinen Tagesbericht im Logbuch zu verfassen und wir kommen trotz allem noch zeitig zum Public Viewing im naheliegenden Stadtgarten. Ein vernünftiges Zeitmanagement ist doch Gold wert, auch wenn meine Frau mir diese Fähigkeiten nicht abnimmt. Ist aber ein anderes Thema.

Und wer weiß, vielleicht fahren wir Morgen ja auch noch als Weltmeister in den Urlaub.


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Datum km/
h
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14.07.201478/
12
Ems Wehr Bollingerfähr
L: 7°19'00", B: 52°58'59" | google-maps
677.60

Wie geil ist das denn, wir haben den Pokal!
Weltmeister dürfen auch feiern. Wir z.B. bis 3 Uhr früh. Allerdings, mit dem zeitigen Aufstehen war es dann nix. Suboptimal für uns, bei der vorausgesagte Tide der Ems. Erst um 10.00 Uhr konnten wir ablegen, allerdings ohne Frühstück. Starken Kaffee und eine Scheibe Brot gab es unterwegs.

In der Tat, dass auflaufende Wasser hatte die Ems bereits gut gefüllt. Ein halber Meter fehlte in Oldersum noch. Der Druck reichte trotzdem noch, um uns zumindest bis Weener noch mit 9 kn die Ems hoch zu drücken.
Ich hatte während der Fahrt das Gefühl, dass die anderen Kapitäne auch WM geschädigt waren, denn es war nix los auf der Ems - aber, weit gefehlt. Im Schleusenvorhafen bei Herbrum war mächtig was los. 2 Berufsschiffe und 9 Sportboote warteten auf die Passage. Trotzdem waren wir im 2 Schleusengang und keine 10 Min. Wartezeit bereits dran. Jetzt noch die Schleuse Bollingerfähr und wir haben die 1. Etappe geschafft.

Daraus wurde aber nichts mehr. hier warteten bereits 9 Frachter, die 9 Yachten aus Herbrum, zzgl. 5 weitere Sportboote und dann unser Konvoi, bestehend aus einem Frachter, wir und ein weiteres Sportboot. Warten macht da überhaupt keinen Sinn - das kann Stunden dauern. Kaeptn Harry hat hier jedoch Ortskenntnisse. 500 m zurück, in den Wehrarm hinein und unmittelbar vor der Staustufe gibt es für Insider einen Anleger, für genau ein Schiff.
Für uns der perfekte Liegeplatz für eine Nacht
Unser Haus ist von hier mit dem Fahrrad in 5 Min. zu erreichen. Darum schnell noch mal nach Haus, etwas frisch machen, Zeitung abholen und das war's.

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15.07.2014123/
19
Meppen Schleuse
L: 7°18'16", B: 52°40'21" | google-maps
45720

Nachts hatte ich noch geangelt (2 Aale), Wieso werde ich nicht müde. Für 9 Uhr wollte unser Nachbar noch vorbei kommen. Wir benötige noch eine zweite volle Gasflasche und ein Alditalk Guthaben für die nächsten 2 Monate, beides gibt es im Nachbardorf, unser Auto steht aber in Emden. Unser Nachbar hat Hilfe zugesagt und wollte mich fahren. Pünktlich wie immer war er da mit seinem Kadett. Ich aber auch, trotz extremen Schlafdefizit. Hatte sogar noch genug Zeit, vorher ausgiebig zu Frühstücken.
In einer Stunde waren wir zurück und standen kurz nach 10 bereits mit der Lady Ann an der Schleuse. Der Stau war mittlerweile aufgelöst, selbst die Sonne strahlte am Himmel. Meine bessere Hälfte konnte ich davon überzeugen, wie schön es ist, das Steuer zu übernehmen. Den Rest habe ich dann auf meinen Liegestuhl nicht mehr wahr genommen. Man, was bin ich müde! Lediglich bei den folgenden 4 Schleusen war ich kurzfristig ansprechbar und hilfsbereit. Nun liegen wir im Oberwasser der Schleuse in Meppen, haben in Absprache mit dem Schleusenpersonal einen tollen Liegeplatz auf dem Terrein des WSA Meppen zugewiesen bekommen und warten auf den neuen Tag.

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Datum km/
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16.07.2014152/
23
DEK Schleuse Hesselte
L: 7°21'10", B: 52°26'04" | google-maps
29.33.70

Morgens von der Sonne geküsst! So kann der Urlaub weitergehen. Die Schleuse Varloh lässt uns mehr als 30 Min. warten, weil sich hinter uns noch 2 Sportboote angemeldet haben. Von denen ist aber weit und breit nichts zu sehen. Egal, wir haben ja Urlaub.

Irgend wann sind sie allerdings auch da. Ein Niederländer und ein Deutscher. Recht langsam geht es aufwärts. Im Oberwasser haben wir nun eine längere Strecke von ca. 25 km vor uns, durch Lingen bis zur Schleuse Gleesen. Hier endet der Zuständigkeitsbereich des WSA Meppen und wird vom WSA Rheine übernommen. Sollte eigentlich egal sein, aber ich hatte das Gefühl, dass die Kommunikation mit dem Schleusenpersonal um einiges freundlicher wurde. Vielleicht nur persönliche Wahrnehmung, vielleicht Zufall, Pech oder was auch immer. In Gleesen mussten wir unbedingt einen alten Arbeitskollegen besuchen, der als Rentner auf dem Campingplatz residiert. Danach, ging es weiter bis zur nächsten Schleuse Hesselte. Hier gibt es einen ganz neuen Sportbootanleger, allerdings, wie üblich nur für den Schleusenbetrieb. 16.00 Uhr, das Wetter richtig warm, das Wasser sauber, kurze Absprache, hier bleiben wir. Das Schleusenpersonal zeigte Verständnis für unser Vorhaben und die Übernachtung war somit legal.
Etwas schwimmen im Kanal, abends Grillen,


Morgen werden wir die verlorene Zeit aufholen ....

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Datum km/
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17.07.2014219/
31
MLK Liegestelle am Abzweig zum SKO
L: 7°56'58", B: 52°23'27" | google-maps
66.58.40

Fünf Schleuse haben wir heute vor der Brust. Den Takt gibt ein Frachter aus Ost Rhauderfehn vor, mit dem wir die Schleusenkammer in Hesselte gemeinsam belegen. Der Schiffsführer macht uns gleich klar, dass er ein Freund der Sportschifffahrt ist (... halt ein Ostfriese). Fährt sachte in die Schleuse ein, stoppt sofort die Maschine, bis wir sicher festliegen und korrigiert danach sein Anlegemanöver. Auf der recht engen Kanalstrecke in diesem Bereich kommt er auch zügig voran. Hinter der Schleuse Bevergern gelangt man dann ins so genannte "Nasse Dreieck", den Abzweig vom Dortmund Ems Kanal zum Mittelland Kanal. Auch die Zuständigkeit der Schifffahrtsbehörde wechselt, von WSA Rheine nach WSA Minden. Unser großer Geleitschutz aus Ost R'fehn macht hier bei einem Schiffsausrüster fest, wir fahren weiter. Richtung Osnabrück.

Direkt hinter der Gabelung macht uns ein Skipper mit schwedischer Flagge drauf aufmerksam, dass er Hilfe benötigt. Wir gehen Längsseits seines etwas heruntergekommenen Segelkutters (mit gelegten Mast). Eigentlich hatte er auch nur eine Frage. Spricht dabei aber ein sehr ordentliches Deutsch. "Geht es hier nach Braunschweig?" "Klar", sage ich, "sind ungefähr 250 Kilometer." Die nächste Frage: "Ist doch der richtige Weg nach Lübeck?" "Oh ja, an Braunschweig vorbei bis zum Elbe Seiten Kanal, den folgen und am Ende über Backbord weiter auf ein kurzes Stück auf der Elbe und bei Lauenburg in den Kanal nach Lübeck."
Als ich ihn fragte, wo er denn her kommt, haute mich die Antwort doch um.
"Ich komme jetzt aus Marokko, war den Winter über dort und fahre nun nach Hause, zu den Schären bei Stockholm."

Upps, da habe ich ja ein richtigen Bootspeople getroffen. Weltenbummler, ganz allein, ohne entsprechende Karten. Möglicherweise hat er ja seine Frau in Nordafrika gegen Diesel eingetauscht? Hätte vielleicht noch ein paar Gewässerkarten heraus schacher sollen.

Am späten Nachmittag machen wir an einem Sportbootanleger beim Abzweig nach Osnabrück fest. Genug getan bei der Hitze. Erst mal Schwimmen gehen und dann mal sehen, wie wir unser Schiff klimatisiert kriegen, momentan sind an Bord noch 33°C. Möglicherweise penne ich heute unten in der Bilge.

Ach so, der Kollege aus Ost R'fehn kam auch noch vorbei. Der einzige Frachter übrigens, der bei der Vorbeifahrt das Gas runter genommen hat.

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Datum km/
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km
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18.07.2014222/
32
MLK Liegestelle Bramsche
L: 7°59'33", B: 52°23'53" | google-maps
30.570

Bravo ! Weit sind wir ja nicht gekommen.

Nachts absolut schlecht geschlafen. Warum? An den Temperaturen hat es nicht gelegen. Die permanente Berufsschifffahrt hat uns dafür um so mehr gestört. Mein Fehler, die Leinen viel zu kurz abgespannt, dadurch hört man beständig das Knarren der Achterleine, als ich Nachts gegen 3 das Manko abgestellt habe, waren wir über den Schlaf erst mal drüber weg. Gegen Morgen sind mir dann doch die Augen wieder zugefallen, sodass wir vor 9.00 Uhr nicht hochgekommen sind. Der Lorenz knallte schon wieder vom Himmel und darum machte das Frühstück draußen auch wenig Sinn, unter Deck war es noch halbwegs angenehm.

Kurz nach 10 ging es dann los. Genau 3 km bis Bramsche. Auch hier gibt es eine Liegestelle für Sportboote und - man kann vom Wasser den Einkaufspark sehen. Etwas Diesel könnte ja nicht schaden, und vielleicht noch ein Eis und und und ....

Als wir alles erledigt haben ist es bereits 12 und die Mittagshitze macht sich breit. Der Kanal ist hier sehr sauber, also hinein ins kühle Nass. Ich bin mindestens eine halbe Stunde drin geblieben und es reifte dabei der Entschluss, "Heute machen wir keinen Meter mehr!" Warum auch wir haben schließlich Urlaub. Werden gegen Abend mal nach Bramsche Radeln und irgendwo ein kaltes Bier trinken.

Woraus dann sogar ein Köstritzer wurde

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Datum km/
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Ort Entf.
km
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19.07.2014318/
41
MLK Liegestelle Sachsenhagen (km 129)
L: 9°15'44", B: 52°22'58" | google-maps
95.89.40

Haben uns an die Hitze gewöhnt, also gut geschlafen. trotzdem um 7 wach geworden aber topfit. Darum Maschine an und um 7.30 Uhr Leinen los. Bereits um 9 blubbert die Hitze. Ich stelle aber fest, leichter Ostwind, dabei die Fahrtrichtung nach Osten, also ein guter Windzug von vorne. Macht die Sache sehr angenehm. Reni und ich sind zwar schon gut vorgebräunt, müssen aber trotzdem drauf achten, damit wir uns nicht den Pelz verbrennen. Ach wir sind Profis in solchen Dingen. Die 70 km bis Minden schaffen wir locker und ohne Probs bis 14.00 Uhr. Da haben wir uns doch ein Eis verdient. Am Anleger gegenüber der Schachtschleuse ist noch ein Liegeplatz frei. Fest machen, die Fahrräder startklar und ab in die City. Im "Venezia" ein ganz leckeres Eis genehmigt.
Bei der Rückkehr zum Boot und dem Starten des Motors stellen wir fest, das die Mannschaft zwar froh gelaunt, die Maschine aber echt sauer war. Der Anlasser gibt nur ein merkwürdiges Schnurren von sich, sonst nichts. Starterbatterie scheint wohl okay zu sein. Kabelübertragung einschließlich Starterrelais auch. Wat nu? Nach einigen leichten aber erfolglosen Schlägen mit dem Hammer bleibt nur, Anlasser ausbauen. Beim Abstellen des Motors waren im Maschinenraum noch etwa 80 °C, jetzt, eine Std. später noch mehr als 50°. Also erst einmal die Luken auf und abkühlen lassen. Nach 30 Min. konnte man dann halbwegs arbeiten.

