-- [ Lady Ann ] -- [ 11.05.2022 - 30.08.2022 ] -- [ www.freietonne.de ] --


Datumkm/
h
OrtEntf.
km
Stun
den
Treib
stoff
04.06.202216/
4
WSF Emden
L: 7°13'23", B: 53°21'10" | google-maps
16490

Unglaublich, aber die neue Saison hat begonnen. Aber nach den Unwirren der letzten Wochen (Corona, Ukraine, Energiekosten) für mich keine Selbstverständlichkeit. Das es nicht nur mir so ergeht, sehe ich in unserem Hafen. Heute am 04.Juni wurden die letzten beiden Boote aus unserer großen Bootshalle zu Wasser gelassen. In mehr als 50 Jahren Vereinsgeschichte gab es das wohl noch nie.

Auf unser Skipper Leben hatte dieser Umstand allerdings enorme Bedeutung. Wir müssten mit unserem Boot in die Halle.
Es war wieder Mal große Revision abgesagt. Unterwasser-Schiff, dazu Erneuern der inneren Wellenabdichtung und Erneuerung der Dichtung der Welle zum Ruderblatt. Letztere beiden Maßnahmen waren lediglich Vorsorgemaßnahmen.
Ach ja, der Rumpf oberhalb der Wasserlinie sollte noch mal neu lackiert werden. Der Hempel Lack von vor 2 Jahren ist nie so richtig durchgehärtet (warum auch immer).
Unsere Zeitvorgabe, eine Woche Hallenstandzeit.
Das kann nur mit einem guten Team funktionieren. Mein Maat (und Ehefrau) und ich genießen aber in unserem Verein den besten Ruf und so gesehen sind wir zuversichtlich, das es klappt.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
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stoff
11.06.202216/
4
WSF Emden
L: 7°13'23", B: 53°21'10" | google-maps
000

Erfreulicherweise könnten wir unseren Plansoll nicht nur einhalten, sondern sogar um einen Tag reduzieren. Donnerstag Abend war der Lack am Rumpf trocken, die Lackierung ist sogar gnadenlos gut geworden. Alle anderen Arbeiten gingen reibungslos von statten. Ein weiterer Grund, wir konnten direkt auf dem Slipwagen arbeiten, was uns das seitliche verücken unserer 9,5 to schweren Lady Ann erspart hat. Ein weiterer Vorteil, für den Stapellauf sind nur drei Mann nötig und die waren erfreulicherweise am Freitag morgen vor Ort.
Auch der Stapellauf selbst, ohne Probleme. So könnten wir Nachmittags noch alles aufräumen, die Halle säubern und waren am Abend zwar geschafft aber glücklich wieder Zuhause.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
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den
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23.06.202216/
5
WSF Emden
L: 7°13'23", B: 53°21'10" | google-maps
010


23.06.- 24.06.22
Alle häuslichen Termine und Arbeiten (incl. Garten) sind erledigt. Wir können nach Emden zum Boot. Einige kleine Restarbeiten wären vor dem Urlaubsstart noch zu erledigen, aber
leider spielt das Wetter nun nicht mehr mit. Drückende Hitze, ab und an ein Gewitter, da gibt es besseres als Arbeiten. Zumindest die beiden nigel-nagel-neuen Abdeckungen der Backskisten sind drauf.

Für Montag morgen habe ich noch in Leer einen Arzttermin beim Dermatologen. Es spricht eigentlich nichts dagegen sich mit dem Boot dorthin zu begeben. Die Arztpraxis liegt vom Leeraner Binnenhaven nur ein paar Gehminuten entfernt. Auch praktisch, nach dem Termin könnten wir das Boot nach Bollingerfähr heimatnahe verholen und hätten alle Zeit der Welt um die Lady Ann urlaubsklar zu machen.


25.06.2022
Ablegen in Emden 16:50 h
Schleuse Borssum 17:00 h
Nessellander Seeschleuse 18:00 h
Praktisch exakte Punktlandung zu unser benötigten auflaufenden Tide.
Zweieinhalb Stunden später haben wir die Leda und damit die Seeschleuse Leer erreicht. Das die Bedienzeit bereits abgelaufen war, wußten wir schon vorher. Übernachten am Wartesteiger in der gurgelnden Tideströmung der Leda.
Besser, noch zusätzlich einen Vor- und Achterspring legen.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
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den
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26.06.202256/
9
Stadtmarina Leer4040

Die Nacht war nicht der Brüller. Das am Bootsrumpf gurgelnden Geräusch der enormen Tideströmung war unüberhörbar. Dazu eine einzige Drecksfliege, die permanent meine Nase als Landeplatz auserkoren hat. Als ich sie gegen 7:00 h endlich gefangen und geschlachtet hatte, war die Nacht praktisch rum.
Die Schleusentore der Seeschleuse machen für Sportboote nur um 8:00 und 10:00 morgens auf und irgendwann nochmals Abends. Anmeldung über UHF 13, halbe Stunde Schleusung und wir waren gegen neun im Innenhafen von Leer. An der Hebebrücke in Höhe des Museumshafen hat uns schon der ausgesprochen nette Hafenmeister begrüßt. Liegeplatz an der Kade, könnten wir uns aussuchen. Ein pickfeines und geschütztes Plätzchen an der Flaniermeile der Stadtmarina, direkt bei der Altstadt.
Das Hafengeld wollte er sich im Laufe des Tages holen.
Jetzt, wo ich den Bericht schreibe ist es nach 23 Uhr und den Hafenmeister habe ich nur zwei, drei Mal mit seinem Rad vorbeiflitzen gesehen. Bezahlen? Noch keine Chance.
Anderseits, ohne Ticket einfach so verschwinden, geht auf Grund der Hebebrücke ohnehin nicht.

Sonntag 27.06.2022 Backup zum Aufenthalt im Leeraner Hafen
Heute kam der Hafenmeister mal kurz auf seinem Fahrrad vorbei. Ich erzählte ihm von meinem Arzttermin und das es danach weiter geht Richtung Herbrum.
Er zog seinen Zettel aus der Hosentasche, was gleichbedeutend mit dem Tidenplan ist.
Das nächste Niedrigwasser wäre dann gegen 20:00 Uhr. Bedeutet, Ankunft Herbrum 22:00 Uhr und unser Ziel Bollingerfähr wäre nicht vor 23:00 Uhr zu erreichen.
Hafenmeisters weiser Vorschlag, "bleibt bis Dienstag, ich lasse euch um 8:45 Uhr aus der Stadt, der Schleusenwärter hält die Seeschleuse bereit und spätestens um 9:30 Uhr seit ihr bei Nedrigwasser auf der Leda."
Der Vorschlag klang einleuchtend. Wir hatten noch einen weiteren Tag im wunderschönen Leer und die Fahrt streßfrei mit mächtig Gezeitenstrom von Achtern.
Bezahlen (Hafengebühr)?
"Machen wir morgen früh."


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Datum km/
h
Ort Entf.
km
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den
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28.06.202294/
13
DEK Schleuse Bollingerfähr
L: 7°21'10", B: 52°26'04" | google-maps
3840

Pünktlich um 8:30 Uhr war der Hafenmeister bei unserem Schiff. Hafenformalitäten abgewickelt, herzlich verabschiedet und alles klar zur Weiterfahrt.
Während des Ablegens hat er bereits die Klappbrücke geöffnet und mit maritimen Gruß ging es am Museumshafen vorbei Richtung Seeschleuse.

Ein kurzes Fazit noch zur Stadt Leer. Die Altstadt rund ums Hafenviertel ist ohnehin eine Augenweide. Wir haben 2 mal sehr gut und zu sehr moderaten Preisen gespeist. Das eine oder andere Bierchen getrunken. Ach ja und im ("Haus Hamburg") ein top Fischbrötchen gegessen. Einfach, preiswert, aber lecker, so auf die Hand zum Mitnehmen.

