-- [ Lady Ann ] -- [ 12.08.2023 - 25.09.2024 ] -- [ www.freietonne.de ] --


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Treib
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01.01.20140/
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Lady Ann, mit Mann und Maus !

Unser Schiff:
Stahlverdränger: L/B/T 10,0m/3,3m/1,1 m
Durchfahrhöhen: 4,1m ü.A.
Bei gelegten Geräteträger: 3 m
Ohne Windschutzfenster: 2,45m minimum

Motor: Mercedes Diesel 62 PS
Getriebe: Velvet Borgwarth

Beiboot: Kleine Lady
Antrieb: Meistens die guten Ruderriemen. Zur Not ist aber auch der 2,5 PS Mercury AB standby.

Weitere Technik:
Für die 12V Stromversorgung stehen 3 Batteriebänke zur Verfügung (seit 2016):
Motorstart: 80Ah (vom Bordnetz galvanisch getrennt mit Trenndiode)
Bordstrom 1: 90Ah Blei/Säure wartungsfrei
Bordstrom 2: 115Ah AMG Traktionsbatterie wartungsfrei
Beide Bänke getrennt per Umschalter.
Einspeisung über LiMa und Solar, ganz selten 220V Ladegerät.

Gaswarnanlage, Einbruch-Alarmanlage.
Motorkühlung über Seewasser mit Abgaskühlung.
Tanks: 200 l Kraftstoff/180 l Frischwasser.

Dazu der nautische Schnickschnack wie Echolot, Kompass usw.

Anmerkung zur Bordstromversorgung:
Das Konzept mit meinen ehemals hohen Bordstrom Akku-Kapazitäten (300-400Ah) hat sich nicht als effizient erwiesen. Hohe Anschaffungspreise der Akkus bei doch relativ geringen Standzeiten (4-6 Jahre) haben mich zum Umdenken gezwungen. Zum Saisonstart 2021 waren wieder mal 2 Akkus a 110 Ah platt (Zellenkurzschluss). Bei der erforderlichen Investition von gut 220 € habe ich mich entschieden, keine neue Akkus zu kaufen, statt dessen die 18 Jahre alte 60 Watt Solarpanels gegen eine neu 100 Watt Monocristal Panel zu tauschen. Die beiden Bordbänke würden kapazitiv ausgedünnen. Für den Urlaub war ich nun mit 110 Ah (Bank 1) und 90 Ah (Bank 2) unterwegs und hatte keine Probleme bekommen. Die Kostenersparnis habe ich zusätzlich in 2 leistungsgerechte und hypermoderne Ladegeräte mit 8 Ladestufen und IUoU Kennlinie investiert. Dabei hoffe ich, dass mir Zellenkurzschlüsse und ähnliches Ungemach zukünftig erspart bleiben. Die Ladegeräte sind jeweils mit 20A ausgelegt, so dass sie niemals an ihre Belastungsgrenze kommen.




Zur Innenausstattung gehört:
Kombüse mit 2 flam. Gasherd, Kühlschrank, Abwaschbecken und 4er Sitzgruppe.
Salon mit LED Fernseher (Satelitenempfang), DAB+ Radio mit USB.
Schlafkabine im Heck plus 2 Behelfsbetten in der Bugspitze
Toilette mit elektr. Spülung und Waschtisch
Gesamter Innenausbau aus Mahagoni- Echtholz
Leider verfügt unser Schiff immer noch über eine Gas-Katalyt-Heizung, da ich noch nicht dazu gekommen bin, die Truma-Umluftheizung einzubauen.

Zur Außenausstattung gehören:
2. Steuerstand, klappbarer Geräteträger (Edelstahl, Edelstahlreeling und -Davids, Badeplattform, Sat-Schüssel, 100 W Solarpaneele, rundum Sicherheitsverglasung mit Alu-Rahmen (2007)

Der Liegeplatz ist seit diesem Frühjahr der Hafen des WS Friesland in Emden, wo wir uns bereits nach kürzester Zeit pudelwohl fühlen.

Und nun zur Crew:
In Freundeskreisen werde ich eigentlich nur Kaeptn Harry genannt.
Mein "Patent", den Sportbootführerschein Binnen und Buiten, habe ich seit den frühen 90er Jahren. Etwas später haben wir uns dann das erste Schiff zugelegt, die MS Reni. Im Jahr 2000 musste es dann der obligatorische "Ein Meter Länger" sein. Seit dem läuft die Lady Ann unter unserer Flagge.
Genau genommen ist meine Frau als Eignerin eingetragen und nicht nur deshalb ist sie, aller Orts kurz Reni genannt, mehr als 2. Steuermann.
Sie teilt meine Leidenschaft als Skipper ohne Einschränkung, ist oft sogar noch viel verrückter als ich. Das betrifft nicht nur die vergnüglichen Seiten der Freizeitschifffahrt, sondern gilt auch dann wenn es heißt, mit anzupacken, wie bei Renovierungsarbeiten, z.B. beim letzten Winterlager.