Wer schon mal am Schiffsmotor gearbeitet hat weiß, alles äußerst eng, und die Schraube, wo man am schlechtesten dran kommt, muss man immer bis zum Ende mit dem Schlüssel drehen (obwohl beim letzten Mal neue VA Schrauben verwendet). Im ausgebauten Zustand noch mal die Kabel dran. Erneuter Versuch - Anlasser dreht einwandfrei. Sicherheitshalber drehe ich die Kurbelwelle des Motors mit dem Schlüssel ein paar Grad weiter, vielleicht mochte der Anlasser diesen Zahn der Schwungscheibe nicht, und baue den Anlasser wieder ein. Schlüssel drehen und ....
Der Anlasser läuft wieder, Gott sei Dank, wobei mir die Unkenntnis der Ursache nicht behagen kann. Habe gleich mal bei Ebay nachgefragt. Neuer Anlasser ist bereits für 60 Euro zu haben. Zur nächsten großen Fahrt habe ich einen Reserveanlasser dabei.

Wir entschließen uns, noch ein wenig weiter zu fahren. Hitze und angenehmer Fahrtwind spielen bei der Überlegung eine große Rolle. In Sachsenhagen finden wir eine prima Liegestelle.

Der Frachter "Meteorit" der uns von Bramsche bis Minden begleitet hat, liegt auch hier. Für mich die Gelegenheit, mit dem Schiffsführer zu reden.
A. Weil wir direkt vor seinem Bug festgemacht haben (möchte Morgens nicht unbedingt von ihm Überrollt werden)
B. Man kann ja mal fragen, ob er uns nicht bis Magdeburg ziehen kann.
Zu A. ist keine Sorge, zu B. ist definitiv auf dem Mittellandkanal verboten.
Okay, dann verbrennen wir eben unseren eigenen Diesel.
Aus dem etwas längeren Gespräch mit ihm erfahre ich folgendes. Er und seine Frau, wen wundert's, sind auch Eigner des schmucken Schiffs, stammen beide von Usedom und fahren meist Futtermittel von Hannover zum Ruhrgebiet. Als er mir sagte, der Frachter ist Baujahr 1936, war ich echt baff. Hätte es eigentlich an den Nieten erkennen müssen. Dazu noch eine langsam drehenden Maschinen, MAN mit 800 PS, max. 360 Touren. Wie Geil ist das denn. Ich bin ein echter Fan dieser Maschinen, egal, ob Brons, Krumhout oder Industrie. Eine eingehende Inspektion des Maschinenraums, einschließlich Pressluftstart des Motor war inbegriffen. Ein Traum, offene Kipphebel, jeder der 4 Zylinder spielte sein eigenes Lied. Für'n Appel und 'n Ei hätte er mich auf der Stelle anheuern können.
Irgendwie bin ich dann aber doch wieder runter gekommen.

Nach dem obligatorischen Schwimmen im Kanal hören wir Musik aus dem Ort. Samstag Abend, muss wohl ein Fest sein ....



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Datum km/
h
Ort Entf.
km
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20.07.2014392/
49
MLK Liegestelle Peine
L: 10°13'31", B: 52°18'18" | google-maps
74.17.870

Sind doch tatsächlich noch hin gegangen, gestern Abend. Das Sommer- Fußballturnier des SV Victoria Sachsenhagen. Fußball gespielt wurde nicht mehr, aber dafür gefeiert, kaltes frisch Gezapftes inbegriffen. So gesehen lohnenswert. Trotzdem habe ich gegen 23.00 Uhr den weisen Entschluss gefasst, bei zu drehen und wieder zum Schiff zu radeln. Wäre sonst sicherlich ausgeartet. Der Morgen lief dann wieder mal etwas schleppend an. Wir kamen aber um 9 Uhr weg. Die Meteorit war allerdings schon verschwunden ohne dass wir etwas bemerkt haben. 20 km hinter Hannover haben wir sie aber wieder überholt. Lag am Futtersilo und wurde beladen.

Den Mittellandkanal hasse ich mittlerweile. Ist halt eintönig mit unendlich weite Entfernungen. Gegen Mittag haben wir dann unsere Landeshauptstadt Hannover erreicht. Genau genommen führt der MLK ja außen drum herum. Von der Optik her auch kein Highlight. Haben trotzdem noch mal die Gelegenheit genutzt, 70 l Diesel nach zu tanken. Nachmittags haben wir noch mal eine Schüppe drauf gelegt und liegen jetzt an einer Liegestelle bei Peine.
Ach so, bevor ich es vergesse. Heute hatten wir wieder eine Schleuse. Die Schleuse Anderten bei Hannover.
Ein riesen Dingen mit 2 Kammern, a 225 m Länge und jeweils 12 m Breite. Fallhöhe 14,5 m (Fallhöhe ist gut, wir sind ja zu Berg gefahren). Entspricht Suma sumarum 40.000 m². Wassersparschleuse, versteht sich da von selbst. Wikipedia schreibt, Schleusenvorgang 15 Min. Wir hatten eine Raketenschleusung erwischt. In 8 Minuten waren wir oben.

Die Luft sieht nach Gewitter aus, das Barometer zeigt aber nichts verdächtiges an. Eine überfällige Abkühlung wird wohl ausbleiben.

Bei dem drückenden Wetter beschränke ich mich hier aufs Wesentliche.
Fotos kommen also später.

(2205 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
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21.07.2014484/
58
MLK Liegestelle Bülstringen
L: 11°20'52", B: 52°19'21" | google-maps
92.79.40

Die vergangene Nacht war grausam. Das Gewitter hat sich, wie vermutet, verzogen und damit war es auch mit der Abkühlung nichts. In der Koje herrschten die Nacht über 27° C. Mitternacht sind wir noch mal in den Kanal gesprungen. Trotzdem war an Schlaf kaum zu denken. Besser ging es im Laufe des Tages, während der Fahrt. Immer schön einteilen. Der Kaeptn hat Urlaub, Renate muss rudern. Nee im Ernst, die gut 80 km haben wir uns gut eingeteilt. Bis Mittags war es sogar erstaunlich frisch, so dass ich die Frontscheibe wieder hochgeklappt habe. Bei Kanalkilometer 260 gab es mal etwas Abwechslung für uns. Ein riesen Biberbau direkt in der Steinschüttung des Kanalufers. Rundherum waren einige Birken flach gelegt und teilweise als Bauholz zerlegt. Die Biber selbst hielten wohl Mittagsschlaf, jedenfalls haben wir keine gesehen.

Der Mittellandkanal im östl. Bereich ist offensichtlich fest in polnischer Hand. 95 % der Berufsschiffe fahren unter poln. Flagge. Die Schiffsleute winken aber ausgesprochen freundlich. Liegt vermutlich an unserer großen BvB Flagge, die wir irgendwo vor Hannover, quasi im Feindesland von Hannover 96, Braunschweig und Wolfsburg, als Gastflagge angebracht haben.
Der Einfluss von Kuba, Łukasz Piszczek und Lewandowski scheint doch enorm zu sein.

Noch ein Tipp für Urlauber, die diese Strecke fahren. Auf dem gesamten MLK ist das Anlegen nur erlaubt, wenn es ausdrücklich per Gebotstafeln zugestanden ist. Hatten in einer Ausbuchtung des Kanals festgemacht und dieses Liegeverbot nicht beachtet. War mir so nicht klar gewesen, weil überall wo wir uns sonst aufhalten, als oberstes Gebot gilt, den Schiffsverkehr nicht zu behindern. Jedenfalls hatten wir nun das zweifelhafte Vergnügen, auf 2 Beamte der WAPO zu treffen. Zumindest einer der Beamte, noch einer vom alten Schlag der DDR Obrigkeit (Sorry, diese Klischees mag ich eigentlich selber nicht, war aber so), machte mir klar, welch ein Verbrechen wir begangen haben. Kostennote 25 Euro und wenn wir nicht parieren, gibts eine Anzeige. Als ich, als kleiner Wessi, trotzdem versuchte, auf zu begehren, zog er alle Register. Bootspapiere, Führerschein, Personalausweis, das ganze Programm, ach ja das Bootskennzeichen auf dem Heckspiegel war vom Ufer aus nicht sofort zu lesen. Logisch, Der Heckspiegel ist naturgemäß leicht gekrümmt, das Kennzeichen ist Backbord angebracht, er stand Steuerbord in Höhe des Spiegels.

Beim Ausfüllen seines Spickzettels stellten sich dann Schwierigkeiten ein. Wohnort im Führerschein entspricht nicht mehr meine Adresse, aktueller Wohnort nach zweimaligen buchstabieren immer noch verkehrt geschrieben.
Meinen Vorschlag in Güte, "Motor heiß gelaufen - Defekt behoben - fahren sofort weiter".
Er nahm den zugespielten Ball dankend an und wir durften weiter fahren.

(3246 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
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den
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22.07.2014515/
64
Elbe Liegestelle Magdeburg Petriförde315.6140

Wieder keine Abkühlung, im Gegenteil. das Thermometer steigt wieder. Die letzten 30 km MLK wurden mit bravour gemeistert. Unterwegs haben wir die 500 km Marke geknackt. Bin überhaupt nicht stolz, wenn ich mir die Nadel der Tankuhr ansehe. Mit der Schleuse Rothensee gehts nun erst einmal ca. 17 m abwärts, fast auf Elbe Niveau. Ein Stückchen Verbindungskanal, dann die Niedrigwasserschleuse Magdeburg und dann raus in die Elbe, 11 km Bergauf. Am Anfang gehts ja noch mit der Strömung. Bei der Eisenbahnbrücke in Höhe des Handelshafen war ich geneigt, bei zu drehen und das Kapitel Magdeburg an Acta zu legen. ca. 9 km Strömung von vorne, trotz Vollgas kaum ein fortkommen. Nach ca. 1000 m war wieder alles im Normalbereich, soll heißen, wir machen noch knapp 6 km/h über Grund.

Neue Hiobsbotschaft gibt es auch noch. Gestern Abend zeigte uns der Bordstromakku, immerhin satte 200 Ah Kapazität, seine Grenzen auf. Trotz permanenter Solarstromzufuhr, trotz tägl. 9 Std. Lichtmaschinenladung. Vermutlich ein Opfer der Hitze. Werden spätestens Morgen einen Hafen anfahren und das Ladegerät aktivieren. Ich fürchte allerdings, hier wird eine Neuinvestition nötig werden.