Unser Türöffner zum Fischbrötchen das Schild am Eingang: "Ein Leben ohne Fischbrötchen ist möglich, aber sinnlos!"

Ansonsten verlief die Fahrt bis Herbrum bei herrlichsten Wetter und entsprechendem Wasserdruck von hinten reibungslos. Der Schleusenmeister begrüßte uns bei der Anmeldung über UHF 22 mit den Worten: "Bis du es, Harry?"
Ein Angelkumpel aus meinem Dorf. Klein ist die Welt und für mich beste Verhandlungsposition für einen Liegeplatz im Schleusevorhafen Bollingerfähr.


29.06.-01.07.2022
3 Nächte haben wir nun im Unterwasser der Schleuse Bollingerfähr gelegen. Bei dem warmen Sommerwetter ist der Aufenthalt tagsüber nahezu unerträglich. Da wir ja praktisch eineinhalb Meter tiefer, praktisch durch den Schutzdeich in einem Loch liegen, weht hier auch kaum ein Lüftchen. Weise Idee, wir ziehen um in den Wehrarm, bleiben aber im Unterwasser.


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Datum km/
h
Ort Entf.
km
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Treib
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01.07.202295/
14
DEK Wehrarm Bollingerfähr10.70

Eine ganz andere Hausnummer hier. Nicht nur absolute Ruhe, sondern sogar soviel Wind auf dem Oberdeck, sodass wir die Frontscheiben wieder aufstellen konnten. Hier kriegt uns vorläufig keiner mehr weg.
Ich denke, wir bleiben hier knapp eine Woche und können ganz nebenbei Restgartenarbeiten, Übergabe an unseren Homesitter und noch einige Kleinigkeiten am Boot erledigen.

04.-05.07.2022
Unser Dorfclub (frisch gebackener Kreisklassenmeister) startet am 04.07. mit dem traditionellen Sommerturnier. Eröffnungsspiel macht unsere 2. Mannschaft gegen ein Team aus dem Nachbardorf. 5:1 in dem Derby, dazu Bier, Bratwurst und Klönschnack mit unseren Freunden und Bekannten.
Morgen werden wir noch mal hin, wenn unsere Erste spielt.
Am Wasser habe ich übrigens schon 2 dicke Aale gefangen. 1,1 und 0,5 kg.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
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09.07.2022168/
23
KK Oldenburg Schleuse
L: 8°13'01", B: 53°07'26" | google-maps
739.1102


Edit: 08.07.2022

Endlich geht es los. Die letzten Pieselotten sind an Bord. Der Tank ist voll, das Auto gegen die Klappräder ausgetauscht und damit sind wir reiseklar.
Gestern Abend haben sich an Bord noch Mal dramatische Zustände abgespielt. Mein USB Surfstick fürs Lapi war an Bord nicht auffindbar, wobei ich schwören könnte, daß er niemals das Schiff verlassen hat. Im Laptop Koffer war auch nix, also morgens vor dem Ablegen noch mal nach Hause.
Lösung? Ich hatte mir vor 2 Jahren noch eine Laptop Tasche gekauft, um zwingend nur noch die notwendigen Assesoires mitzunehmen. Leider hatte ich das zwischenzeitlich vergessen. Also Stick rausgenommen und zurück an Bord.

Motor Starten und weg vom Ort des Grauens.
Die Strecke über den Küstenkanal nach Oldenburg ist genauso öde, wie mit dem Auto über die B401.

Da passt es nahezu ins Bild, daß wir etwa auf halben Weg bemerken, daß das Ladekabel unserer Handfunke auch nicht auffindbar ist. Na klar, ist auch zu Hause in der Laptop Tasche. Bin halt ein ordnungsliebender Mensch. Mit etwas Glück bekommen wir bei MediaMarkt passenden Ersatz.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
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09.07.2022170/
24
Stadthafen Oldenburg
L: 8°13'20", B: 53°08'24" | google-maps
1.80.80

Gestern Abend noch einem poln. Angler kennen gelernt, der sich hinter unserem Boot gemütlich gemacht hat. Neben den Vorzügen der beiden ehemaligen BVB Fußballer Kuba Blasczikowski und Lukaš Piszcek hatten wir viele ähnliche Interessen. Es gipfelte darin, dass er mir das Angebot machte, mich incl. Sprit-Kanister zur nächsten Tanke zu fahren. Damit wären wir Kraftstoff-Technisch wieder am obersten Level.

Heute gegen 12 würde uns die Schleusenkammer bereitgestellt und wir erreichten in kurzer Zeit den Stadthafen Oldenburg. Hafenmeister, oder besser Meisterin (Inge) ist noch nicht da, haben uns aber schon Mal eingeschrieben und werden 2 bis 3 Übernachtungen einplanen.

Abends: Cocktail (oder mehr) im "Strohhalm"
..... Ach ja, und das Ladekabel vom MediaMarkt

10.07.2022
Auch wenn das schöne Wetter sich noch vornehm zurück hält, bleiben wir zumindest bis Montag hier.
Gestern habe ich noch mein Universal Ladekabel bei Saturn bekommen, obwohl mir der Verkäufer versichert hat, dass sie so etwas nicht im Sortiment haben (ich sag da mal nichts zu).
Heute Abend lecker essen beim Vietnamesen und noch Mal am "Zombie" naschen

Okay, Stefan Henslers Nobeltempel hatten wir uns nur von aussen angeschaut.


Montag 11.07.2022
Wir haben uns umentschieden. Heute bleiben wir noch in Oldenburg. Schließlich haben wir die Cocktailkarte im "Strohhalm" noch nicht durchprobiert.

Echt lecker, besonders zur Happy Hour

Auch sonst haben wir uns noch einen Klüngeltag im Hafen verdient.
Morgen ist das Hochwasser für 8:00 Uhr angesagt und da können wir nach dem Frühstück gegen 10 in aller Ruhe ablegen (mal schaun, was uns der Kneipenabend noch bringt).

Allerdings haben wir schon heute beim Frühstück (einstimmig) entschieden, unsere Elbetour hier abzubrechen. Statt dessen gehts über den Küstenkanal wieder zurück zur Ems und dann via Rüthenbrock Kanal nach den Niederlanden. Neben der weiten Strecke zur Eider bzw. auch nach Hamburg hat bei unseren Überlegungen das Nadelöhr "Otterndorfer Schleuse" auch eine Rolle gespielt. Die neugebaute Schleuse ist zwar genau heute in Betrieb gegangen, aber es wäre nicht dass erste Mal, dass mit neuer Technik Kinderkrankheiten folgen.
Muss nicht, kann aber!
Ein Ausfall besonders bei der Rückreise hätte fatale Folgen für uns. Ausweichrouten, über die Nordsee zumindest bis Bremerhaven (denke ich nicht mal theoretisch drüber nach. Alternativ käme noch die Strecke über Geesthacht, Lüneburg, Braunschweig, Minden, Lingen. Zeitmehraufwand, min. eine Woche, bzw. 250 km.
Von den Dieselkosten mal ganz zu schweigen.

(3650 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
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12.07.2022205/
28
KK Hafenkade km 32
L: 7°46'30", B: 53°01'44" | google-maps
354.70

Ist doch immer das gleiche. Harry und sein Tidenkalender. Hochwasser war heute für 8 Uhr veranschlagt. Weiß der Kuckuck, wo ich das gelesen habe. Jedenfalls war um 10 Uhr das Wasser komplett weg. Ein halber Meter im Hafen ist eindeutig zu wenig. Also noch eine gute Stunde warten. Alles andere - wie eingeplant. Sogar das Personal der Schleuse Oldenburg in gewohnter Manier. Unfreundlich, herablassend arrogant und mit der üblichen (unnötigen) Stunde Wartezeit. Zu meiner Berufszeit wäre das undenkbar gewesen. Hier wird die Sturheit wohl über die Generationen weiter gegeben. Unser Ziel, der Altarm bei Fresenburg, durch diese Trödellei nicht mehr in Reichweite. Kann uns aber nicht schocken. Wir liegen ruhig und sicher an der Kade eines Torfumschlaghafens und genießen den herrlichen Abend.