Über meine Hobbys und Interessen berichte ich im Übrigen auf meiner eigenen Website im Internet unter (k-h-o.de)

#Saisonstart 2014 [Klick hier]

#Törnbericht Emden - Berlin 2014 [Klick hier]

#Törnbericht Reise in die Vergangenheit 2016. Von Emden übers Ruhrgebiet, Rhein, Ijssel, zurück nach Emden. [Klick hier]

#Törnbericht Herbst 2021 Unterwegs in der Provinz Groningen [Klick hier]

#Törnbericht Sommer 2022 Zu Zeiten des Spritpreis Wahnsinns führt die Kompassnadel ihr Eigenleben [Klick hier]


#Törnbericht 2023 Harry und sein Törnplan. Statt Ost (Elbe) oder West (Niederlande) geht's nun nach Süden (Ruhrgebiet, Rhein und dann Mal schaun) [Klick hier]


#Saison 2024 Was geht ab in diesem Jahr. Kurztrip nach Groningen und natürlich unser großer Sommertörn (vermutlich Elbe und mehr...) [Klick hier]


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Datum km/
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Ort Entf.
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12.08.20237/
2
Veenvaart Anleger am Veenpark
L: 7°01'39", B: 52°45'28" | google-maps
6.51.60

Statt ein veganes Zanderfilets habe ich heute Morgen einen schönen Hecht gefangen (war nur für die Galerie und nicht für die Pann). Ich nutzte hierzu die Zeit, als der strömende Regen etwas weniger wurde. Ja, am späten Abend ist der Luftdruck rasant in den Keller gegangen und seit Mitternacht hat der Regen unablässig aufs Dach geprasselt. Beim Frühstück meinte mein Maat, "Unser Schiff liegt schief!"
In der Tat, der Wasserstand ist in kürzester Zeit um ca. 40 cm gestiegen. Dabei war der Achternsprung offensichtlich zu kurz geraten ist auf Spannung geraten und hat den Webleinstek an der Klampe abgeklemmt. Nur mit 2 stabilen Schraubendrehern und Brachialgewalt könnte ich die Leine wieder lösen. Iss mir so auch noch nicht passiert.

Erst am Nachmittag hat sich der Regen verzogen und wir wollten weiter. Zuerst kommt die neue Spaarsluis, die uns nochmal 2 m nach oben bringt. Damit haben wir die Wasserscheide des durch eiszeitlich bedingte Sandverwerfungen entstandenen Höhenzug erreicht. Nur ca. 1,5 km weiter kommt die Doppelspaarsluis, die uns mittels zwei hintereinander geschaltete Kammern 9 m zu Tal befördert. Dieser kurze Gewässerabschnitt erfordert durch das geringe Volumen und das entsprechend kleine natürliche Einzugsgebiet eine exakte Wasserwirtschaft. Alles beim Schleusenvorgang abgelassene Wasser muss per Pumpen wieder hochgepumpt werden. Okay, heute hat der Dauerregen etwas mitgeholfen.

Hinter der Doppelschleuse gelangt man in ein Naturreservat und anschließend in den Veenpark. Ein Museumsdorf, welches die Geschichte des Torfabbaus des 17.Jhd. erzählt. Dem gegenüber befindet sich eine Anlegekade. Liegegeld per Person 10 Euro incl. Eintrittsticket für den Park. Da wir einen Besuch nicht planen, bezahle ich erstmal nichts.

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Datum km/
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Ort Entf.
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13.08.202311/
3
Hoofdkanaal Emmer Compassum
L: 7°03'02", B: 52°48'48" | google-maps
4.410

Unser Frühstück könnten wir unbehelligt und ohne Nachzahlungen des Liegegeld genießen. Das Wetter verspricht auch schön zu werden. Sonnenschein, bei leichtem abkühlenden Wind perfekt. Trotzdem wollen wir die Gastfreiheit nicht überstrapazieren und setzen um 10 Uhr die Maschine unter Dampf.

Heute ist wieder Mal eine kleine Etappe geplant. Ter Apel, vielleicht sogar Haren/Ems, also 10 bzw. 30 km.

Gleich an der ersten Schleuse der Hoofdvaart Emmer Compascuum informiert der Schleusenwärter uns über die unplanmäßige Sperrung des Rütenbrock Haren Kanal. Brückenstörung mit unbekannter Dauer. Durch das Nadelöhr müssen wir zwingend durch.

Wir entschließen uns in Emmer Compascuum zu bleiben, in der Hoffnung, dass morgen wieder alles okay ist. Werde gleich aber mal in Haren anrufen, was da los ist.