(1186 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
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23.07.2014541/
66
EHK Liegestelle Burg
L: 11°50'11", B: 52°16'39" | google-maps
262.40

Nachtrag zu Magdeburg.
Wir waren zum 1. Mal in Magdeburg und haben uns nach dem Anlegen mal ein wenig umgesehen. Mit dem Rad ist die Altstadt in ca. 5 Min. zu erreichen.
Der erste Eindruck, klasse. Hier wurde in den vergangenen 25 Jahren sicherlich viel investiert. Die Straßen, Plätze, Parks und Gebäude in einem vorbildlichen Zustand. Sehenswert die "Grüne Zitadelle" nach Handschrift von Friedensreich Hundertwasser gebaut, der Magdeburger Dom, Johanneskirche, Lukasklause jede Menge Skulpturen und zuletzt der Faunbrunnen. Dazu um den Magdeburger Kiez eine ausgesprochen aktiver Gastronomie. Essen beim Italiener, Biertrinken im Prager Wenzel und einen Chaipirinha in der Cocktailbat "One", Salsa Tanz inbegriffen.
Wen wundert's da, dass wir erst nach 0.00 Uhr an Bord waren.

Morgens noch mal frische Brötchen vom Bäcker, einige landesübliche Wurstsorten vom Fleischer und das späte Frühstück an Bord war perfekt.

Gegen Mittag haben wir abgelegt und fuhren mit Tempo die Elbe herunter. Die Frachter aus der Tschechei, die uns entgegen kamen, hatten es gegen die Strömung schon wesentlich schwerer.
Ausgesprochen imposant ist natürlich die Brücke bei Hohenwarthe, wo der Mittellandkanal über die Elbe geführt wird.
Ein paar kilometer dahinter der Abzweig zur Schleuse Niegrip. Von hier ist es noch eine knappe Stunde bis Burg. Dort hatte ich eine Verabredung. Im INet hatte ich noch ein wenig in Bezug eines neuen Akkus recherchiert und bei "Ebay Kleinanzeigen" ein Angebot gefunden. Nagelneuer 110 Ah Akku, 70 Euro von privat, Anlieferung in Burg incl. Das Teil war vermutlich vom LKW gefallen. Soll mir egal sein, jedenfalls ist unsere Bordspannung wieder okay.

(2082 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
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24.07.2014572/
70
Sportboothafen SV Chemie Genthin
L: 12°09'49", B: 52°24'37" | google-maps
30.23.90

Heute Nacht hat es seit langem mal wieder geregnet. Die Luft hat sich ordentlich abgekühlt, ist aber trotzdem noch angenehm warm.
Viel wollten, besser konnten, wir heute nicht schaffen. Die nächste Schleuse Wursterwitz ist in Reparatur und noch bis morgen um 12.00 Uhr außer Betrieb. Spricht nichts dagegen, denn in Genthin wollten wir sowieso in dem kleinen Vereinshafen bleiben. Kennen wir noch von 2009 her und es geht doch nichts über ein klein wenig Nostalgie.

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Datum km/
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Ort Entf.
km
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25.07.2014603/
74
Havel Brandenburg bei REWE
L: 12°32'53", B: 52°24'26" | google-maps
31.24.10

Das Wetter ist erst einmal umgeschlagen. Die halbe Nacht hat es geregnet. Okay, die Elbe braucht noch Wasser für unsere Rückreise in den nächsten Wochen. Jedenfalls sind wir noch trockenen Fußes zum Boot gekommen, nach dem wir uns Abends im Bootshaus direkt neben dem Hafen dem vorzüglichen Birnenbrand gewidmet haben. Also alles gut. Überhaupt, wir fanden die "Infrastruktur" rund um den Hafen prima. Essen im Bootshaus ist für kleines Geld und in Absprache mit der Wirtin möglich. Alternativ gehts auch beim Chinamann, beim Türken oder an der Frittenbude direkt um die Ecke. Einkaufsmöglichkeiten bei den Diskountern Lidl, Netto oder Edeka innerhalb eines Kilometers, preisgünstige Tankstelle inbegriffen. Kanister und Handkarre stellt übrigens der Wasssersportclub.
Planmäßig sind wir Morgens nach ausgiebigem Frühstück mit frischen Mettbrötchen, heißer Frikadelle und Spreewalder Gurken in Genthin los gekommen und ohne Wartezeit durch die Schleuse Wurstewitz gekommen. Durch den Plaue See in die Havel nach Brandenburg. Hier gab es wieder kräftig Regen. Wir bleiben heute hier und werden mal sehen, was der Landgang in Brandenburg zu bieten hat. Müssen wohl einen Regenschirm mitnehmen.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
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26.07.2014618/
77
Havel Ufer km 44
L: 12°43'42", B: 52°27'12" | google-maps
152.470

Selbst mit Schirm war es uninteressant, Brandenburg zu erkunden. Es hat sich richtig eingeregnet und hörte auch Nachts nicht auf. Wenigstens ist nun die Waldbrandgefahr, die die Nachrichten für diese Region angesagt hat, gebannt.
Der Morgen verspricht dann schöneres Wetter und so haben wir uns entschlossen, den Landgang nach zu holen. Wann kommen wir schon mal wieder nach Brandenburg.

Die Stadt, besonders die Altstadt zeigte einen extremen Kontrast von teilweise prunkvollem Wiederaufbau und totalen Zerfall. Alles was öffentlich oder geschäftlich ist, wurde zum Teil aufwendig saniert, privates Wohnumfeld befindet sich häufig noch im Dornröschenschlaf und ist zum großen Teil nicht mehr bewohnbar. Die Stadtplaner verdienen Prügel, wenn man sieht das teilweise Grundstücksbegrenzungen zu öffentlichen Gebäuden mit kunstvoll erstellten Mauerwerk mit Kunstschmiedearbeiten versehen sind und man sich auf dem Fußweg der anderen Straßenseite ob der vielen Schlaglöcher fast die Gräten bricht. Ich bin mal gespannt, wie lange es sich die Bevölkerung noch tatenlos anschaut.
Bis zur BuGa, die ja wohl 2015 in Brandenburg und Umgebung einziehen wird, müssen sich die Verantwortlichen in jedem Fall noch einiges einfallen lassen müssen.

Ein für uns sehr positiver Aspekt sind die Spritpreise in Brandenburg. Wie ich vorher bereits im INet recherchiert hatte, liegt der Dieselpreis (1,27 € Mittags) permanent 9 bis 10 Cent unter dem Niveau von Magdeburg oder anderen Städten. Das und die offensichtlich sehr mäßige Infrastruktur lässt fast den Verdacht zu, hier ist eine Provinz Polens.
Jedenfalls sind wir nach dem Ablegen noch 100 m in den Silokanal gefahren, von wo die günstigste Tanke ca. 1 km vom Wasser weg erreichbar ist. Tank plus 70 l Reservekanister sind nun randvoll.

Hinter der Schleuse Brandenburg schlängelt sich die Havel dann idyllisch durch die Landschaft. Hunderte Altarme, und Buchten säumen das Ufer. Warum noch weit fahren. hier bleiben wir eine Nacht und genießen das Hochsommerwetter, welches auch zurück gekehrt ist.

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Ort Entf.
km
Stun
den
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27.07.2014633/
79
Potsdamer Havel
L: 12°52'25", B: 52°26'21" | google-maps
1520

Hinter Ketzin über Steuerbord in die Potsdamer Havel abgebogen. Ein herrliches Fahrwasser. Jede Menge Ankerbuchten, glasklares Wasser. Renate hat mich schnell überredet, hier zu bleiben. Nun, so recht voran kommen wir nicht mehr, aber im Grunde genommen haben wir bisher einen sehr guten Schnitt gefahren und wer weiß, wie lange das Wetter so bleibt. Für den Abend sind schon mal heftige Gewitter angesagt und so liegen wir sicher im Windschatten eines Wäldchen direkt auf dem Sandstrand. Ich werde nachher sicherheitshalber aber noch einen Heckanker legen.

Haben vorhin noch unser Späsken gehabt. Zwei Typen mit Waterscooter, incl. jeweils mit Braut auf dem Sozius wollten allen zeigen, was sie doch für Helden sind. Haben mit ihrer "Schwanzverlängerung" einige Stunts gedreht, bis einer von beiden seine Fahrkünste wohl doch überzogen hat. Beide machten den Abflug vom Scooter. Das Mädel hat sich dabei richtig weh getan. Die Krönung aber, der Tot-Mann-Schalter war wohl nicht aktiviert und so flitzte das Teil, zwar nicht mehr mit Vollgas, aber trotzdem recht munter alleine seine Bahnen. Der zweite Fahrer hatte das Gefährt dann allerdings irgendwann eingefangen, wobei er sich ebenfalls noch verletzt hatte.
Wir waren nicht die einzigen auf dem Wasser, bei denen sich das Mitgefühl doch sehr in Grenzen hielt.

Ich frage mich allerdings immer wieder, wo denn am Wochenende unsere Polizeipräsenz bleibt. Gerade an diesen Tagen dreht diese Sorte der selbsternannten Freizeitkapitäne völlig am Rad. Bringen sich selbst und auch unbeteiligte in Gefahr. Schädigen die teilweise Natur und Umwelt durch Wellenschlag.

Warum? - Weil ihnen offensichtlich keine Konsequenzen drohen!
Mir fehlt hier jegliches Verständnis.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
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den
Treib
stoff
28.07.2014670/
83
Wannsee südlich der Insel Schwanenwerder vor Anker
L: 13°10'21", B: 52°26'38" | google-maps
37.44.60

Die Nacht ist ruhig geblieben. Das Gewitter hat uns nicht erreicht und auch die Abkühlung ist ausgeblieben. Das subtropische Klima sind wir ja mittlerweile gewöhnt und nach einem nächtlichem Bad in der Havel ging es auch mit dem Schlafen. Geweckt wurde ich morgens um 6.00 Uhr mit einem Donnerschlag. Es brauchte schon eine Weile, bis ich den Durchblick hatte. Tatsächlich, das Gewitter war da. Tropischer Regen aus Kübeln, Blitz und Donner, aber kein Wind. Nach 2 Stunden war alles wieder vorbei. Wir rüsteten zum Frühstück und der Himmel zeigte sich wieder von seiner Sonnenseite. Genau so stelle ich mir Sommer und Urlaub vor.

So richtig in die Gänge kamen aber weder Renate noch ich. Irgendwann nach 13.00 Uhr war aber trotzdem die Maschine an, Leinen los, Heckanker hoch und weiter. Mindestens Potsdam wollten wir heute noch erreichen. Schon mal vorweg, wir schafften es noch bis in den Wannsee, unterhalb von Berlin.

Die Fahrt bis zu unserem Ankerplatz war so ziemlich das Bestem was wir bisher gesehen haben. Der weitere Verlauf der Potsdamer Havel ein Must Have. Potsdam selbst, fantastisch. Hinter Potsdam in den Teltowkanal an Babelsberg vorbei und durch den kleinen Verbindungskanal via Stölpchen See, Pohle See und kleinen Wannsee in den Wannsee. Unglaublich die vielen Prunkvillen und Herrenhäuser an den Gewässerufern.