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Datum km/
h
Ort Entf.
km
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13.07.2022249/
34
DEK Schleuse Düthe oben446.124

Geschafft! Der Küstenkanal liegt hinter uns. In Surwolde hatten wir noch ein kurzer Zwischenstopp zum Einkaufen (Netto in ca.700m) eingelegt. Auf dem Rückweg ein Blick auf die Tankstelle ganz in der Nähe des Hafens. 1,88 Euro/l, schnell den leeren Kanister von Bord geholt und schwupp, in 3 Min. an der Tanke. Leider zu spät, 1,93. Diese Verbrecher.

Im nachhinein noch eine Unterhaltung mit dem Hafenmeister geführt. Der jammert, das die Gastlieger immer weniger werden. Kunststück, die Hafenbetreiber haben allerorts kräftig an den Preisschrauben gedreht, Sprit und alles andere wird auch immer teurer, also bleibt man daheim oder weicht auf kostenfreie Anleger zurück. Wir waren auch nicht bereit, die Vereinskasse aufzubessern und haben unsere Liegestelle im Oberwasser der Schleuse Düthe gefunden.


Den dicken Pott mussten wir noch vorbei lassen.

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Datum km/
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Ort Entf.
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14.07.2022263/
37
Ruthenbrockkanal Haren Anleger
L: 7°14'05", B: 52°47'25" | google-maps
13.72.70

Der Liegeplatz war total ruhig. Die letzte Schleusung um 22 Uhr. Dazu, wie hier oben allgemein üblich, null Internet Connect, nicht Mal 3G. Wird sich schlagmals ändern, wenn wir über die Grenze sind. Allerdings werden wir heute in Haren bleiben. Morgen früh noch Mal frische Brötchen, bevor es im Gastland Niederlande nur noch "Withe Bolle" (brötchenartige weicher Teigklumpen, vermutlich aus Weizenmehl aufgeblasen) gibt.
Abends werden wir in der Stadt beim Türken essen (Sparmaßnahme, Gas zum Kochen ist ja auch teuer geworden)

Das Wetter, wie angekündigt, merklich kühler, aber trocken, also lange Büx an.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
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15.07.2022281/
40
Hoofdkanaal Emmer Compassum
L: 7°03'10", B: 52°48'52" | google-maps
18.53.10

Mit frischen Körnerbrötchen von Aldi, dazu ein Fläschchen Sekt, fängt der Tag immer gut an. Obwohl das Wetter ein Mix aus Sonne und Wolken anbietet. Gegen 11 Uhr legen wir nach Absprache mit der Schleusen/Brücken Leitzentrale ab, mit dem Hinweis, dass um 13 Uhr Mittagspause ist. Wir sollen uns aber keine Sorgen machen, die 6 Brücken und 2 Schleusen macht er uns auch mit dem Butterbrot in der Hand auf. Ich denke da gleich an seinen Berufskollegen in Oldenburg und frage mich dabei, ob der Bollerkopp dort nun ein zufriedeneres Leben führt.
Jedenfalls kamen wir gut durch


und haben gegen 13.30 Uhr die Grenze zum niederl. Drente überschritten. Ab hier beginnt ohnehin ein neues Zeitalter. Holländer werden seit hunderte von Jahren praktisch auf dem Boot geboren. Sie kennen die Sorgen und Nöte der Skipper genau.

Von Ter Apel geht's über den Stad-Emmer Compasscuumkanaal noch ein paar km gen Süden. Bei der Ortschaft Emmer Compasscuum liegen wir an der Kade und ich schaue den Meisjes mit ihren wehenden Röckchen auf dem Fiets hinterher. Mein Maat sagt nix dazu.



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Datum km/
h
Ort Entf.
km
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17.07.2022289/
42
Veenparkkanaal - Klazienveen Noord
L: 6°59'56", B: 52°44'01" | google-maps
8.120

Zwei Nächte in Emmer Compascuum sind genug. Allerdings haben wir die kundenfreundlichen Ladeschließzeiten der Niederländer genutzt, der Discounter Lidl hat Sonntags geöffnet und liegt in Sichtweite. Darum schnell noch mal frische Brötchen und für Nachmittags zwei von den superleckeren Appelflaps (sind die besten Apfeltaschen,die ich kenne) besorgt. Dem Lidl Werbeslogan "Lidl lohnt sich!" stimme ich ausdrücklich aber einmalig zu. Durch meine Shoppingtour und dem Kaiserfrühstück bei Kaiserwetter sind wir mit unserem Routenplan allerdings in Brückendiensts Mittagspause gerutscht. Bei den paar km aber kein Problem. Das Personal kennen wir von vielen Passagen der Veenvaart persönlich und die kennen uns. So haben wir uns die eine Std. Wartezeit in der Schleusenkammer liegend mit einem ausgiebigen Klönsnack über Corona, Putin, Ölkonzerne und andere unangenehme Zeitzeugen der Geschichte vertrieben. Die Regierungen aus Holland und Deutschland kamen auch nicht gut bei weg.

Richtig positiv (wann ist das bei unseren Törns eigentlich nicht), unser Traumliegeplatz direkt beim Geo-Park "Der Hondsruck" war auch frei obwohl bei Skipper heiß begehrt. Wenn das Wetter mitspielt, wonach es aussieht, bleiben wir die Woche hier.


18.07.2022
Die Hitze hat uns im Griff. Zum Glück kommt der Wind seitlich von der Wasserseite, dazu spendet der Sonnenschirme Schatten. Das Thermometer zeigt trotzdem 40°C Außentemperatur an. Unter Deck sind's 39°C. Morgens Frühstück, ansonsten nur trinken, zwischendurch ein Eis und Abends einen Yoghurt. Allerdings ist das Wasser recht sauber, so daß wir uns dort immer wieder Mal abkühlen können.



19.07.2022
Die Hitze wabbert schon morgens um 11 auf dem Oberdeck, wie flüssiges Plastik. Das Eisfach unseres Kühlschrank spuckt die letzten beiden Langnese Magnum aus. Wir verlegen uns nun verstärkt auf die Produktion von Eiswürfel. Wer mag schon gerne Vodka-Lemon auf Badewassertemperatur. Unsere Aktivitäten beschränken sich auf sitzen im Schatten, gelegentlich ein Eimer Wasser über den Kopf. Selbst der Abstieg über die Badeleiter - zu anstrengend.
Heute Abend brauchen wir dringend After Sun auf die gerötete Haut.

21.07.2022
Nachdem das angekündigte Donnerwetter gestern ausgeblieben war, der auffrischende Wind hat die Hitze allerdings halbwegs erträglich gemacht, hat es letzte Nacht kräftig geregnet. Entsprechend hat sich die Luft ordentlich abgekühlt auf angenehme Temperaturen. Die Sonne blickt immer wieder hinter den Wolken hervor, also bestes Wetter.
Ich werde die Gunst der Stunde nutzen und mir gleich von meinem Schatzi die Haare, incl. Bart schneiden lassen. Macht man mit Schafen doch auch so. ;-)).
Möglicherweise fahren wir später noch ein Stück weiter.