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Datum km/
h
Ort Entf.
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14.08.202339/
9
DEK *LS Schleuse Hilter Oberwasser
L: 7°19'26", B: 52°49'48" | google-maps
286.571

Beim Frühstück erfahren wir, daß die Brücke repariert ist. Der Haren Rütenbrockkanal ist also wieder befahrbar, für uns damit ein Riesenproblem aus der Welt.
15 Min. später sind wir startklar. Wir reihen uns hinter ein großes niederl. Plattbodenschiff mit gelegten Mast ein und ahnen noch nicht, welchen Fehler wir damit begangen haben. Normal kann man ziemlich sicher sein, daß die Crew dieser Traditionsschiffe gut eingespielt ist. Das hochbetagte Skipperpaar, mindestens 80, eher 90 Jahre alt, waren wohl noch am üben.
Fahrgeschwindigkeit auf freier Strecke, 3 bis 4 km/h. Durch die zahlreichen Brücken ging es dann millimeterweise durch. Wir waren froh, als wir endlich Ter Apel erreicht haben. Zum einen zweigt hier der Rütenbrockkanal ab, zum anderen ist am Ortseingang eine Tankstelle mit guten Preisen 1,70 € und direkt am Wasser gelegen. Hier wollten wir noch mal Tanken.

Wir haben uns Zeit gelassen, sind dann durch die letzte Schleuse in Drenthe und dann über Steuerbord über die niederl. Grenze. Dieser Verbindungskanal führt über 18 km bis nach Haren/Ems und beinhaltet 3 Schleusen und 10 Brücken, alles ausgesprochen marode, wie ich finde. Hoffentlich hält das alles bei unserer Passage.

Die 1. Brücke in Sicht ein weiteres Problem. Das Plattbodenschiff fährt auch Richtung Ems und wird uns die nächsten Kilometer weiter nerven. Meiner Hoffnungsschimmer, von den Abmeßungen passen wir beide nicht gemeinsam in die folgenden Schleusenkammern. Die 20 Min. Wartezeit, bis die Kammer wieder oben ist, wird durch die Aussicht versüsst, nicht hinter den Holländer hertuckern zu müssen.
Naja, nicht ganz, denn bei der zweiten Brücke hatten wir den ollen Kahn wieder eingeholt.

Irgendwann haben wir trotzdem Haren erreicht. Bei der Schleuse dort werden die 5 € Hebe- und Brückengeld, entrichtet. Das wir die ganze Zeit zu Tal gefahren sind, also keinesfalls gehoben wurden, machte beim Schleusenmeister keinen Unterschied. 5 Euro und keinen Cent weniger.

Die Ems empfing uns dann mit ihrer landschaftlichen Schönheit und das Bummelschiff war schnell abgehängt. Vor der Schleuse Hilter sind wir noch in den Wehrarm reingefahren, in der Hoffnung auf einen schönen Platz für die Nacht. Leider ohne Erfolg. So machten wir dann vor der Schleuse fest.

Gut geschlafen, aber von einem 400 m langen und 100 m breiten Floß geträumt, das mit der Fließgeschwindigkeit der Ems vor uns her treibt.

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Datum km/
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Ort Entf.
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Stun
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15.08.202360/
13
Ems Wehr Bollingerfähr
L: 7°19'00", B: 52°58'59" | google-maps
21.43.50

Wir haben wieder heimische Gewässer erreicht. Mit der Schleuse Bollingerfähr endet eigentlich auch unserer Urlaubstörn, zumindest offiziell. Auf der Fahrt von Hilter bis hierher wurden wir von einem niederl. Traditions-Plattbodenschiff, einem sogenannten "Hoog-Arsch" begleitet. Der Name kommt von der Rumpfart. Das Heck liegt wesentlich flacher unter der Wasserlinie als der Bug. War für die Wattenfischer damals hilfreich, da bei Grundberührung Propeller und Ruder immer noch frei waren. Das Schiff ist in Franeker (niederl. Friesland) beheimatet, mit einer liebenswerten Crew. Bei jeder Wartezeit vor den 3 Schleusen gab es immer was zu praten und sie waren uns wohl auch dankbar, das wir die Rolle des Reiseführers übernommen haben. Unser bevorzugter Anleger für Kleinfahrzeuge im Oberwasser von Bollingerfähr war leider längerfristig durch einen WSA Kahn blockiert. Also mussten wir durch die Schleuse ins Unterwasser. Es versprach schnell zu gehen, denn aus der Kammer querschte sich gerade ein beladenes Berufsschiff. Etwa 200 m vor der Schleuse schloss sich das Tor. Mein Funkspruch auf Kanal 78 änderte auch nichts an der Tatsache, daß die Kammer leer zu Tal ging. Wir hatten wieder Mal einen Schleusentroll erwischt. Einer der mittlerweile aussterbenden Art, der beim Kommiss als Feldwebel sicher besser aufgehoben wäre. Zuerst behauptet er "seit ja noch so weit weg" (200 m), dann sollte ich mal was an mein Funkgerät machen, er versteht mich kaum. Für mich hat sich jede weitere Diskussion mit dem Ochsen erübrigt.