Im Gegensatz zu 2009, gibt es heute im Wasser kaum Blaualgen. Der Wannsee, vor 5 Jahren eine einzige blau grüne Brühe, heute mit sauberem, klaren Wasser. Irgendwie fiel mir aus der Überlieferung meiner Eltern ein Evergreen aus den frühen 50er Jahren ein. "Pack die Badehose ein / nimm dein kleines Schwesterlein / und dann nüscht wie raus nach Wannsee" . Zeitnaher sicherlich auch die Passage des NDW Song von UKW: "Im Strandkorb dann am Wannseestrand vermeidet Creme den Sonnenbrand...."
Alles aber irgendwie passend für unsere Urlaubsstimmung
"prima, was für ein Klima"

Südlich der Insel Schwanenwerder haben wir in Ufernähe eine kleine geschützte Bucht zum Ankern gefunden. Direkt vor einer schönen Villa mit tollem Pavillon direkt am Ufer. Habe meine Frau beim abendlichen Barbeque die Frage gestellt, was wäre, wenn jetzt die Merkel im Badeanzug und Schwimmente am Strand auftauchen würde.
Ist aber nicht passiert. Statt dessen schaute noch mal schnell ein Biber vorbei (seine Burg ist keine 100 m entfernt). Wobei jetzt auch feststeht, dass Biber Geschmack haben. Burg ja aber nicht bei Merkel's.

Vor dem Dunkel werden konnte ich endlich mein neues LED-Lampen bestücktes Ankerlicht in Betrieb nehmen. Für seine 1 Watt Stromverbrauch fast schon zu hell.
Wenn mein neuer Akku hält, wird die Astronomie schwer daran zu knacken haben. Nach dem Polarstern und dem Stern des Südens vielleicht ein neuen Stern des Ostens entdeckt.


(2942 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
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stoff
29.07.2014697/
87
Berlin Spree Anleger Schiffbauerdam
L: 13°22'57", B: 52°31'11" | google-maps
27.23.70

Nachts hat es wieder geregnet, pünktlich mit unserem Aufstehen war's damit aber schon wieder vorbei. Beim Anker lichten war es noch recht diesig, aber man konnte schon merken, dass die Sonne mit aller Macht durch den Dunst wollte. Gegen 11 hat sie es auch geschafft. die letzten 2 Stunden bis Berlin wieder das gewohnte Bild, eitler Sonnenschein allerorts und richtiges Fotografierwetter. Nach der Schleuse in Charlottenburg gibt es ja Motive satt und genug.
Beim Regierungsviertel, direkt hinter dem Reichstag waren wir angenehm überrascht. Unser Wunschanleger am Schiffbauerdam lagen nur 3 kleine Sportboote, also Platz satt und genug.
Werden uns jetzt Landfein machen und die Stadt unsicher machen.

noch 29.07.2014
Das haben wir dann auch gemacht. Unser spezielles Ziel, die (Oranienburger Straße) , eines der bekanntesten Flaniermeilen Berlins und von den Berlinern auch Kiez genannt. Hat auch etwas vom Hamburger Kiez bloß etwas kleiner. Neben den vielen Restaurants, den Cocktailbars und dem horizontalen Gewerbe hatte uns beim letzten Berlinbesuch besonders das (Kunsthaus Tacheles) fasziniert, drüber hinaus ein äußerlich recht unscheinbares vietnamesisches Restaurant, wo wir seinerzeit lecker gegessen haben und anschließend bei ein, zwei Mai Thai den Mädels des horizontalen Gewerbes auf den Popo geschaut haben.
Pleite Nr.1: Das Tacheles gibts nicht mehr, soll heißen, das Gemäuer steht noch, aber die ganzen Künstler dort sind verschwunden. Anschließendes Googeln brachte mir die Info: 2012 nach einer sehr ominösen Räumungsklage eines unbekannten Investors zwangs geräumt. Die Künstler wurden fort gejagt und einzelne Kunstgegenstände wurden einfach einbehalten. Das 3 Monate später das Berliner Landgericht die Räumungsklage für unwirksam erklärte, nutzt dem Tacheles dann auch nichts mehr, denn die Werkstätten und Ateliers waren inzwischen unbrauchbar gemacht.
Der nächste Weg, der zum Vietnamesen, gut 100 m weiter, brachte die 2.Pleite. Wo 2009 noch eine Häuserzeile stand, gibts heute nur noch eine Schotterpiste, als provisorischer Parkplatz genutzt. Gut möglich, dass auch hier dieser ominöse Investor zugeschlagen hat.
Eine Sauerei. Kein Pho (Suppenspezialität), kein Mai Thai, Caiphi oder sonstig leckeres und auch keine Popo Parade.

30.07.2014
Irgendwie hatte ich morgens eine matschige Birne. War wohl doch nicht so schlecht, der gestrige Abend. Darum haben wir uns erst gegen die Mittagszeit aufs Rad geschwungen. Es ging dahin, wo man als Touri halt hin zu gehen hat. Reichstag, Siegessäule, von da zum Brandenburger Tor, Dom, Alex und am Spreeufer entlang zurück zum Schiff. Nachmittags noch in einer Altberliner Kneipe beim Alexanderplatz eine Currywurst mit Pommes und Salatgarnitur gegessen und irgendwie total erschöpft noch ein wenig Fernseh geschaut. Meine bessere Hälfte, eigentlich immer wunschlos glücklich, hatte auf ein mal einen Wunsch. Sie möchte mal auf den Fernsehturm.
Kollege Google meint: "Ist machbar". Allerdings im Tagesverlauf mit ungewissen Wartezeiten verbunden. Dazu kam das Wetter, was momentan noch keinen festen Plan hat.
Mal sehen was der Tag bringt.

31.07.2014
Werde morgens um 7 von der Sonne wach gekitzelt. Blick nach draußen - strahlend blauer Himmel, klare Luft.
Fernsehturm, jetzt oder nie. Um 8 saßen wir auf den Rädern, unterwegs ein belegtes Baguette mit Cappuchino und um 15 Min. vor 9 waren wir beim Alex. Natürlich noch alles dicht. Der Ticketautomat war aber schon ansprechbar und spuckte nach 2 x 13 Euro 2 Eintrittskarten aus, verbunden mit dem Restrisiko, das sich rund herum Tausende von Menschen mit gleichem Ziel in den Büschen versteckt haben. War aber nicht so und so standen wir kurz nach 9 im ersten Lift, der an diesem Tag die 230 m herauf fuhr. Der Blick aus der Sputnikkugel, ein Traum. Berlin, unter uns wie bei einer überdimensionalen Modelleisenbahn. Nach gut einer Stunde war meine 8 GB Speicherkarte der Kamera voll und wir konnten zufrieden nach unten fahren.
Die 2. Speicherkarte machte ich dann anschließend auf dem Alexanderplatz voll. Das Motto des Internationalen Straßentheater Festival "Berlin lacht" hatte eine Budenstadt mit Nippes, Trödel, Fastfood, Getränke und etliche Kleinkunstbühnen her gezaubert und natürlich Künstler und viele Zuschauer.
Interessanter Weise haben wir bei den Künstlern auch einen aus dem Tacheles, Part "Metallskulpturen", wieder getroffen. Den hatten wir damals dort kennen gelernt und uns ausgiebig unterhalten. Er bestätigte uns noch einmal den ganzen Witz, der 2012 abgelaufen ist, dass ihr angebotenes Ersatzdomizil in Marzahn überhaupt kein Flair hat, weil die Menschen dort fehlen, und dass leider alles so langsam auseinander fällt.
Es führt natürlich viel zu weit hier in diesem Logbuch darüber zu berichten.

Weitere Infos über "Berlin lacht" (hier ...)

Nach Pizza und Pasta beim Italiener waren wir kurz vor 20.00 Uhr an Bord und haben spontan entschieden, gleich ab zu legen und uns etwas ruhiges für die Nacht zu suchen. Das permanente Geschauckel in diesem Bereich der Spree geht uns mittlerweile auf den Keks.

Fotos der letzten Tage werden vermutlich morgen nach gereicht.



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Datum km/
h
Ort Entf.
km
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den
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01.08.2014708/
88
Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal Schleuse Plötzensee
L: 13°19'36", B: 52°32'27" | google-maps
10.21.30

Wir haben übrigens noch den 31.07.2014. Warum oben links bereits der 01.08. angezeigt wird, weiß ich auch nicht.

An der Schleuse Plötzensee geht es heute nicht mehr weiter. Bedienungszeiten bis 20.00 Uhr, wir haben 21.15 Uhr. Am Wartepunkt für Sportboote hatten wir aber unseren ruhigen Liegeplatz. Einziges Manko, Baden ist hier nix. Schmuddelwasser, Blaualgen. Egal, holen wir nach. Morgen sind wir im Tegeler See.

Noch eine kleine Anmerkung. Bis hier sind es genau 700 km die wir bewältigt haben. Alles geschmeidig und ohne größere Probleme.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
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01.08.2014717/
90
Tegler See vor Anker am Ostufer
L: 13°15'23", B: 52°34'14" | google-maps
9.51.70

Zu der Fahrt von knapp 10 km gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen, logisch. Das Wetter, wie immer prima, freuen uns schon auf das Bad im Tegeler See. Den Pulsschlag der Großstadt bin ich irgendwie nicht mehr gewohnt. Werde mich nachmittags noch ein wenig aufs Ohr hauen.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
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den
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02.08.2014764/
96
Obere-Havel-Wasserstraße-unterhalb der Schleuse Bischofswerder
L: 13°22'49", B: 52°53'28" | google-maps
46.46.10

Frühstück war wieder reichhaltig und wegen permanenten Sonnenschein wieder aufs Oberdeck verlegt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass wir mal wieder spät los kamen. Wenn nun jemand sagt, "Harry du wirst dekadent", den belehre ich eines besseren. Beim Anker heben habe ich etwa 0,5 m³ Kraut vom Grund mit hoch gezogen. Das musste erst mal ab.
Also hinein ins kühle Nass und das ganze Geschlunze ab gezupft. Da ich nun schon mal nass war, habe ich auch noch gleich den Rumpf unserer Lady Ann rund herum gewaschen. Man sieht, es bleibt jede Menge Arbeit an mir hängen. Das ich mir dadurch das Abtrocknen des Frühstücksgeschirr gespart habe, war ein nicht ganz zufällige bedachter Nebeneffekt. Werde mir zukünftig wohl immer Krautbänke zum Ankern aussuchen.

Die Fahrt verlief dann sehr geruhsam. An der Schleuse Lehnitz hatten wir 20 Min. Wartezeit, also völlig normal. Der Rest der Oberen-Havel-Wasserstraße ist etwas eintönig, wenn man mal von den Wochenendhaussiedlungen Rechts und Links des Ufers absieht. Am Havel-Oder-Dreieck gehts dann über Backbord in den Malzer- bzw. Vosskanal.
Hier ist die Strecke wieder schöner zu befahren. Es kommen nun einige Schleusen, die alle Bergwärts führen. Alle Schleusen werden durch die Crew selbst bedient. Kennen wir aber bereits und ist auch Idioten sicher.

Bin mal gespannt. der Wetterbericht spricht bereits seit Mittags von Gewittern und schweren Regenfällen für diese Region und die nächsten 2 Tagen von Dauerregen. Davon ist aber beim besten Willen noch nichts zu sehen, außer dass das Barometer leicht gefallen ist.
Ich persönlich glaube den Wetterleuten ohnehin nicht. Renate hat aber schon mal das Regenzeugs hervor geholt. Ich mache der Weilen schon mal den Grill an.

(1784 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
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03.08.2014801/
102
Templiner Gewässer - Großer Kuhwall See Wesufer
L: 13°22'38", B: 53°04'17" | google-maps
37.65.90

Nachts zogen ein paar Gewitter vorbei. Betonung auf "VORBEI"! Es gab ein wenig Regen, der aber kaum Abkühlung brachte. Reicht auch nicht aus um den Grillrost vom Vorabend ab zu spülen.