(4339 Zeichen)
Datum km/
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Ort Entf.
km
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22.07.2022296/
44
Veenkanaal Sparsluis Nieuw Doordrecht
L: 6°56'52", B: 52°44'27" | google-maps
72.10

11.00 Uhr haben wir abgelegt,
11.45 Uhr waren wir an der Koppelsluis.



Sie liegt mitten im eiszeitlichen Geo-Park "De Hondsruck", eine Gletschertrasse aus dem Zeitalter etwa 1000 vor Christi. Extreme Wetterkapriolen mit Dauerstürmen und Eiseskälte haben Schnee und Eis aus Skandinavien bis nach Mitteleuropa gedrückt und ihre Kerben für immer in die Landschaft gegraben.
Ob auch damals schon der Mensch für die klimatischen Auswüchse verantwortlich war, keine Ahnung. Fakt ist jedenfalls, alles hat sich im Laufe der Jahre selbst repariert und die Niederländer pflegen ihren Geo Park als ihr Kleinod.

Wir sind noch bis zu Sparschleuse weitergefahren und bleiben eine Nacht hier.
1.) Weil es hier so schön ist
2.) Weil es hier förmlich nach Aal und Zander riecht


Mit dem Rad wollen wir gleich noch nach Klazienveen. Wir brauchen frisches Brot.

(1986 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
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24.07.2022306/
47
Verlengde Hoogeveensche Vaart - bei Nieuw Amsterdam
L: 6°52'15", B: 52°42'52" | google-maps
9.52.90

Da sind es doch wieder 2 Übernachtungen geworden. Der Platz war einfach zu schön (auch wenn angeltechnisch einige Defizite zu verzeichnen waren). Dafür hatte mein Maat Zeit und Muße, die Bolognese Sauce fertig zu machen, die sie mir schon seit Tagen angekündigt hat. Mit dem passenden Rotwein dazu freue ich mich schon aufs Abendessen wie Bolle.

Heute Früh wehte ein frischer Wind, der uns dazu bewogen hat, endlich den noch fehlenden gelben Zierstreifen am Rumpf anzubringen. Um 13.00 Uhr waren wir damit fertig und bereit zum Ablegen. Der sehr nette Schleusenwärter hatte schon alles vorbereitet und die Kammertore waren offen. Die folgenden 2,5 km mussten wir uns den Weg durch einen dichten Teppich von Wasserlinsen bannen. Hinter der Schleuse Klazienveen war das Kühlsystem, besser - der Kühlwasserfilter, dicht. Ich hab's geahnt. Also anlegen, Motor aus, Filter säubern (15 Min.).
Nicht besonders lustig, der Wasserlinsen Teppich auf dem Wasser
Wer nicht auf das Kühlsystem des Motors achtet, riskiert folgenschwere Schäden an der Wasserpumpe oder am Motor


Die folgenden 4 Bedienbrücken und Schleuse in Erika klappten dann perfekt.



1000 m hinter dem Steltjekanaal kurz vor Nieuw Amsterdam finden wir einen schönen Übernachtungsplatz incl. kostenlosen Landstrom Anschluss. Ein wenig Schatten, leichte Brise von der Seite - perfekt.

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Datum km/
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Ort Entf.
km
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Treib
stoff
25.07.2022306/
48
Verlengde Hoogeveensche Vaart - Nieuw Amsterdam Passantenkade
L: 6°51'40", B: 52°42'56" | google-maps
0.70.50

In Nieuw Amsterdam wollen wir noch Kleinigkeiten einkaufen. Interessanterweise ist die Ortschaft nur ein etwas größeres Dorf mit etwa 6000 Einwohner (gehört zur Gemeinde Emmen). Nicht geklärt ist die Frage, ob nun die Weltstadt New York (bis 1664 hieß sie noch Nieuw Amsterdam) Namensgeber dieses Dorfes gewesen ist oder umgekehrt. Wie auch immer ist es bemerkenswert, daß hier im Umkreis von 500m vier große Discounter (Lidl, Aldi, Albert Hijn, Coop) plaziert sind.

Nach dem Einkauf sitzen wir hier nun auf dem Oberdeck und genießen unser Magnum Eis bei "noch" schönen Sommerwetter. Die Liegeplätze an der Kade sind nach dem offensichtlich gescheiterten Versuch, hier Liegegeld zu kassieren, wieder kostenfrei. Der ganze Komfort drum herum hat uns bewogen, bis morgen hier zu bleiben. Im Grunde genommen haben wir uns auch ein wenig mit dem Nachbarlieger verquatscht, der mit einem uraltem, zum kompfortablen Wohnschiff umgebauten Frachtschiff (28m lang, 4,20 breit) unterwegs ist. Das mein alter Traum dieser maritimen Wohnidee wieder Fahrt aufgenommen hat, kann man so oder so sehen. Jedenfalls blutet mir mal wieder das Herz.

Reisetechnisch haben wir es heute geschafft, uns an einem Tage ganze 700 m fortzubewegen.

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Datum km/
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Ort Entf.
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Stun
den
Treib
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26.07.2022335/
53
Verlengde Hoogeveensche Vaart - Noorderscheschut Sluis unterhalb
L: 6°32'03", B: 52°43'36" | google-maps
28.85.50

Um 11 Uhr läuft wieder der Motor. Leinen los und ab geht die Post. Sofort zwei Brücken und eine Eisenbahnbrücke. Alles reibungslos. Danach war auch schon Mittagspause. Ein Stündchen Pause hatten wir eingeplant. Pünktlich um 13.00 Uhr kam die hübsche Brückenwärterin auf ihrem Fahrrad angeradelt.
Die Maus sah von hinten schon gut aus

Brücke auf, lächeln und winke winke, tot Zins bis zur nächsten Brücke. Ich liebe Holland.😍
Auf diesem Kanal ist das Bedienpersonal jeweils für 2 oder 3 Brücken zuständig. Begleitung per Fiets. Der Skipper ist gezwungen, langsam zu fahren.


Unser Tagesziel, die Schleuse in Noorderscheschut haben wir wie vorausberechnet um 16.30 Uhr erreicht. Wie erwartet, drängeln sich an den Passanten Anleger mit Landstrom Anschluss die Boote. Im Unterwasser bei den viel schöneren Liegeplätzen waren wir ganz alleine.
Warum?
Hier gibt es zwar ordentliche Festmacher und einen gepflegten Streifen Wiese, aber eben keinen Landanschluss. Damals meine beste Idee ever, unser Boot autark zu machen.

Ebenfalls richtig gerechnet, hier kostet das Duschen 50 ct. statt 3 Euro in Nieuw Amsterdam.

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Datum km/
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Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
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27.07.2022351/
56
Hoogeveensche Vaart - Ossesluis unterhalb
L: 6°18'57", B: 52°40'27" | google-maps
16.12.90

Heute haben wir keine konkreten Ziele im Visier. Irgendwo, Hoogeveense Vaart oder Bereich Giethoorn-Zwartsluis-Meppel, ein schöner Platz und wir bleiben. Allerdings, es ist gerade Mal 14.00 Uhr und die offiziellen Liegeplätze sind bereits überfüllt. Die Leute fahren nicht mehr, sondern töten ihre Urlaubszeit durch "Dauercamping". Okay, muss jeder selbst wissen.
In Hoogeveen am stadtnahem Anleger sehen wir mein persönliches Traumschiff "Meevrou Christina" aus Bremen-Vegesack samt der Crew, die wir vorgestern in Nieuw Amsterdam kennengelernt haben.

Uns reichen diesmal 2 Holzdalben, die 20 cm über der Wasserlinie mit einem Balken verschraubt sind. Landzugang, etwas schwierig, brauchen wir aber auch nicht.