Als die Kammer wieder oben war, waren inzwischen 2 Frachter aufgelaufen, die natürlich Vorrang haben. Die nächste Schleusung war dann für uns, mit einem Frachter und 4 Sportboote pickepacke voll.
Das der Kleinfahrzeugeanleger im Unterwasser auch von 2 WSA Schiffen zugeparkt war, passt zur Lage. Hinter der Halbinsel herum, in den Wehrarm hinein gibt es eine dritte Alternative, die dann auch frei war.

Jetzt heißt es, unser Auto holen Schiff ausräumen und nach Hause. 3-4 Tage Zeit haben wir noch.

17.08.2023
Obwohl uns der Tidekalender große Probleme macht, wollen wir zurück nach Emden. Das 1. Hochwasser ist morgens um 4, das 2. entsprechend nachmittags um 4. Beides passt nicht. Die Tideschleuse in Herbrum öffnet erst um 6, für das erste ablaufende Wasser eigentlich zu spät. Nachmittags reicht die Zeit nicht nach Oldersum, wo wir dank des ablaufenden Wassers nicht mehr durch die Seeschleuse kommen.
Wir entschließen uns, noch abends bis Herbrum zu fahren und irgendwo provisorisch festzumachen. Gleich morgens um 6 mit der ersten Kammer raus um mit dem Rest der ablaufenden Tide zumindest bis Leer zu kommen. Dort warten wir bis zum nächsten Hochwasser, was zeitversetzt ca. 2 Std. Früher da ist, als in Herbrum. Ab 16.00 Uhr die letzten 30 km bis Emden.
Das ist der Plan.


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Datum km/
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Ort Entf.
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18.08.202391/
17
Leer Marina
L: 7°27'12", B: 53°13'40" | google-maps
314.60

Bis Leer verlief unser Plan ohne Probleme. Sogar der Anleger bei der Seeschleuse war frei. Wir hatten also 6 Std. Zeit. Etwas verwundert nahmen wir aber auch zur Kenntnis, dass regelmäßig Traditionsschiffe kurz festmachten und dann recht zügig die Schleuse passierte. Für Leeraner Seeschleuse mit den stark eingeschränkten Sportboot Bedienzeiten sehr merkwürdig. Der Schleusenwärter klärte mich auf. Ausnahmesituation da Traditionsschiffe-Treffen. Ein kurzer Anruf bei Annegret, der Hafenmeisterin, bescherte uns einen Topliegeplatz, direkt an der Promenade. Wir haben gleich zwei Übernachtungen bis Sonntag gebucht.


(638 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
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stoff
20.08.2023126/
21
WSF Emden
L: 7°13'28", B: 53°21'16" | google-maps
34.33.50

Die beiden Tage in Leer waren wieder super. Wir haben unsere Holländer mit ihrem "Hoog-Arsch" Plattbodenschiff wieder getroffen, die als offizielle Gäste des Vereins "Schipper Klottje Leer", im Museumshafen festgemacht haben. So saßen wir am Samstag Abend gemütlich bei einem Gläschen Wein bei ihnen an Bord und saßen nebenbei auch gleich in der ersten Reihe bei dem abendlichen Festprogramm der Schipper Klotjes. Also ich mag Shanties.

Im Laufe des Sonntag mussten wir uns Gedanken machen, wie es mit unserer Heimfahrt nach Emden weitergehen soll. Nach wie vor ist die Tide nicht unser Freund, denn die Situation hat sich gegenüber von Freitag nicht geändert. Erstes Hochwasser am Sonntag um 4.30 Uhr, zweites Hochwasser um 16.30 Uhr. Die Seeschleuse öffnet frühestens um 8.00 Uhr. Das ablaufende Wasser erreicht in Emden bereits um kurz nach 10 seinen Scheitelpunkt. Es bleiben also max. 2 Std. für die knapp 30 km, wenn ich die ca. 20 Min. zurechne, die vergehen, bis die Strömung komplett umschlägt. Die Hafenmeisterin, altgediente Seglerin hielt meinen Plan für gut und organisierte am nächsten Morgen um Punkt Acht die erste Schleusung, halbe Stunde vorher ist die Hebebrücke an der alten Waage auf.

Lange Rede kurzer Sinn, wir sind rechtzeitig wach geworden, die Brücke ging auf wie versprochen und auch die Seeschleuse haben wir um 8.20 Uhr passiert. Die Tide drückte uns mit kräftiger Strömung die Leda und Ems mit bis zu 16 km/h herab. 2 km vor der Einfahrt in den Außenhafen lief das Wasser auf, was zu verschmerzen war. Nesselander- und Borßumer Schleuse waren nur noch ein Klacks und um 12.00 Uhr waren die Leinen im Heimathafen fest und wir am frühen Abend per DB wieder daheim.

Unser Urlaubsfazit:
Mit 72 Bordübernachtungen der längste Törn ever.
Dabei haben wir 855 km gemeistert.
Die Schleusen werde ich die Tage nochmal nachzählen. Ich denke, so 40 bis 50.
Der Betriebsstundenzähler hat sich um 130 Std. weiterbewegt.
Dabei sind 460 l Diesel verbrannt worden.