Sind dann auch früh morgens mit einem Sportboot aus Hamburg durch die Schleuse, haben unterwegs etwas gefrühstückt. Wir bummeln ja gewöhnlich, wenn wir es nicht gerade eilig haben. Unser Tempo von 9 km/h reichte aber, um mit den Hamburgern mit zu halten. Die nächste Schleuse war Zehdenick. Die Ortschaft hat einiges an Tradition. Angeblich sollen so ziemlich alle Ziegel für den Bau der Stadt Berlin aus dieser Region kommen. Ein Grund mehr, hinter der Schleuse irgendwo fest zu machen und ein Eis zu essen. Eine freundliche ältere Dame winkte uns zu einem Steiger. Wie sich heraus stellte, hat sie direkt neben dem städtischen Anleger einen kleinen Privathafen für 5 oder 6 Boote, incl. einer Frühstückspension. Das wir nur eine kleine Fahrtunterbrechung planen störte sie in keiner Weise und auch die Informationsfreudigkeit über die Gemeinde sprudelte nur so hervor. Das ist Business. Nichts an uns verdient, aber richtig Positivwerbung gemacht. Eine Anlaufstelle zum weitersagen.
Kurzum, das Städtchen so lala, das Eis beim Italiener gut und preiswert, richtig ärgerlich, beim zurück laufen zum Boot ist wieder meine Wadenverletzung aufgebrochen, die bereits seit 2 Wochen abgeheilt schien, Humpelnd habe ich das Boot erreicht.

Auch das Eis brachte nur kurzfristig Erfrischung. Also einen Badesee anlaufen. Das es gerade der Wentower See sein musste, ich sag nur "dumm gelaufen". Von der Havel gibt es einen Abzweig dorthin. Kleine Schleuse, winziger ca. 2 km langer Kanal vielleicht 6 bis 7 m breit, dann der See. An der Schleuse hätte ich schon stutzig werden müssen. Das herein fließende Wasser war grün und trübe und roch auch muffig. Die Wassertrübung änderte sich auch nicht, als wir im See angekommen waren. Also eine Abkühlung mit der Konsequenz, als grüner Frosch wieder heraus zu kommen, brauche ich nicht. Also wieder zurück. Der Schleusenfrau erklärte ich den Grund für unser kurzes Intermezzo und das nicht genossene Badevergnügen. Sie, ohne eine Miene zu verziehen: "Ist auch besser so, sind voll die Blaualgen". So haben wir innerhalb einer guten Stunde 2 Menschen kennen gelernt, die unterschiedlicher nicht sein können. Erst eine Hafenmeisterin, der das Wort "Info hier" auf der Stirn geschrieben stand
und dann eine Schleusenfrau, stumm wie ein Fisch.

Wir sind dann noch 90 Min. die Havel herauf und dann Richtung Templin in den Großen Kuhwall See, der so groß auch wieder nicht ist. Die Wasserqualität reichte aber für ein lauwarmes Bad.

Gegen Abend meint meine Frau, es gibt Gewitter.
Irgendwie hege ich Zweifel.

(2833 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
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stoff
04.08.2014832/
107
Havel Fürstenberg Oberhalb Schleuse
L: 13°08'35", B: 53°10'54" | google-maps
315.470

Gestern gegen Abend hat sich der Himmel bedrohlich zugezogen. Die Zeichen standen auf ein schweres Unwetter, das sich von Achtern näherte. Wir hatten unser Schiff am Westufer nur mit Erdspießen fest gemacht. Den Braten traue ich nicht. Also noch eine 3. Leine direkt vor dem Bug am Baum befestigt (ich weiß, hier im östl. Teil Deutschlands ist es verpönt und normal nur bei Ableistung eines Verwarnungsgeldes erlaubt). Dazu wurde noch einen Heckanker ausgelegt. In der Tat kamen heftige Böen auf, über die sich unser Heckanker wohl kaputt gelacht hat. Jedenfalls wurde die Lady Ann quer zum Ufer gedrückt. Das Mords Unwetter zeigte dann aber wenig Kondition.. Knapp 5 Min. heftige Böen, etwas Regen, ein paar Blitze und das war es schon wieder. Der Rest der Nacht war ruhig. Am Morgen zeigte sich dann, dass kein Danforth Anker der Welt auf dem Schlickgrund gehalten hätte, es sei denn, er wiegt min. 10 to.

Ohne Probleme und mit eigener Kraft kamen wir Morgens auch wieder frei und erreichten die Schleuse Schorfheide. Vor uns 3 Sportboote, die am Wartesteiger festgemacht haben. Dahinter ein Schubleichter mit Steinen, der zum Parken abgestellt war. Da vom Oberwasser erst einige Yachten einfuhren, bot es sich für uns an, an dem Schubleichter fest zu machen. Hinter uns kamen zwei weitere Sportboote. Beide hätten hinter uns ebenfalls festmachen können. Einer der Beiden, ein 8 m Plasteboot aus Zeiten "Freude durch Arbeit" fuhr allerdings schnurstraks aufs Schleusentor zu. Die Skipper, Päarchen an die 60 Jahre waren mir am Vortag schon aufgefallen, weil sie den Begriff FKK wohl für ihr gesamtes Leben veranschlagt haben. Splitterfasernackt mit Mörderplautzenfigur durch die Schleuse Zehndenick. Okay, vielleicht bin ich ein Spießer.
Die 3 Bootsführer vor mir und ich haben Wort stark unser Protest kund getan, was ihm aber kaum störte. Ich muss sagen 4 Bootsführer, ich denke, alle hatten ordentlich Erfahrung auf dem Buckel haben diesen Idioten wie beim Autoscooter so geschickt aus manöveriert, dass er sich selbst versteuert hat und noch einmal eine komplette Wende fahren musste. Das letzte Boot hat dann auch noch sensationell reagiert und die Gelegenheit genutzt, an ihm vorbei zu kommen. In der Schleusenkammer haben wir uns dann so breit gemacht, dass für unsere Nackedeis leider kein Platz mehr war.

Ansonsten war die Weiterfahrt von der Optik her ein Genuss. Die kanalisierte Havel schlängelt sich mit gefühlten 1000 Kurven durch größten teils unbebaute Natur. Unser Ziel haben wir auf Fürstenberg festgelegt.
A. Weil wir mal wieder Diesel brauchen
B. Einige Einkäufe sind erforderlich
C. Weil wir den Italiener von unserem letzten Törn noch in Erinnerung haben
D. Das Wetter hat sich doch ordentlich abgekühlt und ein Badesee ist nicht zwingend nötig.

Wer 140 l Diesel bunkern möchte (134,9 Cent) hat keinen Nerv, auch noch 10 Euro für den Liegeplatz zu berappen. Also kein Stadthafen, keine Marina, sondern der kleine kostenlose Liegeplatz direkt hinter der Schleuse auf Steuerbord. 2 Plätze waren noch frei. Etwa 1 Stunde später, wir saßen auf dem Oberdeck bei einem Bierchen kamen unsere speziellen Freunde an. Sie, bereits die Festmacherleine in der Hand. Ein kurzer Blickkontakt und wüste schimpfend zogen sie weiter.

(3351 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
05.08.2014839/
109
Ziernsee Nordostufer
L: 13°03'42", B: 53°12'14" | google-maps
7.31.60

Wir waren gestern noch beim Italiener. Das Lokal incl. Gartenterasse gibt es nach 5 Jahren tatsächlich noch. Leider gab es aber keinen ordentlichen Tisch mehr für uns. Okay, probieren wir etwas anderes aus. Die Ortschaft Fürstenberg erhebt zwar den Anspruch, ein Touristenort zu sein, die Gastronomie ist dafür aber nicht so dolle, zumindest nach dem ersten Eindruck. In einer Seitenstraße fanden wir dann aber ein Lokal, welches der normale Tourist nicht so schnell findet. War auch mehr eine Kneipe, aber mit Küche. Beim Blick auf die Speisekarte dachte ich, hier stimmt was nicht, muss irgendwie noch aus den frühen 80er stammen. Schnitzelgerichte mit Pommes und Salat 4,90, Königsberger Klopse mit Salzkartoffeln 4,50, Suljanka 2,00, Bier, 0,3l 1,30. Wir bestellten jeweils eine Suljanka und ein Schnitzelgericht und ich war gespannt, wie die Wirtin sich da jetzt raus redete. Aber nichts geschah. Die Suppe war ausgezeichnet, die Schnitzel, sicher nicht die allergrößten, waren nett angerichtet und schmeckten auch gut. Auch das Bier, "Wilder Mann", schmeckte nach mehr. Ausgesprochen zufrieden und gut gesättigt kam noch ein doppelter Korn oben drauf, Preis 1,20.
Wer es nicht glauben will - einfach hinfahren und ausprobieren. Der Laden heißt zur goldenen Kugel, benannt nach einer großen aus Kümmerling Fläschchen zusammen geklebten Kugel, die auf einem alten Kachelofen steht.

Morgens noch die Einkäufe erledigt. Im Vorbeifahren noch ein Blick auf die Preise unserer Tanke. Oha, 147,9 Cent, gestern Abend noch 134,9.
Im nächsten Leben werde ich wohl Brooker.

Sind dann spät weg gekommen und nach ein paar km die Schleuse Steinhavel. Wartezeit eineinhalb Stunden. Als wir endlich einfahren konnten, regnete es in Strömen. Am Ende des Zirnsee entdeckte meine Frau per Fernglas einen Traum Liegeplatz am Ufer. Im Hintergrund Hochwald, rechts und links ein Schilfgürtel und sonst weit und breit nichts, was unser Ruhebedürfnis stören könnte. Selbst Handyempfang und INet fehlen hier.
Hier bleiben wir und vielleicht finde ich später sogar noch ein paar Pilze.

(2132 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
06.08.2014853/
113
Klein Pälitzsee
L: 12°56'00", B: 53°11'19" | google-maps
13.640

Wieder mal selbst ein Ei auf die Schiene genagelt. :-(
Das Wetter einmal mehr, vom aller Feinsten, unser Liegeplatz am Ziernsee auch, warum dann in Eile verfallen. Ausgiebiges Frühstück, natürlich mit Sekt (wenn schon denn schon). Anschließend ein erfrischendes Bad im See und danach faulenzen. Um 14.00 Uhr waren wir soweit, ab zu legen. die nächste Schleuse Strasen ist nur 15 Min. entfernt. Dort angekommen wollte ich es nicht glauben. Gut 25 Boote standen im Wartebereich, wir, wohl oder übel durften uns hinten anstellen. Um kurz vor Sechs waren wir endlich dran.

Weit wollten wir ohnehin heute nicht fahren. Der Plan Übernachtung und Wasser tanken am Anleger bei der Ortschaft Kleinzerlang hat sich dann von selbst erledigt, denn dort gibt es keinen Wasseranschluss. Alternative, ein Ankerplatz im Klein Palitzsee, südl. Ufer vor der Schilfkante. Mittlerweile war es fast Acht. Noch einmal schwimmen, den Grill an gemacht und dann den Abend gemütlich mit einem eiskaltem Bier heran kommen lassen. Ein traumhafter Sonnenuntergang begleitete uns dabei.

Morgen werden wir nach dem Motto "Der frühe Vogel fängt den Wurm" die nächste Schleuse Canow angehen.

(1198 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
07.08.2014865/
115
Zotzensee Westufer
L: 12°48'27", B: 53°14'31" | google-maps
12.22.10

Nun haben wir den Dreh raus. Morgens um halb Acht war der Kessel unter Dampf, Anker hoch und ab. Tatsächlich waren wir alleine vor der Schleuse Canow und in 10 Minuten durch. Bei der Schleuse Diemitz das gleiche Bild. Sofort einfahren und durch. Ganz beschaulich erreichten wir nach etwa 12 km den Zotzensee. Genug getan für heute. Am Ufer fest gemacht, das Frühstück war um Zehn klar und danach das schöne Wetter genießen. Das Wasser ist hier, nur ein paar Kilometer vom Klein Pälitzsee entfernt, wesentlich trüber. Die Idee nach dem Mirower See weiter zu fahren, haben wir gleich wieder verworfen. Werden wir Morgen in Angriff nehmen.