28.07.2022
Heute beim Frühstück haben wir unseren Plan für den restlichen Urlaub durchgesprochen. Wir werden heute die ca. 20 km bis nach Zwartsluis fahren und mal schauen, ob wir in dem See bei der Arenbergergracht einen Liegeplatz bei dem kleinen ortsansässigen Watersportclub bekommen, für vielleicht 2 Übernachtungen. In den letzten Jahren waren wir dort immer geduldet. Soll heißen, die haben keine Passantenliegeplätze, machen uns aber immer einen kleinen Platz am Rand des Hafens frei. Man kennt sich halt.
Danach soll es noch für 2-3 Tage in den Nationalpark "Werribben-Wieden" gehen. Ob auch noch Giethoorn dazu kommt, entscheiden wir, wenns soweit ist.
Das weithin bekannte Fest "Lampionvaart in Belt-Schuutsloot vom 12.-14.08. werden wir nicht besuchen. Ist zwar sehr schön, aber auch sehr viel Rummel, denn in und um den 150 Seelenort werden sich erfahrungsgemäß ca. 100.000 Menschen tummeln.
Danach drehen wir bei in Richtung Meppel - Assen - Groningen und von dort zum Dollard, weiter zum Heimathafen in Emden. Alles in allem vielleich 12-14 Tage, je nach Lust und Laune.

(2273 Zeichen)
Datum km/
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Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
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28.07.2022374/
59
Zwartsluis - Der Pieperkolk
L: 6°03'59", B: 52°38'36" | google-maps
22.93.20

Blick vom Zwarte Water auf Zwartsluis

Blick auf die Schleuse zur Arenbergergracht

Feine Wohnkultur im Pieperkolk, okay, man könnte auch weniger dekadent wohnen

Bei herrlichem Wetter haben wir den kleinen "De Pieperkolk" erreicht. Ein herrlicher kleiner See, etwas abseits der Arenberger Gracht gelegen. Diesen Kolk kennen nur Insider. Der kleine Hafen am westl. Dorfende gelegen, also Ostufer, wird von der Vereinigung Zwartsluiser Bootjefahrer betreut. Das westl. Ufer ist mit wunderschönen Villen mit Wassergrundstücken bebaut. Ein herrlicher Ausblick, ganz besonders beim Sonnenuntergang.

Zufällig war einer der Bootseigner bei seinem Boot. Fragen ist also das mindeste.
Folgender Dialog entstand:
📎 Kunne we voor twee tot drie Nachten anbij afmeren?
📎 Okay dit ist mogelijk, kostet maar 1000 Euro per Nacht.
📎 Dat is niet duur, nehmen jullie misschien ok een Biertje?
📎 Ooh dat zien ok lekker.

Schnell hatten wir angelegt und 2 Dosen Bier aus dem Kühlschrank geholt. 5 Minuten später saß ich bei ihm an Bord um die Deutsch - Niederländische Freundschaft mit Leben zu füllen.



28.-30.07.2022
Heute Nachmittag waren wir mit unser Beiboot im Nationalpark "De Werribben-Wieden". Die Werribben sind nur ein kleiner Teil eines ca. 50 km² großen Naturparks. Die nur bedingt trockengelegte Sumpflandschaft ist von hunderte Gräben durchzogen, die zur Entwässerung, vielmehr aber zum Abtransport der Ernte dienen. Sumpf ist vielleicht nicht ganz der richtige Ausdruck. Der Grund ist mit Vorsicht durchaus zu begehen. Es fühlt sich an, als ob man auf einer riesigen schwimmenden Grassode steht. Und genau so ist es auch. Eine meterdicke Pflanzenschicht, darunter Wasser.
Die Gegend zählt zu den großen Riedflächen der Niederlande. Da wundert es nicht, dass die meisten Häuser hier mit Ried (Reed)gedeckt sind. Die Bootsfahrt durch die Landschaft erinnert mich jedenfalls immer an die Everglades in Amerika. Es fehlen bestenfalls Krokodile und Riesenschlangen.
Ansonsten, Natur pur, sowohl Fauna wie Flora.


31.07.2022
Der Juli verabschiedet sich mit einem Tag zum vergessen. Den ganzen Tag Regen, ließ sich nur mit Sangria schön saufen. Müssen Morgen neuen ordern.
Dafür habe ich morgens einen wirklich guten Zander gefangen.


Der Liegeplatz ist natürlich Spitzenklasse. Zumindest auf dem ersten Blick. Herrliche Sonnenuntergäng, Natur, soweit das Auge blicken kann, ausgesprochen nette Spaziergänger, die am Hafen vorbei ihre Hunde zm Gassi gehen ausführen und immer für ein Schwätzchen zu haben sind.
Tatsache aber auch, der Kolk ist zu einem Hotspot für jugendliche möchte gern Wassersportler verkommen. Im Grunde genommen die Dorfjugend, deren Papas ihren Sprößlingen ein übermotorisiertes Schlauchboot in die Hand geben, damit zu Hause Ruhe herrscht. Die Ordnungsbehörden scheint das rücksichtslose Verhalten der meist 12-14 Jahre alten Bengels auch nicht zu interessieren. Die älteren Hafenanrainer und die Anwohner haben längst resigniert, wir nicht, denn wir sind morgen früh weg.



(5067 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
01.08.2022384/
61
Beulaker Meer - Südseite
L: 6°05'30", B: 52°41'34" | google-maps
9.81.872

Nachts schlecht geschlafen, Morgens kaum aus dem Bett gekommen. Hat's am Sangria gelegen? Wie auch immer, beste Voraussetzung für eine kurzeTagesetappe.

Zander filetieren, die "Kleine Lady" in die Davids hängen, Fahrräder verstauen, da geht Zeit drauf. Muss aber auch zugeben, dass wir die unerwartet zurückgekehrte Sonne huldigen mussten. Haben noch 2 Std. im Liegestuhl abgehangen.
Um 3 haben wir dann abgelegt, erst in die Arenberger Gracht gen Norden zum Beulaker Meer. Die Touristen sagen zu dem großen Seengebiet auch Blauwe Hand. Warum, weiß ich nicht.
Unterwegs haben wir zwei Klappbrücken die aber immer professionelle, schnell bedient werden.



Die Gegend hier, so ziemlich das schönste was die Niederländer zu bieten haben. Dazu kommt, daß kaum Boote unterwegs sind. Ich nutze Mal wieder mein Insiderwissen und steuer ein verstecktes Liegeplätzchen an, wo außer uns nur ein Boot liegt. Nacht s darf nur kein Wind aus Nord oder Nordwest auffrischen, denn dann wirds ein wenig ruppig. Wie auch immer werden wir in den sauberen Wasser gleich noch schwimmen gehen.


02.08.2022
Das Wetter ist herrlich, das Wasser läd auch heute zum schwimmen ein. Dazu Nachts einen dicken Aal und heute Morgen einen guten Hecht gefangen. Müssen wir da weiter fahren? Mein Maat sagt "Nööö". Ich füge mich dem Schicksal.

Mein Husarenstück aber, nach fast 25 Ehejahre konnte ich die beste Ehefrau von allen endlich davon überzeugen, wie wichtig es ist, Angelhaken an die Schnur zu binden. Nach einigen Versuchen klappt es bei ihr schon ganz gut. Wenn es um Emanzipation geht, bin ich immer Kompromiss fähig. 😇
Dafür mache ich gleich den Grill an.🔥🥩🥖🧄



P.S. Habe unterwegs einen Haufen Fotos geschossen, werde aber darauf verzichten, die kurzfristig hochzuladen
1. Sind die Bordstrom Akkus gestern ziemlich in die Knie gegangen (ein Tag Null Sonne mag die PV-Anlage nicht, dazu hatte die LiMa einige Tage Pause).
2. Mein Surfvolumen nähert sich dem Ende. Frische GBits gibt's erst in 4 Tage.