Es gab unterwegs keinen technischen Defekt (wenn man mal den häuslichen Stromausfall am Anfang des Urlaubs weglässt). Von unserer Lady Ann sind wir aber auch nichts anderes gewöhnt.
Macken, Kratzer, wie meist auf unseren Fahrten, Fehlanzeige. Ach, fast vergessen, ein Bierglas und ein Flaschenöffner sind nicht mehr. 😉
Das Wetter hat auch weitestgehend mitgespielt. Bei 10 Wochen Reisezeit sind insgesamt etwa 2 Wochen Schietwetter völlig normal und daher zu vernachlässigen.


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Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
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16.04.2024126/
21
WSF Emden000

Der Winter ist vorbei.
Eigentlich hatten wir ja, wie seit Jahren schon, keinen richtigen Winter, aber Skipper rechnen da etwas anders.
"Das Boot kommt aus der Halle ins Wasser"
In diesem Jahr lief es allerdings nicht so rund, wie beim WSF Emden gewohnt. Grund, unser seit Winter geplanter Angeltrip nach Norwegen vom 18.04.-29.04. Normal sollten bis dahin die Boote im Wasser sein. Bei dem Kollege mit dem Boot vor uns haben sich die Winterarbeiten verzögert und wir kommen danach dran. An der Reihenfolge der Stapelläufe lässt sich in der Halle nichts ändern. Es gab entsprechend nur einen Termin, drei Tage vor unserem Reisebeginn. Leider hat an dem Tag die Wasserbehörde nicht mitgespielt und kräftig gesielt, wodurch der Wasserpegel im Kanal fürs Slippen größere Boote einfach nicht reichte. Gegen Abend mussten wir unverrichteter Dinge wieder heimfahren.

Ganz schön blöde, denn für die folgenden 12 Tage wäre die Helling für die nachfolgenden Boot blockiert. Einzige Lösung, unser Stapellaufe in Abwesenheit, also ohne Eigner.
Die Jungs in unserem Verein sind aber alles alte Hasen (praktisch in der Werft geboren 😉), das Risiko praktisch bei Null. So kam es dann, dass unsere Lady Ann in diesem Jahr ohne eigenes Zutun zu Wasser kam.

Den Vereinskollegen ein dickes "Dankeschön".

(1390 Zeichen)
Datum km/
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Ort Entf.
km
Stun
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03.05.2024132/
22
Emden Heimathafen61.280


03.05.-05.05.2024
Wir sind aus Norwegen zurück. Dieses Wochenende ist in Emden unser erstes Hafenwochenende angesagt, passend zum "Anfahren" am Samstag.

Vorher gibt's aber noch viel Kleinarbeit zu erledigen.


1. Technik-Check (Wasserabscheider, Diesel-/Öl-Filter, Motor, Akkus usw.)
2. Boot aufhübschen, incl. Festbeflagung
3. Kojen, Kombüse, Salon und Toilette einrichten, Wäsche und Proviant einräumen.



Der Bootscorso am Samstag verlief bei schönem Wetter ohne besondere Vorkommnisse, der Abend, entsprechend dem Anlass, feuchtfröhlich 🍻🍹🍺.

Darauf lässt sich doch aufbauen.

Kleine Restarbeiten für demnächst:
Positionslampen und Signalhorn überprüfen. Sieht schwer nach einem Kontakt-/Überbrückungsfehler zum Geräteträger aus.

(926 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
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17.05.2024178/
26
Groningen zuiderhaven
L: 53°12'52", B: 6°33'32" | google-maps
464.50

16.05.24
Das Pfingstwochenende steht bevor. Das Wetter ist top 🌞 und bedeutet für uns der echte Start in die neue Saison. Das Ziel - Groningen. Die Tide im Dollart ist nicht ganz so günstig. Start ab Seeschleuse frühestens um 20.00 Uhr oder Morgen früh spätestens um 11.00 Uhr. Wir entscheiden uns für letzteres, allerdings mit Übernachten bei der Emder Eisenbahnbrücke. Da sind wir am nächsten Morgen pünktlich um 10 bei der Seeschleuse und können Abends noch gemütlich bei unserem Lieblings-Thai essen gehen.

17.05.24
Der Plan bis hier war gut. Das Essen gestern, wie immer Spitze. Morgen kamen wir pünktlich weg zur Seeschleuse. Dort allerdings einmal mehr nix mehr mit ordentlicher Planung. Die Nesselander Schleuse ist wieder Mal in Revision, darum Weiterfahrt zur Alten Seeschleuse. Das planmäßige Ausschleusen um 10.00 Uhr fiel aus, weil sich ein einlaufendes Seeschiff angemeldet hatte. Nach 45 Min. war endlich die Kammer für uns bereit. Nun könnten wir mit zwei anderen Sportbooten zwar einfahren, mussten aber 20 Min. auf ein KüMö warten, was auch noch von binnen nach buiten will.