Schade, dass sich das Wetter gegen Mittag verschlechtert hat. Es hat sogar geregnet. Anderseits, wir oder besser, die Elbe, braucht noch ein wenig Regen. Schließlich wollen wir in etwa einer Woche weiter gen Hamburg. Momentan sieht es mit den Pegelständen noch ganz gut aus. Der Wasserstand darf aber nicht weiter absacken.

(977 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
08.08.2014901/
120
Müritz Nordteil Westufer der Einfahrt zur Binnenmüritz vor Anker
L: 12°39'01", B: 53°30'04" | google-maps
35.54.70

Früh an der Schleuse Mirow, alle Bootspeople schlafen noch. Sind daher wieder die Ersten und gleich durch. Im Sumpfsee machen wir kurz halt um zu frühstücken. Renate hat sich gleich mit einer Schwanenfamilie angefreundet und lässt ihre soziale Ader durchblicken.
Ist nur altes Brot, sagt sie. Na, wer's glaubt!

Anschließend haben wir im Südteil der Müritz 2 Anlegestellen angefahren, um Wasser zu bunkern. Fischerei Viepperow und Wasserwanderplatz Ludorf. Beide machen für sich Werbung, einen Wasseranschluss zu besitzen.
Aber nichts, beim Fischer ist der Anschluss angeblich kaputt, der angebotene Fisch außerdem unverschämt teuer (wenn auch die Besitzerin recht nett ist). Ich hatte dann auch gleich meinen soziale Tag und habe einen geräucherten Barsch erstanden. Kilo 17 Euronen !?$"!
In Ludorf gibts nicht mal einen Wasserkran, zumindest nicht da, wo man mit dem Schiff hinkommt. Morgen starten wir hinter der Müritz einen neuen Versuch.

Die Fahrt durch die Müritz, oder sagt man über die Müritz, bei strahlendem Sonnenschein. An der rot-weißen Tonne "Müritz Mitte" eine Abkühlung im glasklarem Wasser. Die Müritz stellt übrigens so etwas wie eine Wasserscheide da. Ist der höchste Punkt im Seenverbund. Von der Havel her ging es immer bergauf, ab Plau am See beständig bergab. Ich frage mich immer wieder, wo denn das viele Wasser hier oben her kommt, zumal es ja an beiden Seiten immer wieder abgelassen wird.

Wir nutzen jedenfalls den vermutlich letzten richtigen Sommertag und haben kurz vor Waren, auf der anderen Seeseite unseren Anker gelegt. Ich schätze, mein Abtrocknen für morgen fällt mal wieder aus. Muss wohl wieder den Anker aus dem Kraut schneiden.

(1753 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
09.08.2014918/
122
Malchowsee nördl. Seite kurz vor der Drehbrücke. Steiger eines insolventen Hotels
L: 12°26'07", B: 53°28'42" | google-maps
17.62.30

Ist Wind aufgekommen und bläst direkt von der Müritz auf unsere Bucht. Der Anker hält jedoch. Trotzdem wird es ungemütlich und nach dem Frühstück (hmmm, der geräucherte Barsch war lecker) gehts weiter. Kommen ja noch einige große Seen (Kölpinsee, Fleesensee) wo die Überfahrt wegen der Wellen recht ruppig wurde. Kurz vor Malchow fängts an zu regnen.
Die Stadt macht optisch vom Wasser her einen guten Eindruck, ist auch noch ein schwarzer Fleck auf unserer Karte. Wäre ja schön, hier eine Liegemöglichkeit zu finden. Ich habe es bei meiner Frau gerade angesprochen da sehe ich an einer Reihe von Privatgrundstücken plötzlich einen Steg mit dem Banner "Herzlich Wilkommen". Ich denke, ein Versuch ist es wert. Anleger und auch das Grundstück macht einen verlassenen Eindruck. Wie ich später erfahren habe, gehört der Steg zum dahinter liegenden Hotel, was aber leider seit einiger Zeit insolvent und verlassen ist. Uns soll es recht sein. Wegjagen kann uns hier nur der Insolvenzverwalter.

(1006 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
10.08.2014963/
128
Elde-Müritz-Wasserstraße bei km 88 - Höhe Groß Pankow
L: 11°58'51", B: 53°23'25" | google-maps
45.16.423

Nachtrag zu Malchow.

Malchow zähle ich mal zu den Städten, wo der Bürgermeister gut aufgepasst hat, um Steuergelder vernünftig einzusetzen. Der gesamte Ort macht einen rundherum ordentlich und aufgeräumten Eindruck, ohne übermäßigen Prunk. Die Fassaden ansehnlich und bunt gestrichen. Was alt bleiben muss, wurde auch alt belassen, wie z.B. das grobe Kopfsteinpflaster in der Innenstadt. Kurzum, als Tourist kann man sich wohl fühlen. Wir sind dann auch abends zum Essen ausgegangen und wurden gleich von einer kleinen Gaststätte mit Restauration und Biergarten mit dem vielversprechendem Namen "Seeblick" angezogen. Ich mache nicht gerne öffentliche Werbung bzw. Antiwerbug für ein bestimmtes Lokal, aber hier muss ich was zu sagen. Der Biergarten, gut besucht, war bestückt mit einfachster Holzbestuhlung. Sitzkissen auf den Lattenstühlen fehlten. Eine mürrische Wirtin zeigte auf einen Tisch mit 3 Stühlen. "Ist der Letzte!" Okay wir brauchen ja auch nur 1 Tisch und 2 Stühlen. Die Gläser von den Gästen zuvor wurden dann auch bald abgeräumt und 2 Speisekarten auf die Speisereste geknallt, die noch von den Vorgängern auf dem Tisch klebten. Die Speisekarte begann mit einer Einleitung mit in etwa folgendem Inhalt:

Gaststätte seit 1991. Unsere Hotelfachazubis versuchen mit uns, typisch Mecklenburger Speisen zu zu bereiten. Darum bitten wir um etwas Geduld, wenn es schon mal etwas länger dauern sollte ???

Etwas Skepsis macht sich breit. Die Wirtin hatten wir in ihrem Holzverschlag mit Zapfanlage und Gläserspülbecken genau im Blick. Unser Köstritzer wurde gerade gezapft. Nein nicht gezapft sondern aus zuvor in mehreren Halbliter Gläsern vorgezapftes Gebräu zusammen gekippt, wobei sie immer wieder versucht, überschüssigen Schaum durch erneutem Umfüllen in andere Gläser wieder los zu werden. Irgendwann sah das, was uns am Tisch gebracht wurde, doch ganz ansehnlich aus, Kohlensäure war aber weitestgehend abhanden gekommen. Mein Appetit bewegte sich immer mehr gen 0. Trotzdem habe ich mich dann für Leber mit Zwiebelringen und Bratkartoffeln entschieden. Meine Hoffnung dabei, die zuständige Berufsschule wird ihren Lehrlingen sicherlich was sinnvolles beigebracht haben. Meine Bestellung ging allerdings ins Leere. "Bratkartoffeln sind leider aus". Ich war richtig erleichtert, denn eine Alternative wird es hier sicherlich nicht geben.
Meine Frau, hatte ihr Lust an ein leckeres Mahl bereits beim Hinsetzen auf die kalten Latten des Holzstuhls und den Blick auf den schmutzigen Tisch verloren und schaute mich dankbar an, als ich das Köstritzer bezahlte. Trinkgeld gab es hier nicht, wir wurden dafür auch nicht beim Verlassen des Lokals gegrüßt.

Zu Essen bekamen wir dann doch noch etwas ordentliches. Kurz vor der Drehbrücke gibt es einen Griechen mit erstaunlicher Speisekarte. Neben den üblichen griech. Gerichten werden Pizza, Pasta und etliche indische Gerichte angeboten. Kurz vor dem Betreten wurden wir von einem Einheimischen angesprochen. "Multikulti, würde ich nicht rein gehen. Direkt um die Ecke gibts ein sehr gutes Lokal mit meckl. Küche. Nennt sich Seeblick". Diese Aussage gab mir die letzte Sicherheit, dass wir bei dem Griechen nichts verkehrt machen können.
In der Tat, alles sauber, Bedienung sehr freundlich, Essen war klasse und auf den Gartenstühlen im Biergarten gab es Sitzkissen.


Morgens ging es dann wieder mal etwas später weiter. Insolvenzverwalter war nicht am Steg, also war das Liegegeld auch entsprechend günstig.
Es folgten noch der Plauer See und dann hinein in die Elde-Müritz Wasserstraße. Die Schleusen gehen hier, wie gesagt, alle Talwärts, teilweise sogar mit recht großer Fallhöhe. In Plaue am See und in Lübz mit Bedienung, sonst selbst bedient.

Kleine Geschichte noch zu Lübz, bzw. dem Kanal unterhalb der Schleuse.
Über mehrere Kilometer vernimmt man im Schilfgürtel Links und Rechts des Ufers ein ständiges Geklimper, wie bei einem Glockenspiel. War uns bereits vor 5 Jahren extrem aufgefallen. Ich hatte seinerzeit bereits recherchiert, woher das wohl kommt. Die Flaschen der Brauerei Lübz werden sicherlich nicht hier am Ufer gespült werden. Ein Bekannter, der mal in Parchim gewohnt hat, gab mir eine Erklärung, die zutreffen könnte.

Jährlich findet in Plaue das Seefest statt. Hunderte von Booten und andere Wasserfahrzeuge bringen ihre Feier freudige Besatzung zu dem Fest. Die Flaschen, die unterwegs geleert werden, wandern ins Wasser, treiben ins Schilf und verursachen an der Steinkante diese Geräusche.

Hört sich abenteuerlich an, ist aber erst mal nicht zu widerlegen, es sei denn, es handelt sich hier um einen Marketing Gag der Brauerei Lübz.




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Datum km/
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Ort Entf.
km
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11.08.20141002/
133
Eldekanal vor der Schleuse Lewitz
L: 11°36'06", B: 53°25'07" | google-maps
38.44.80

Die Elde-Müritz-Wasserstraße schlängelt sich als kanalisiertes Flüsschen durch das Land. Im Grunde genommen, ich will nicht sagen langweilig, aber doch wenig spektakulär. Abwechslung brachten eigentlich nur die 3 Schleusen, aber das war wohl eher dem Zufall geschuldet.

Beginn in der Schleuse Neuburg mit einem Hamburger Skipper der mir erklären will, wie man am besten in einer Schleuse fest macht.

In der Schleuse Parchim passierte mir ähnliches mit der aufgeblasenen Tusse einer 14 m Yacht. Beide, die Frau und der Schiffsführer übrigens mit weiße Handschuhe beim Anlegen, was mit Seitenstrahlruder vorne und hinten auch so leidlich klappte.

Schleuse Garwitz, dieses Mal bekam meine Frau ihr Fett weg. "Sie müssen noch an dem blauen Hebel für die Schleusenbedienung ziehen", kam von der oberschlauen, brünetten Mitvierzigerin. War natürlich schon längst geschehen und mir stieg so langsam der Puls. Meine Entgegnung, das wir schon etwas länger unterwegs sind und die Sache kennen, bekam ich quittiert mit den Worten: "Wir sind schon viel länger unterwegs. 6 Wochen und waren schon in der Nord- und Ostsee." Auf meine Entgegnung "au fein, da können sie ihren Enkelkindern aber eine Menge erzählen, wenn sie wieder zu Hause sind", war Funkstille auf der anderen Seite.