(3226 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
03.08.2022395/
63
Drentsche Hoofdvaart - Meppel Kade
L: 6°11'09", B: 52°42'13" | google-maps
10.91.90

Der gestrigen Abend hat sich mit einem tollen Sonnenuntergang verabschiedet. Der Sonnenaufgang konnte das heute Morgen aber noch toppen. Es muss schon einiges passieren, bevor der Capitano um 6 Uhr aufsteht. Heute hat es sich aber gelohnt.
Die Sonne hat dann tagsüber das gehalten,was sie morgens angekündigt hat. Eine Gluthitze. An Weiterfahren war da nicht dran zu denken. Warum auch. Allerdings hatten nicht nur wir diese gute Idee. Bis Mittags war es auf dem Wasser gerappelt voll. Auch in unserer verschwiegenen Bucht und an dem einsamen Steg. 30 cm vor unserer Bugspitze hat sich noch ein kleines Bootje zwischengequetscht, incl. 3 kleinen Kindern. Vorbei mit der Ruhe, ade Naturerlebnis. Das Mutti dann direkt vor unseren Augen auch noch Oben ohne rumturnen musste, konnte die Stimmung auch nicht entscheidend verbessern.

So haben wir uns um 18 Uhr auf den Weg nach Meppel gemacht. Beulaker Sluis gerade noch vor Feierabend (19 h) durchgerutscht und die Kaapbrug und Galgenhefbrug in Meppel auch noch geschafft (Öffnungszeit bis 20 h).
Spätes Abendessen: Frikandel Speziaal und Patat m. Majo aus der Friture gleich um die Ecke.

Morgen früh gibt's frische Brötchen. Aldi gleich um die Ecke, ca. 500 m vom Boot. Bier ist auch alle.

(1292 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
04.08.2022396/
64
Drentsche Hoofdvaart - Paradijssluis
L: 6°11'27", B: 52°42'57" | google-maps
1.40.90

Eine eklige Nacht liegt hinter uns. In der Koje min. 28°C. Habe dran gedacht, das Nachtlager nach draußen auf dem Deck zu verlegen. Entsprechend spät haben wir gefrühstückt. Zumal Harry ja auch noch frische Brötchen versprochen hat. Beim Frühstück klang Musik aus dem nahegelegenen Ortszentrum von Meppel herüber.

Stimmt Donnerstag ist Meppeltag. Schon seit vielen Jahren findet im Sommer jeden Donnerstag eine Kulturveranstaltungen statt, mit großem Markt, Auktionen für Kids und Livemusik auf mehreren Bühnen. Dazu ein Tagesmotto, heute "Streetfoot".
Jetzt sind wir einmal hier, dann gehen wir auch hin.



Das Fest war ganz ansprechend, die Preise allerdings nicht. Bier, 0,2 er Pappbecher, stolze 3 Euro. Wir haben uns trotzdem für 10 Euro zwei Lekkerbekjes (Backfisch) erlaubt. Der gerade Mal wieder funktionierenden Deutsch-Niederländischen Freundschaft war es zu verdanken, daß ich dem Cheffe die Dinger nicht an den Kopf geknallt habe. Todfritiert (also trocken), schlecht gewürzt und, um in der Anglersprache zu bleiben, für einen Kabeljau untermaßig.

Mit genügend Frust ging's zurück zum Boot. 5 Min. später lief der Motor, weg vom Ort des Grauens. Nach knapp einem Km die Paradijssluis (die heißt wirklich so), die aber bereits ab 17 Uhr dicht war. Mein Maat sagte beim Anlegen: "Eigentlich würde uns auch ein kleines Gummiboot mit Paddel reichen, bei der Kilometerleistung (900 m)."
Weitere Problem gab es aber nicht, denn den Liegeplatz, direkt vor der Schleuse, bezeichne ich Mal als sehr angenehm und ruhig. Das Wasser, sauber genug für ein erfrischendes Bad. Halt eben ein Paradies




(3808 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
05.08.2022419/
68
Drentsche Hoofdvaart - Geeuwensluis oberhalb
L: 6°21'44", B: 52°52'07" | google-maps
22.54.525.5

Der gestrige Abend war noch richtig schön. Die Temperaturen erträglich, die Mücken waren wohl alle auf dem Fest in Meppel. Das hat wohl auch noch einen guten Aal bewogen, sich den Köderfisch an meiner Angel einzuverleiben.
Nebenbei diese Ruhe hier
und ein herrlicher Ausblick auf die gegenüber liegende alte denkmalgeschützte Ziegelei mit angegliedertem Restaurant.

Trotzdem wollten wir heute frühzeitig weiter. Um 9.30 Uhr war die Schleusenkammer klar. Leider eine Schleusung gemeinsam mit einem anderen recht großem Boot. Da würde es recht eng und zwangsweise hatten wir die dann auch die folgenden 5 Schleusen an der Backe. Nervig besonders der Zeitverlust, denn die Crew des alten Schleppers schien mir in der Kammer ein wenig überfordert. Das 35 km entfernte Assen, Provinzhauptstadt von Drenthe konnten wir damit knicken.

Ach wir haben doch Urlaub und Zeitdruck ist des Skippers Tod.
... und liegen tun wir hier auch nicht schlecht.


(1711 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
07.08.2022442/
72
Drentsche Hoofdvaart - Assen
L: 6°31'54", B: 53°00'04" | google-maps
23.63.50

Beinahe 4 Stunden für ca. 20 km. Das umschreibt ziemlich gut, wie man die Drentsche Hoofdvaart als Skipper angehen muss. Viel Geduld und Nerven wie Stahlseile. Eine Schleuse in diesem Teilabschnitt und ca. 20 Brücken fordern ihren Tribut. Schleuse, 15 Min. Wartezeit, obwohl Kammer bereit und Einfahrt sofort möglich. Jede Brücke ca. 5 Min. Das Personal ist nicht Herzinfarkt gefährdet. Die Strecke selbst, meist schnurgeradeaus, aber trotz dem sehr schön. Die Ortschaften Hoogersmilde, Smilde und Bovensmilde haben ihre Bebauung fast ausschließlich längs des Kanalufers konzentriert.



In Begleitfahrt geht es für das sehr nette Brückenmeisje per Fiets von einer Brücke zur nächsten.

Ab der letzten Schleuse dieser Etappe haben wir auch die Wasserscheide erreicht. Bis hierhin ging es immer bergauf. Von Assen bis Groningen geht's wieder abwärts.

Beim Wetter ist es umgekehrt. Die Temperaturen sind die letzten Tage immer weiter gesunken, so dass Abends schon eine wärmende Jacke nötig war. Ab heute klettert das Thermometer wieder beständig gen 30°C.

(2235 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
07.08.2022459/
75
Drentsche Hoofdvaart - Sluis De Punt
L: 6°36'14", B: 53°07'00" | google-maps
173.20

Edit: Wir befinden uns hinter der Schleuse Assen nicht mehr auf der "Drentsche Hoofdvaart" sondern auf dem "Noord-Willems-Kanaal"
.... was zur Folge hat, dass nicht nur der Funkkanal gewechselt hat (von VHF 22 auf VHF 78), sondern auch die Leitzentrale. Hier sind die Jungs (und Mädels) jedenfalls hellwach. Unnötige Wartezeiten vor Brücken und Schleusen entfallen somit.