Trotz allem Ärger gab es auch positives zu berichten. Das Wetter, wie aus dem Bilderbuch, Sonnenschein und kein Wind. Dazu reichte das ablaufende Wasser noch exakt bis Delfzijl.

Die Zeesluis Farnsum (Delfzijl) ist da ein ganz anderes Kaliber. Eine supernette Schleusenmeisterin begrüßte uns auf Kanal 20, wies uns die Kammer zu und in 15 Min. waren wir auf dem Eemkanaal Richtung Groningen. Die 27 km bis zum Abzweig des Van Starkenborgkanaal wie immer äußerst öde. Der Rest durch die Stadt bis zum alten Zuiderhaven mal wieder eine Augenweide.

Trotz der bevorstehenden Pinksterdage und großer Maikirmes konnten wir unseren Liegeplatz noch aussuchen.

18.05.24
Groningen ist immer wieder schön. Ganz besonders bei schönem Sommerwetter und noch besser am Samstag. Der Grote Markt war dieses Mal wegen der Maikirmes in die Seitenstraßen verlegt, lockt dafür aber mit besonders guten Angeboten. Die obligatorischen Lekkerbekje (Backfisch) zum Frühstück, dazu noch eine Räuchermakrele und 4 frische Schollen. Der Verkäufer packte sie in eine Plastiktüte und schickte noch einen Gruß an deine soeben verkaufte Fische hinterher:"Jungs benehmt euch, ihr habt jetzt einen anderen Boss!" Am Obststand nebenan wechselten für 2,50 € noch 2 Ananas und 20 Mandarinen den Besitzer. Damit ging's erstmal wieder zum Boot zurück, faulenzen und für das Abendbrot nebst Nachtisch war ja auch gesorgt. Scholle aus der Pann, mit Speckwürfel garniert, dabei braucht es keine Kartoffeln.

(2734 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
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20.05.2024190/
28
Reiterdiep b. Schiligedam
L: 6°28'52", B: 53°19'21" | google-maps
121.50

Da waren wir gestern doch noch auf der Kirmes. Vom Riesenrad den tollen Blick über die Stadt genossen und natürlich gehört auch ein Oiliebollen met Krenten zu einer Kirmesvisite in Holland.
Gegen Mitternacht waren wir wieder an Bord um mit einem Gläschen Wein den Abend ausklingen zu lassen.

Erstaunlicherweise waren wir morgens früh wieder fit. Mit dem Hafendienst hatten wir die Absprach, Hafengeld für die letzte Nacht geschenkt, wenn wir vor Acht weg sind. Bei 16 € Liegegeld für uns eine leichte Übung.

In Schleichfahrt ging es durch die noch nahezu leere Stadt, vorbei am Oosterhaven zur Oostersluis und weiter in den Van Starkenborgkanaal. Nach 4 km an Steuerbord ins Reiterdiep. Dieses dochaus beschauliche Gewässer gehört zur niederl. "Standende-Mast-Route" und ist damit auch von größeren Segelbooten zu befahren. Unser Ziel, einfach relaxen und ein wenig angeln. Allerdings ist der Wind aufgefrischt und es ist merklich kühler geworden. Das schöne Wetter scheint sich wohl zu ändern.

(1054 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
20.05.2024246/
33
Farnsum Hafen VHF66
L: 6°55'59", B: 53°18'53" | google-maps
565.10

Das Wetter wird schlechter. Mittags treffen wir die Entscheidung zu Rückfahrt. Der Weg über Winsum, Onderdendam und Bedun ist zwar sehr schön, aber auf Grund des sehr engen Fahrwassers und eine Menge Bedienbrücken mit begleitender Convoifahrt, bei Regen und Gewitter nicht zu empfehlen. So hatten wir das Ziel, möglichst schnell Delfzijl zu erreichen, um Morgen möglichst frühzeitig auf dem Dollart zu sein.

Unterwegs haben wir doch noch kräftig Regen abbekommen. Der angepeilte Liegeplatz vor der Farnsumer Zeesluis war leider besetzt. Alternativ muss ein Anleger im Farnsumer Haven herhalten.

(622 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
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21.05.2024269/
37
WSF Emden
L: 7°13'28", B: 53°21'16" | google-maps
22.93.60

Die Rückfahrt über den Dollart, wie immer, ohne Probleme. Wetter gut, kaum Wind und die Tide unser Freund. Die Nesselander Schleuse immer noch in Revision, aber bei der großen Seeschleuse kaum Wartezeiten. An der Borssumer Schleuse erwartete uns ein nettes Mäuschen (neu) als Schleusenwärterin. Wie sie sagt, macht sie vorerst für diese Saison hier ihren Dienst. Probezeit? Mir hat ihre Herangehensweise schon mal imponiert. Von mir aus darf sie gerne bleiben. 🤔👍🤗.