Meine Vermutung, dass man nicht zwingend blond sein muss, um Blöd zu sein, bekam heute neue Nahrung.

(1444 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
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12.08.20141035/
138
Eldekanal unterhalb Schleuse Eldena
L: 11°25'36", B: 53°13'52" | google-maps
33.65.10

Eldekanal - hmmm, irgendwie kommt mir die ganze Fahrerei hier sympathischer vor. Eigentlich ist die Gewässerbeschaffenheit und auch das Umland ähnlich wie der Elde-Müritz-Kanal. Okay, die Knallköppe von gestern sind am Eldedreieck weiter Richtung Schwerin gefahren. So waren wir ganz alleine auf dem Wasser.

Direkt hinter der Schleuse Neustadt-Glewe besteht die Möglichkeit über Steuerbord in einen kleinen Seitenarm zu fahren. Für unser Abendmenü fehlen uns noch einige Zutaten und die Ortschaft liegt dicht bei, also "Blinker" raus und rechts ab. Am Ende des Seitenarms befindet sich der Sportboothafen Neustadt-Glewe . Den Hafen kennen wir bereits von unserer Tour von 2009. Wir waren jedoch überrascht. Es hat sich hier vieles verändert. Aus dem Schröttelhafen von damals ist eine schicke Marina geworden mit einem Service vom Allerfeinsten. Kein Wunder der Hafen ist 2013 von der Gemeinde neu ausgeschrieben worden und von neuen Besitzern übernommen worden. Die haben dann einiges in die Steganlage und Sanitäranlage investiert und achten offensichtlich darauf, dass alles so sauber und ordendlich bleibt. Die Chefin des Hafens kam gleich angelaufen, um uns beim Anlegen zu helfen. Auch als ich ihr verriet, nur zum Einkaufen bleiben zu wollen, verlor sie kein bisschen von ihrer Freundlichkeit. Normal bezahlen Kurzzeitlieger 3 €, aber nur zum Einkaufen konnten wir so bleiben. Dazu kamen die Tipps, welche Discounter wo zu finden sind, alles im Bereich von weniger als 1000 m. Zum Tanken stehen Kanister und 2 Bollerwagen zur Verfügung. Service, Sauberkeit und Freundlichkeit der Eigentümer alleine sind schon Grund, auch mal etwas länger zu bleiben. Wer das auch mal ausprobieren möchte hier ein Kartenausschnitt zur Orientierung.

Das Ortszentrum hat sich ebenfalls sehr zum Positiven geändert. 2009 noch die meisten Fassaden in einem schmuddelig grauen Rauputz, nun alles geschmackvoll gestrichen. Ein schickes Rathaus krönt den Ortskern. Das Neustädter Schloss und die mittelalterliche Wehrburg liegt direkt am Hafen.

Nach unserem Einkaufsbummel entschieden wir uns, die 3 € doch zu bezahlen und im Gegenzug die Duschen und die Restmüllentsorgung des Hafens zu nutzen. Duschen für 1 €, dazu pickfein sauber. Frisch geschniegelt und mit den besten Wünschen der Hafenmeisterin versehen ging es weiter.

Die nächste sehenswerte Stadt ist sicher die alte Fachwerkhausstadt Grabow. Kennen wir allerdings auch schon und somit fuhren wir dort gleich weiter, zumal die Eisdiele am Hafen nicht mehr gibt.

Während der gesamte Fahrt hat uns die Sonne wöhnt, war allerdings sehr windig und entsprechend kühl. Erst beim Anlegen in Eldena gab es Regen.

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Datum km/
h
Ort Entf.
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13.08.20141102/
145
Elbe Bleckede Vereinshafen
L: 10°44'17", B: 53°17'28" | google-maps
66.86.470

Ich staune gerade selbst. 67 km in 6,4 Std., trotz 4 Schleusen, trotz Schleichfahrt auf dem Eldekanal. Die Elbe mit kräftig Schub von Achtern macht's möglich. Was mir nicht so gefällt, die Tanknadel zeigt mal wieder einen deutlichen Trend nach unten. Noch ärgerlich, lt. INet- Recherche waren die Dieselpreise in Bleckede gestern noch bei 129,9 Ct. Wir natürlich hin und siehe da, heute nicht unter 134,9 Ct. Die mussten gewusst haben, das wir noch kommen.

Dafür haben wir uns heute Abend ganz genüsslich am Fernseher angeschaut, wie der BvB den Bayern die Lederhosen ausgezogen hat. 2:0 zum Ende und die Bauern können sich nicht mal beklagen.
Der Himmel scheint auch ein Dortmunder zu sein. Zeigt uns zur Feier des Tages einen herrlichen Sonnenuntergang.

Morgen werden wir frühzeitig los, den die Elbe hinter Geestacht hat um kurz vor 10 Hochwasser. Spätestens um 11 wollen wir durch die Schleuse sein, um das ablaufende Wasser mit zu kriegen.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
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14.08.20141177/
152
Hamburg City Hafen
L: 9°58'47", B: 53°32'36" | google-maps
74.67.20

Wie immer getrödelt und zu spät weg gekommen. Irgendwie habe ich die Strecke von Geesthacht bis Hamburg total unterschätzt. In meiner Erinnerung waren es so um die 20 km, in Wirklichkeit sind es aber 35 km. Bedeutet daher gut 1 Std. mehr Fahrzeit. Nach meiner ursprünglichen Berechnung hätten wir genau bei Niedrigwasser im City Hafen einlaufen müssen. Das heißt, die ganze Fahrt Strömung von hinten und beim Anlegen stehendes Wasser. Gerechnet habe ich richtig, nur die 15 km mehr bedeuteten, kurz vor den Elbbrücken (Einmündung der Bille) schlug der Tiedestrom bereits um. Bekanntlich ist der erste Schwall nach Niedrigwasser am stärksten. So brauchten wir für die letzten 4 km fast eine Stunde. Das Anlegen in dem engen Hafen hat dann aber trotz Strömung doch gut geklappt.
... und da liegen unsere Lady Ann nun gut vertäut und sicher

Heute Abend ist Reeperbahn mit Bierchen auf dem Kiez angesagt. Die Küche bleibt kalt.

Es gibt Fischbrötchen bei den Landungsbrücken.


Noch ein kleiner Hinweis zum Sportboothafen in Bleckede.
Für 12 € Liegegebühr ist Strom, Wasser, Dusche und Müllentsorgung incl. Die Stege sind zwar etwas klapperig, dafür liegt man dort aber trotzdem sehr ruhig. Sanitäreinrichtungen sind Top gepflegt und sauber. Dieseltankstelle ist vorhanden und mit5 bis 10 Ct. aufschlag zur Tanke an der Straße okay. Allerdings steht auch ein Bollerwagen zur Verfügung. Tanke in ca. 800 m

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
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15.08.20141177/
152
Hamburg City Hafen
L: 9°58'47", B: 53°32'36" | google-maps
000

Landgang in Hamburg.
Bereits gestern war der Kiez fällig, wurde doch recht spät, als wir wieder beim Schiff waren. An ein weiterfahren am nächsten Morgen war folglich nicht zu denken. Hochwasser ist so gegen 10 Uhr.
Heute ging es dafür zur Speicherstadt, zur Alster, zum Rathaus, dann weiter zum Michel und irgendwie sind wir wieder auf die Reeperbahn gestoßen.
Kein Witz, wir wollten bloß noch ein frisches Brot für das Wochenende kaufen. Ja nee, is klar, Brot kaufen auf der Reeperbahn. Haben wir da sogar gekriegt (gibt dort ein Penny Markt und Lidl). Beim Portugiesen noch ein paar Tapas und ein Bierchen und an den Landungsbrücken vorbei zurück zum Schiff.

Meine Füße waren Platt und wir fix und fertig. Um 19.30 Uhr ertönte ein mächtiges Schiffshorn von der Elbe rüber. Kann eigentlich nur der TUI Kreuzfahrtriese "Mein Schiff" sein, welches am Abend zuvor eingelaufen war.
Und tatsächlich. Der Koloss kam langsam aus dem Schatten der Philharmonie hervor.

Passend dazu ein kräftiger Regenbogen über dem Schiff, der dem Ganzen den richtigen Anstrich gab.

Unseren Plan, abends noch einmal zum Kiez zu gehen, haben wir dann verworfen. Fuß lahm ist der treffende Ausdruck dafür. Anderseits wollen wir pünktlich um 9.30 ablegen, um der recht ekeligen Querströmung im City Hafen aus dem Weg zu gehen. Mal schauen, ob wir die knapp 95 km bis Otterndorf, kurz vor der Elbemündung, in einem Rutsch schaffen.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
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16.08.20141272/
162
Elbe Seglerhafen Otterndorf
L: 8°53'43", B: 53°49'33" | google-maps
94.71093

Pünktlich wie die Maurer in Hamburg abgelegt. Um halb Zehn, fahren die zahllosen Barkassen und Rundfahrtschiffe noch nicht und die Elbe ist erstaunlich ruhig, was sich im Fortlauf unserer Fahrt noch gravierend ändern sollte. Das aber später.

Ich bin ja nicht so der Tidenexperte und dem zur Folge ist es auch kein Wunder, dass ich mich mit der Routenplanung total vergaloppiert habe. Mein Plan, bei Hochwasser in Hamburg weg und in Otterndorf vor dem Niedrigwasser ankommen hatte sich in Höhe von Glückstadt, also gut 40 km vor Otterndorf bereits erledigt. Das Niedrigwasser war bereits erreicht und die Strömung schlug allmählich wieder um. Die Geschwindigkeit über Grund von vorher 13-14 km/h ging runter auf 5-6 km/h. Dazu kam ein recht heftiger Wind, der uns kräftige Wellen von vorn bescherte. Eine sehr ungemütliche Fahrt also.
Mein neuer Plan, eine Nacht in Brunsbüttel bleiben. Für die letzten 20 km brauchten wir fast 4 Std. und kamen so gegen 17.00 Uhr in der Marina Brunsbüttel an. Ein älterer Herr, den wir bereits im City Hafen Hamburg gesehen haben, wies uns darauf hin, dass das Wetter morgen noch schlechter wird. Er würde an unserer Stelle besser noch heute bis Otterndorf durchfahren, nötigenfalls auch gegen die Tide. Okay, einen weisen Rat eines Ortskundigen soll man nicht ausschlagen.
Eine Stunde Aufenthalt hier würde Sinn machen, denn irgendwo unterwegs würde die Strömung erneut umschlagen. In der Zwischenzeit noch eben 120 l Diesel besorgen (127,9 Ct.) und dann weiter.
Auch jetzt blies noch der kräftige Wind über die Elbmündung. Die Gegenströmung hatte aber schon etwas nach gelassen. Ein paar Km vor der Oste Einmündung Stand das Wasser und der letzte Rest ging dann wieder Bergab. Ziemlich fertig und durch gefroren haben wir um 21.00 Uhr in Otterndorf fest gemacht.

Obwohl die Fahrt eine Tortur war, hat es sich doch gelohnt. Neue Erfahrungen gesammelt, trotz schlechtem Wetter optisch einiges zu sehen bekommen und die im nahen Abstand vorbeifahrenden Ozeanriesen sind für einen richtigen Bootspeople auch ein Erlebnis.