Ab Assen geht es geografisch wieder nach unten. Frei nach Hildegard Knef, "Von nun an geht's bergab" An unserer bescheidenen Reisegeschwindigkeit ändert das Gefälle auch nichts. Hinter der Schleuse in Assen (15 Min. Wartezeit) haben wir kurz den Passanten Hafen "Masdijk" angelaufen. Duschen wäre ganz gut. Leider hat die Gemeinde Assen die aber wohl weg rationalisiert. Baden im Kanal ist auch nicht angebracht, bei dem Dreck, der im Wasser herumschwimmt.🤔😏
Da müssen wohl schon einige vor uns drin gebadet haben.
Das versprochene Wetter, bzw. die Temperaturen waren den Tag über auch eine Mogelpackung. In der Sonne knallheiß, bei aufkommenden Wind recht kühl. Für mich nichts zu klagen, aber für Renate der pure Stress. Jeder Grad Temperaturveränderung wird von ihr gewohnheitsgemäß mit dem An-oder Ausziehen irgendeines Kleidungsstücks ausgeglichen. Da war heute auf dem Deck einiges an Bewegung.

(1364 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
08.08.2022471/
77
Groningen-Stadkade
L: 6°33'30", B: 53°12'53" | google-maps
11.32.20

Wir haben Groningen erreicht, was nicht selbstverständlich ist. Seit einigen Tagen macht uns unser Gasherd einige Probleme. Er funktioniert, hat aber ein schlechtes Flammenbild. Bevor er ganz ausfällt und wir unser Frühstücksei auslutschen müssen, habe ich den Werkzeugkoffer rausgekramt, um mal nachzusehen. Die Aktion hat uns 3 Std. Zeit gekostet, war aber nicht von Erfolg gekrönt. Die System relevanten Minischraubchen waren so festgegammelt, dass ich nicht an die Gasdüsen heran gekommen bin. Da wird nun eine größere Revision erforderlich, die ich nicht auf Strecke sondern im Hafen machen werde.

Gegen 15 Uhr hatte ich alles wieder im Betriebszustand gesetzt, Werkzeug weggeräumt und es konnte weitergehen. Die paar Km bis Groningen sollten locker zu schaffen sein. Es wurde trotzdem knapp. Der Hafendienst hat wohl die Bedienzeiten für ihre Brücken komplett geändert. Wurde in Drenthe noch bis 17 Uhr bedient, war bei der ersten Brücke in Groningen bereits um 15.30 Uhr Schluss. Allerdings gibt es um 18 Uhr noch eine Sonderbedienung im Konvoi bis zum Oosterhaven. Das mag verstehen wer will, ich jedenfalls nicht.

Auf unser Tagesziel hatte das aber keine Auswirkungen. Die Stadtkade, genau "Sluiskade" liegt noch vor dem Oosterhaven, praktisch im ehemaligen Weesterhaven, direkt vor dem alten Groningsche Museum (unser Lieblingsplatz in der Stadt). Dieser Liegeplatz ist fast immer frei, wenn wir in Groningen sind. Grund dafür ist ein recht kompliziertes Anlegemanöver. Gegen die recht kräftige Strömung bis kurz vor die Klappbrücke Vorfahren, dann in dem engen Kanal wenden und anschließend gehen die Strömung rückwärts einparken. Im zweiten Versuch waren wir in der richtigen Parkposition.

Jetzt sitzen wir auf dem Oberdeck beim Bierchen und verzehren ein gegrilltes Hähnchen von unserem Lieblings Portugiesen "Chef Piri Piri"

Piri Piri Kip met Ardappel Wedges en huisgemaakte Piri Piri Speciaal-Majo (Super-Hot)



(2774 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
09.08.2022496/
80
Schildmeer
L: 6°55'23", B: 53°17'10" | google-maps
25.530

Dienstag ist bekanntlich Wochenmarkt in Groningen. So haben wir unser Frühstück sinnigerweise zum Fishbuur auf dem Markt verlegt. Vorher beim Obststand noch einen Liter frisch gepressten Orangensaft gekauft.🍊🍹

3 Lekkerbekjes zum Frühstück - köstlich.

.... und als Nachtisch noch ein kleines Scherp Eis

Der Tag kann nicht besser beginnen.😎
Trotzdem mußten wir uns entscheiden:
Noch einen weiteren Tag zu bleiben
oder zum Schildmeer weiter zu fahren.

Beim Klönschnack mit dem Hafendienst hat dieser hochsommerliche Temperaturen, spätestens ab Morgen, voraus gesagt. 14 Euro Liegegeld zahlen um in Groningen einen weiteren Tag in der Hitze zu schmoren ist auch ein Argument, contra dieser wunderschönen Stadt und pro Schildmeer.
Einstimmiger Crew Beschluss, nachmittags geht es weiter. Noch einmal Frischewasser bunkern, die Bordakkus waren auch restlos voll. Fehlten noch einige Kleinigkeiten vom Discounter. 17.00 Uhr Leinen los und östl. der Innenstadt über den Eemkanaal Richtung Delfzijl. In Höhe Appingedam kreuzt die Grouwe unser Fahrwasser. Hier müssten wir über die Grouwe Zuid Sluis nach Steuerbord abbiegen. Dann noch eine Drehbrücke (Selbstbedienung) und wir waren am Ziel.
Eigentlich haben wir noch Glück gehabt, denn wir haben die Bedienzeiten der Schleuse restlos ausgereizt. Oder sagen wir Mal so, das Meisjes am anderen Ende des Funks, nebenbei auch Chefin der Schleuse, konnte ich davon überzeugen noch einige Minuten auf uns zu warten bevor sie den Schlüssel zieht und Feierabend macht.

Wir durften hingegen noch einen farbenprächtigen Sonnenuntergang beiwohnen.




10.08.2022
Der Mittwoch beginnt mit einer vorzüglich Makrele knackig goldbraun geräuchert. Sie erinnerte mich an das angekündigte Traumwetter. Die Sonne knallt vom Himmel und unterm Sonnenschirme bei kühlenden Wind ist es nicht zu heiß. Da schmeckt Bratwurst und Bierchen besonders gut.





13.08. und 14.08.2022
Das Wetter bleibt stabil. Grund genug, unseren Liegeplatz beizubehalten. Der Sonnenschirm wird zum wichtigsten Ausrüstungsgegenstand. Dazu unser Schöpfeimer für die stündliche Wasserdusche.

Donnerstag früh hatte ich noch ein besonderes Erlebnis. An 2 Angelruten war über Nacht die Angelschnur abgezogen. Also zwei Anbisse. Ich nehme die erste Rute, Anschlag und sitzt, kräftige Gegenwehr an anderen Ende der Leine. Beim Drill kommt Bewegung in die andere Rute. Da kümmere ich mich später drum. Schließlich hatte ich einen guten 3 Pfd. Aal in Kescher. Allerdings bemerkte ich dabei, das zwei Angelschnüre aus dem Kescher ragten. Beim genauen Hinschauen war zu erkennen, das beide Schnüre sogar aus dem Maul des Fisches zeigten. Mit anderen Worten, der Aal hat erst den ersten Köderfisch gefressen, ist dann offensichtlich 20 m weitergeschwommen und hat sich dann meinen zweiten Köderfisch geschnappt.
Fazit, auch wenn sich am Schicksal des Aals so oder so nichts geändert hätte, hat er noch das beste aus seiner besch.... Situation gemacht.

Welcher Deliquent bekommt sonst schon 2 Henkersmahlzeiten? 😆👺

(5147 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
13.08.2022502/
82
Appingedam-Eendrachtbrug
L: 6°51'15", B: 53°19'09" | google-maps
5.91.70

Unser Urlaubstörn geht unweigerlich dem Ende entgegen. Gestern Abend habe ich schon Mal den Tidenkalender gescheckt. In Delfzjil ist das für uns nötige Niedrigwasser relativ früh am Morgen, wandert in den folgenden Tagen jeweils um knapp eine Stunde nach hinten. Zu lange können wir nicht warten, denn der Wetterdienst hat spätestens für Montag Gewitter vorher gesagt. Bei solcher Wetterlage fahren nur Hasadeure über den Dollard (oder Leute die in den Nachrichten kommen wollen), Der Sonntag ist ein guter Kompromiss. Niedrigwasser - 8.45 Uhr.