Im Hafen angekommen, noch schnell den Rasen vor dem Boot gemäht, Taschen gepackt und ab nach Hause. Wohlwissend, dass vor unserem Sommertörn noch ne Menge Arbeit ansteht. Zu Hause im Garten, als auch am Boot.

(712 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
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13.06.2024277/
44
WSF Emden
L: 7°13'28", B: 53°21'16" | google-maps
870

13.-15.06.23
Eine Menge Arbeit steht an. Die wichtigsten davon:
Zwei von drei Bordstromakkus werden durch einen neuen AGM Traktionsakku (mit verstärkte Spezial Bleiplatten). Diese recht teure Investition soll bis 1800 Ladeintervalle abkönnen. Dazu 115 Ah. Lasse mich überraschen. Immerhin fallen lt. Energieeinspargesetz die 19% MwSt weg.
Bank 1 liefert jetzt 110 Ah, Bank 2 besagte 115 Ah.

Hinzu kommt eine neue Temperaturüberwachung pro Akku. Die gibt ab 45°C ein Signal, kühlt per Miniventilator und unterbricht ab 50°C den Ladevorgang.

Alle Positionslichter erhalte neu LED's in warmweiß. Mit 5 Watt gleiche Lumen, wie die herkömmlichen 45 Watt Glühfäden.

Motorcheck, wie immer mit Ölwechsel, Filter usw.

Bilgepumpe überholt. (richtige Drecksarbeit)

Und weil die Finger gerade dreckig sind, habe ich endlich die Permanentschmierung für die Wellenlager eingebaut. Sie lag einige Jahre unbeachtet in meiner Werkstatt und soll jetzt nicht die herkömmliche Fettpressen ersetzen, sondern bei längerer Abwesenheit bis zu 6 Monate minimal Fett nachdrücken.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
24.06.2024277/
44
WSF Emden
L: 7°13'28", B: 53°21'16" | google-maps
000

Mit dem Zug geht es nach Emden. Der Ticketpreis hat sich gegenüber dem Vorjahr um 30% erhöht. 12 € für 2 Pers. (kleinste Fahrstufe), umweltfreundlich geht anders. Jedenfalls haben wir unser Auto zu Hause stehen und wird auf dem offenen Vereinsparkplatz von den Möwen nicht vollgekackt.

Das Wetter ist top, fast schon zu heiß. Am Abend wird gegrillt.

Ablegen ist für nächsten Morgens gegen neun vorgesehen. Niedrigwasser ist in Oldersum um 10.20 Uhr angesagt.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
25.06.2024336/
50
DEK Wehrarm Bollingerfähr
L: 7°00'00", B: 52°00'00" | google-maps
59.46.60

Frau und ich hätten gestern auf die letzte Grillwurst verzichten sollen. Möglicherweise lag es aber auch am VoLe (Vodka/Lemon), jedenfalls stellte sich morgens kein Frühstückshunger ein, aber wir kamen pünktlich weg und waren um zehn in Oldersum. Das die Schleuse ca. eineinhalb Std. nach Niedrigwasser befahrbar ist, hatte ich vergessen. Bis 11.30 Uhr blieb das Schleusentor jedenfalls zu, was wiederum zu unserem verspätetem Frühstück passte.
Mit dieser kleinen Verzögerung ging es dann aber, gemeinsam mit einem alten Schlepper und einem anderen Sportboot, raus auf die Tide-Ems. An der Betonung kann man gut erkennen, wie stark der Tide Strom drückt. Sie lagen nahezu waagerecht auf dem Wasser, es war also ordentlich Dampf auf dem Kessel. Bis zum Leda Einlauf bei Leer zeigte mir mein Log durchgehend 17 km/h über Grund an. Also ca. 7 km/h Tiedestrom. Habe ich hier noch nie erlebt. Es war die perfekte Welle, auf der wir uns fortbewegten. In gut 3 Std. standen wir in Herbrum vor der Schleuse. Es folgte das allgemein übliche Imponiergehabe des Herbrumer Schleusenpersonals (es gibt dort leider nur ein/zwei vernünftige). Trotz rechtzeitigen Anmelden per Funk und Sichtkontakt wurde uns 50 m vor Einfahrt in die Kammer mal wieder das Tor vor der Nase zugefahren. Reine Schikane von dem Tünnes.

Trotzdem, etwa gegen 16.00 Uhr waren wir bei unserem vertrauten Anleger vor dem Wehr Bollingerfähr. Hier wollen wir bis zum Wochenende bleiben. Mit dem Fahrrad ging es zur Wohnung.

26.06.-01.07.24
Für den Pendelverkehr Wohnung/Boot unterstützt uns der Motorroller. Meine Frau wollte noch 2 Tage zur Arbeit und so hatte ich genügend Zeit für 1000 kleine Dinge, die ich immer schon mal erledigen wollte. Angeln gehört auch dazu. 2 gute Zander wurde das zum Verhängnis.