Heute geht es zeitig zu Bett und gegen 10.00 Uhr soll die Schleuse befahrbar sein.

















(2347 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
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17.08.20141312/
167
Bederkesa Geeste Kanal WSV Delphin Wehdel-Kürstedt
L: 8°49'18", B: 53°34'05" | google-maps
405.30

Die Durchfahrt durch die Schleuse Otterndorf mutet ein wenig abenteuerlich an. Man fährt praktisch durch eine Röhre durch den Elbdeich in die Schleusenkammer. Erinnert mich irgendwe an ein Rattenloch. Bei Hochwasser beträgt die Durchfahrtshöhe vielleicht 1,50 m. Dementsprechend muss das Wasser gut einen Meter ablaufen, um überhaupt genügend Platz nach oben zu bieten. Zu lange darf man aber auch nicht warten, denn dann reicht die Wassertiefe nicht mehr aus. Recht haarige Kiste aber der Schleusenwärter hat offensichtlich alles im Griff.

Wir haben die Durchfahrt auch geschafft und sind nun im Schifffahrtsweg Weser Elbe. Der besteht aus Hadelner Kanal, der Aue, dem Bederkesa-Geeste-Kanal und der Geeste und ist ca. 55 km lang, min. Durchfahrtshöhe übrigens 2,70 m. Das bedeutet für uns, Geräteträger flach legen, die oberen Scheiben abbauen und mit dem Flaggenstock aufpassen. ca. 4 km hinter Otterndorf sind die Brücken ca. 30 cm höher und die Scheiben können wieder drauf. Bei dem starken Wind und die Kälte, waren wir froh darüber.
Bei km 35 nochmal eine Schleuse zur Selbstbedienung. Die Technik scheint noch aus den 60er Jahren zu stammen und ist äußerst anfällig gegen unsachgemäße Bedienung. Ein falscher Knopfdruck und die gesamte Ablaufsteuerung tilt und muss erst wieder durch einen per Telefon herbei gerufenen Servicenotdienst entsperrt werden. Ist bei unserer Schleusung übrigens passiert.

Halt und festmache nach ca. 40 km beim Wassersportverein Delphin Wehdel e.V. Kürstedt. Ein sehr gepflegter und ruhiger Hafen mit außerordentlich sauberen Sanitäranlagen, dazu mit 70 Ct. pro Meter auch noch günstig. Das es im Umfeld keine Einkaufsmöglichkeiten gibt, stört uns nicht,
weil A. Sowieso Sonntag ist
und B. wir nichts brauchen.

(1821 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
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18.08.20141395/
177
Küstenkanal hinter der Schleuse Oldenburg
L: 8°12'40", B: 53°07'31" | google-maps
83.79.50

Absolutes sch... Wetter. Kalt, Regenschauer und stürmischer Wind, zerren an die Nerven. Die Bedienzeiten der nächsten beiden Schleusen sind stark von der Tide abhängig. Besonders die an der Geeste, kurz vor Bremerhaven. Bei zu wenig Wasser gibts Probleme mit dem Drempel, bei zu viel Wasser sind die Brückenpegel zu niedrig. Wir haben die Abfahrt so festgelegt, dass wir ca. eineinhalb Std. vor dem Niedrigwasser da sind. Und siehe da, alles passte. Allerdings mussten wir vor der Weser noch eine Stunde warten, bis die einsetzende Flut das Wasser hoch drückt. Im Nachhinein hätten wir mindestens noch eine halbe Stunde länger warten können. denn das auflaufende Wasser hatte noch nicht eingesetzt. Also Plan B, Tuckerfahrt mit etwas mehr als Standgas. Danach lief es allerdings wie geschmiert. 34 km Weser, danach 22 km Hunte, immer schön mit "Rückenwind". Das wir die gesamte Hunte hinter einem Berufsschiff her bummeln mussten, spielte keine Rolle. 1600 Touren, 10 km/h ist ja viel ökologischer.

In Oldenburg gibts an der Schleuse nur die Problematik, dass eine Stunde vor bis eine nach dem Niedrigwasser nicht geschleust wird. War in unserem Fall aber nicht relevant. Allerdings spielt hier wieder der Brückenpegel der Eisenbahnbrücke eine Rolle, wenn das Wasser schon zu hoch steht. Ist zwar eine Hebebrücke, aber auf Grund des starken Eisenbahnverkehrs sind meist längere Wartezeiten möglich. Aber was soll ich sagen, wir hatten mit gelegtem Geräteträger noch 5 cm Platz unter der Brücke und durften 800 m weiter gleich in die vorbereitete Schleuse einfahren.

Für morgen gibt's eine Planänderung. Werden bis nach dem Mittag in Oldenburg Landgang machen und dann sehen, dass wir am frühen Abend am Elisabethfehn Kanal sind. Von dort soll es am nächsten Morgen weiter gehen zur Leda und weiter Richtung Leer.

(1855 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
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den
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stoff
19.08.20141425/
180
Elisabethfehnkanal ca. 400 m hinter der B401 Brücke
L: 7°49'24", B: 53°04'59" | google-maps
29.83.20

Verdammte Hacke! Wir haben, wie geplant, um 14.00 Uhr in Oldenburg abgelegt. Unterwegs habe ich dann mal in meinen Unterlagen gekramt und die Bedienzeiten der Schleusen und Brücken des EFK gefunden.
Mich traf beinah der Schlag.
MORGEN, ALSO MITTWOCH IST RUHETAG! Morgen also keine Schleusung!

Die Krönung dabei, ansonsten wird nicht nur, wie ich in Erinnerung hatte, um 7.30 Uhr geschleust, sondern noch ein zweites Mal um 12.00 Uhr. Hätten wir gestern also locker schaffen können. Es zeigt sich wieder, wer lese kann ist klar im Vorteil.
Hätte, hätte Fahrradkette, einen Faulenzertag, mitten in der Einöde muss ich nun auf meine Kappe nehmen.

Im Grunde auch egal. Wir sind schon mal in Ostfriesland und über die letzten 65 km bis zum Heimathafen brauchen wir uns keinen Kopf mehr zu machen.

(844 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
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stoff
20.08.20141436/
182
Elisabethfehnkanal E'fehn-Dreibrücken
L: 7°42'42", B: 53°09'11" | google-maps
11.32.50

Alle Aufregung umsonst. Mein Anruf früh Morgens beim zuständigen WSA in Meppen brachte folgende Info. "Alles Schnee von gestern, die Zeiten haben sich dieses Jahr wieder geändert. Es wird jeden Tag um 8.00 Uhr vom Küstenkanal Richtung Leda geschleust und Mittags in Gegenrichtung."

Okay, damit können wir wenigstens die Einöde hier ersparen.
Das der Schleusenwärter, der jeden Tag extra aus dem Emsland nach hier anreist, zufällig auch noch ein Angelkollege aus Dörpen ist, ist dann nur eine Randnotiz.
Ich vereinbarte mit ihm, nur bis nach Elisabethfehn-Dreibrücken zu fahren um dort einen Tag zu bleiben.

Diesen Tag haben wir genutzt, um uns dort das Moor- und Fehnmuseum an zu sehen. Dafür, das ich absolut kein Museumsgänger bin, hat sich dieser Besuch wirklich gelohnt. Eine wirklich spannende Sache, wie die Moore vor Tausend von Jahren entstanden sind, wie sie später urbar gemacht wurden und welch harten Bedingungen die Menschen um das 18. Jahrhundert dort gelebt haben.
Wer mal hier in der Nähe ist - UNBEDINGT ANSEHEN! .

Zum Abschluss haben wir uns in der "Teestube" noch ein Kännchen Friesentee mit Torte gegönnt.

Mal wieder ein gelungener Tag. :-)

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Datum km/
h
Ort Entf.
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Stun
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Treib
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21.08.20141483/
187
Emsseiten Kanal kurz hinter Oldersum
L: 7°19'31", B: 53°19'58" | google-maps
46.64.970

Pünktlich um 11.30 Uhr klopfte der Schleusenwärter an unser Fenster. "Wollt ihr mit Richtung Schleuse Osterhausen?"
Natürlich wollten wir. Maschine starten, Leinen los und wir konnten ablegen!

Nach 3,3 km war die Schleuse erreicht. Dahinter Tide Gebiet. Das benötigte Hochwasser war gerade erreicht. Läuft ja wie geschmiert. Bis Potshausen - Klappbrücke nach 6 km. Vorsichtshalber anrufen. Die Antwort, Mittagpause von 12 bis 3. In den Fahrunterlagen steht nichts davon Was soll der Scheiß denn? Dazu kommt, enges Fahrwasser, deftige Strömung von Achtern und kurz vor der Brücke lediglich 2 Holzdalben zum Festmachen. Klappt der erste Versuch nicht, wird man unwillkürlich vor die Brückenkonstruktion gedrückt. Viel Zeit für eine Entscheidung hatte ich nicht. Eine brutale Q-Wende, weit vor den Dalben, dann Rückwärts von der Strömung zurück drücken lassen und vorsichtig an die Dalben ran fahren. Hat letztlich gut geklappt.

In der ganzen Diskussion um den Fortbestand des Elisabethfehnkanal, stellt sich bei mir dann doch die Frage, zu was ein Kanal nützlich ist, wenn im Revier dahinter jegliche Infrastruktur fehlt. Wenn dazu auch noch Urlauber mit ihrem Schiff unnötig in Gefahr gebracht werden, hört bei mir jedes Verständnis auf.

Jedenfalls verlief der Rest der Fahrt bis Leer und weiter zur Schleuse Oldersum ohne Probleme. Der Schleusenwärter dort hatte nach meinem Anruf dort auf uns gewartet und 5 Min. später waren wir in heimischem Gewässer.



(1541 Zeichen)
Datum km/
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Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
22.08.20141487/
188
WSF Emden
L: 7°13'29", B: 53°21'16" | google-maps
4.31.245

Der Blick Morgens vor die Tür verspricht uns Wettermäßig nichts Gutes. Windig, kühl und von der Sonne nichts zu sehen. Noch einen Tag, wie geplant, irgendwo in Hafennähe zu bleiben, macht kaum Sinn. Also ab zum Heimathafen. Dort gibt es sicherlich noch einiges zu bequatschen und so werden wir wohl morgen den Urlaub in aller Form beenden und nach Hause fahren.


Fazit: Es war eine sehr interessante Reise, aber auch anstrengend. Aber 6 Wochen sind nun auch genug.

Von der Technik her hat alles so funktioniert, wie es sein muss. Sehen wir mal vom Ausfall des Bordstromakkus ab, der aber auch seine Standzeit erfüllt hatte und sowieso in der nächsten Zeit fällig gewesen wäre.
Auch sonst gab es keine größeren Blessuren an Mensch und Maschine, was ja auch nicht immer so selbstverständlich ist. Lediglich bei einem Anleger einen winzigen Kratzer am Heck des Schiffes gefahren, der aber bereits weg poliert ist.
Beim Vertäuen des Schiffes meinte dann auch meine Frau:
"Kaeptn, das hast du gut gemacht!" Wobei es wohl klar ist, dass dies alles nur mit einer guten Crew möglich ist.

Gefahrene Kilometer: 1400
Betriebsstunden: 184
Diesel: ca. 700 l, was ich aber noch einmal überprüfen muss.

(1278 Zeichen)
Datum km/
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Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff

sichtbar:

(Ø: 7.9 km/h, 4.1 kg/h, 0.5 kg/km)


1487.2

188.4

771

über alles:

(Ø: 1.8 km/h, 0.5 kg/h, 0.3 kg/km)


7115.9

4051

2178


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