Unser Plan, heute Mittag verlassen wir das Schildmeer und steuern Appingedam an.


Dort können wir noch Mal Getränke ordern. Die vergangenen Tage haben doch ihren Tribut gefordert. Einen Wochenmarkt gibt es dort am Samstag auch, ist aber nur eine Mini-Ausführung. Dem Hafenmeister dort haben wir klargemacht, wir gehen nicht in den Passantenhafen, der von Häusern umgeben, praktisch in einem Kessel liegt. Hier wehte kein Lüftchen. Viel angenehmer liegen wir dann schon an der Kade der Eem.

Locker bebautes Wohngebiet mit angenehmen Windzug, der längs der Eem Kade weht.

Morgen früh um 8.30 Uhr verlassen wir die Stadt und werden gegen 10 die Seeschleuse in Delfzjil erreicht haben.
..... aber vorher wird noch mal gegrillt



(2667 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
14.08.2022532/
88
WSF Emden
L: 7°13'25", B: 53°21'18" | google-maps
29.860

Wir sind wieder im Heimathafen.
Von unserer Seite hat der Zeitablauf bis zu einem bestimmten Punkt minutiös geklappt.
8.15 h beim Hafenmeister ausgecheckt
8.30 h die Eendrachtbrug in Appingedam passiert.
9.00 h pünktlich zur ersten Schleusung Groeve Noord
10.15 h Zeesluis Delfzjil nach kurzer Wartezeit passiert
Kurz vor 12.00 h den Vorhafen Nessellander Seeschleuse Emden erreicht.
Dreieinhalb Stunden für knapp 30 km incl. zwei Schleusen und 2 Brücken - nicht schlecht.

Dann kamen die letzten 3 km bis zu unserem Liegeplatz.
Nessellander Seeschleuse eine Std. Wartezeit. War mir schon vorher klar, weil hier nur zu jeder ungeraden Stunde von Buiten nach Binnen geschleust wird. Warum ??? Keine Ahnung. Vielleicht wird sonst Neptun böse.
Für die 20 cm Höhenunterschied, dann nochmal 20 Min. Wohlgemerkt, alles in der Gluthitze, ohne einen Windzug oder Schatten.
Die ca. 2 km bis zur Borssumer Schleuse geradezu eine Wohltat, zumal das Einfahrtssignal weit sichtbar auf Grün stand. Angekommen stellen wir fest, Schleusentor zu, Kammer nichtmals bereit. Personal, nicht zu sehen und weder per Funk noch per Telefon erreichbar. Ich recherchiere, Mittagspause bis 2 Uhr. Wieder kein Schatten, wieder kein Lüftchen.
Bei der Wartezeit haben sich im Unterwasser 3 Boot und bei uns im Oberwasser 5 Boote dazugesellt.
Um 14.00 h kam der Typ endlich, um den gordischen Knoten aufzulösen. Natürlich erst im Unterwasser, dann bei uns. Ich hatte bereits Schlagadern wie Mettwürste.
Als wir dann als erste einfahren konnten, diese saublöde Anweisung dieses Hilfssheriffs: "Fahr soweit wie möglich nach vorne durch, die anderen Boote wollen auch noch rein." Was denkt der? Das ich Plemplem bin?
Meine Antwort darauf:"Kollege, deine Signalanlage scheint verrückt zu spielen, grün bei geschlossenen Toren. Muß du dringend nachschauen lassen."
Er:"Ich hatte Mittagspause."
Ich:"Gerade darum, wenn Schleuse nicht in Betrieb, dann Doppelrot."
Seine Rechtfertigung, dass überall im Internet nachzulesen ist, dass sein Revier von 1 bis 2 Pause hat bestätigt meine Vermutung, "Hilfssheriff", dazu einer von den ganz unbegabten.

Jedenfalls haben uns die letzten 3 km nochmals gut 3 Std. Zeit gekostet. Für deutsche Verhältnisse aber fast normal.

Letztlich wird dieses letzte zweifelhafte Erlebnis aber nicht die Erinnerung an einen tollen Urlaub vermiesen können. Auch nicht die Erkenntnis, daß unsere Routenplanung einige Male extrem umgeschrieben wurde. Wir hätten uns einige Kilometer (Oldenburg z.B.) sparen können, aber wie sagt man "Der Weg ist das Ziel".
Wir hatten Top Wetter, haben viel geruht und trotzdem einiges erlebt. 510 km in knapp 2 Mon. sind eher wenig. Spritverbrauch und -kosten rechne ich die Tage Mal nach.
Noch ein Aspekt und da ist mein Maat besonders Stolz drauf, keinen Kratzer am Rumpf und technisch gibt es auch nichts ernstes zu vermelden.

(3059 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
15.08.2022532/
88
WSF Emden
L: 7°13'25", B: 53°21'18" | google-maps
000

Fazit des Urlaubstörn den ich unter dem Motto stellen möchte
"Alles geht, nichts muss"

Klar hätten wir, wie geplant bis zur Eider durchziehen können, aber es gab gute Gründe dagegen aber auch genug dafür. Jetzt haben wir uns den schwarzen Fleck Schleswig-Holstein mit seinen nördlich der Elbe gelegenen Nebengewässern aufgespart, vielleicht für ein nächstes mal. Die Leerfahrt über den Küstenkanal bis Oldenburg und zurück, vielleicht unnötig, die Tage in Oldenburg - aber trotzdem Klasse.

Die restliche Strecke:
Rütenbrockkanal --- Stads-Compascuumkanaal --- Veenvaart --- Verlengte Hoogevensche- und Hoogeveensche Vaart --- Meppler Diep --- Naturparadies Beulaker/Belterwiede --- Drentsche Hoofdvaart --- Groningen --- Schildmeer
uns bestens bekannt (praktisch Hausstrecke), trotzdem immer wieder schön, vielleicht weil man sich bestens auskennt.

Ansonsten:
das Wetter (wie immer) prima, erfolgreich geangelt und eigentlich keinen Streß. Okay, ein paar Deppen gibt es immer, die einem auf den Keks gehen.
Ganz wichtig, technisch gab es keine Probleme, bis auf mein Multimeter/Strommessgerät, hat den Geist aufgegeben (neuer Ebay-Kauf für 13 Euro liegt schon zu Hause).
Mein neues Bordstromkonzept mit guter Solarpanel und verhältnismäßig kleiner Akkukapazität hat bereits im 2. Jahr funktioniert und dürfte als bestanden durchgehen.
Keinen Kratzer oder Macke in den frisch lackierten Rumpf gefahren

Eckdaten:
Reisezeit: 52 Tagen
Entfernung: 516 km
Motorstunden: 83
Dieselverbrauch: ca. 300 l
Dazu mussten wir 3 Mal den Wassertank aufgefüllt,
haben eine 11 kg Flasche Gas verbraucht

Der Dieselverbrauch erschien mir im ersten Anschein ein wenig hoch, was den Verbrauch gegenüber der Streckenentfernung belangt (0,58 l/km). Nach genaueren hinschauen muss man aber doch festhalten, dass der überwiegende Steckenanteil nur sehr langsam zu befahren ist. Ebenso hatten wir eine Unmenge Stopps vor Brücken und Schleusen, wo ja der Motor auch noch mitläuft. Setzt man den Verbrauch zu den Betriebsstunden, komme ich so auf 3,6l pro Betriebsstunde, was durchaus okay ist.

(2338 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff

sichtbar:

(Ø: 6 km/h, 3.6 kg/h, 0.6 kg/km)


531.8

88

313.5

über alles:

(Ø: 1.8 km/h, 0.5 kg/h, 0.3 kg/km)


7115.9

4051

2178


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