(1850 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
01.07.2024356/
53
DEK *LS Schleuse Hilter Oberwasser
L: 7°19'26", B: 52°49'48" | google-maps
20.12.850

Die letzte Nacht vor unserem Urlaubsstart hatten wir zu Hause verbracht.
Morgens noch beim Lidl ein paar Kleinigkeiten eingekauft, zum Boot gebracht und dann daheim das Auto gegen die Bordfahrräder eingetauscht. So richtig Frühstückshunger wollte nicht aufkommen. Uns reichte ein Joghurt und etwas Obst. Trotzdem kamen wir erst gegen 12.30 Uhr los. Hauptschuld das besch... Wetter. Hilft ja nix. Auf Strecke von innen gesteuert (für mich tote Zeit) und teilweise mit Regenjacke von außen. Bei der Schleuse Hilter waren wir sowas von genervt, darum Abbruch und Feierabend für heute.

Zum Abendessen gab es den Rest vom Dönerteller des Vorabend, immer noch zwei anständige Portionen.

(717 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
03.07.2024442/
64
Schleuse Altenrheine SbLS Oberwasser
L: 7°28'35", B: 52°18'16" | google-maps
86.411.30

02.07.24
Eigentlich wollten wir nicht so weit fahren, aber der Käpt'n hatte unterwegs eine wunderbare Idee. In Rheine gibt es einen Klasse Vietnam-Imbiss mit Lieferservice. Warum dann nicht bis Altenrheine Schleuse durchfahren. Grund für unsere Überlegung, nach dem durchaus üppigen Reste-Essen vom Vorabend hatten wir erneut auf das gewohnt üppige Frühstück verzichtet. Kleines Müssli-Yogurt und bei der Fahrt kleine Snacks. Der Magen lässt sich aber nicht verarschen und signalisiert dem Kopf eine Notfallsituation.

Leider haben wir bei unserem Plan nicht die vielen Schleusen mit den entsprechenden Wartezeiten eingerechnet. Fazit um 21.00 Uhr haben wir in Altenrheine angelegt und Alternativ zu gebratene Reisnudeln mit Ente a la Asia gab es Rührei mit Schinken aus eigener Pann.

03.07.24
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Wir bleiben noch einen Tag (auch weil es sich eingeregnet hat). Und am frühen Abend rufe ich beim "Imbiss Saigon" an.
So haben wir den ganzen Tag vertrödelt und Abends herrlich gegessen. So muss Urlaub sein. 👌😎😎😎

(1145 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
04.07.2024452/
67
DEK/MLK Nasses Dreieck
L: 7°36'08", B: 52°16'40" | google-maps
9.12.60

Das Wetter scheint besser zu werden. Überwiegend sonnig, aber Recht windig und noch kein T-Shirt Wetter. Unser Plan für heute, bis Bramsche, wenn's gut läuft, auch bis Bad Essen. Aber wir machen uns keinen Stress, legen entsprechend um 13.00 Uhr ab. Die Schleuse Altenrheine hatten wir gestern, liegen ja schliesslich in ihrem Oberwasser. Nächste Schleuse ist Rodde und danach Bevergern. Jeweils 5 km pro Schleuse. Wartezeit in Rodde 90 Min. Ein Erklärung gab es dafür nicht. Selbst das TMS, das irgendwann die Kammer verließ ist ja keine plausibler Grund. Bei Bevergern das gleiche Spielchen. Wieder 90 Min. Dann kam ein Sportboot aus der Kammer und wir bekamen über Funk mitgeteilt, noch 5 Min. zu warten. Es nähert sich ein Frachtschiff von Rodde. Dahinter können wir zur Schleusung einfahren. Aus den 5 Min. würden dann 20.

Suma Sumarum haben wir und mit uns 3 weitere Skipper, für die 10 km über 6 Std. gebraucht. Bramsche ist damit für heute kein Thema mehr, liegen statt dessen am Abzweig DEK/MLK, kurz "Nasses Dreieck" genannt, ruhig und sicher.

(1091 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
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stoff
05.07.2024486/
71
MLK Liegestelle Bramsche
L: 7°59'33", B: 52°23'53" | google-maps
34.74.570

Heute Nacht sehr gut geschlafen. War das Feierabendbierchen mit unseren niederl. Liegeplatznachbarn dafür ursächlich?
Morgens mit dem Rad aus Höstel frische Brötchen besorgt. Gegen 11 habe ich mit etwas mulmiges Gefühl den Motor gestartet. Hatte sich die letzten beiden Tage der Anlasser oder besser dessen Magnetschalter etwas zickig angestellt. Heute war er aber auf Anhieb da. Ich werde trotzdem in den nächsten Tagen einen neuen kaufen und auf Ersatz legen.

Vor der Weiterfahrt haben wir beim Bunkerschiff noch nach Frischwasser nachgefragt. Der Chef reichte uns daraufhin einen dicken 2 Zoll Schlauch rüber. Für den Tankstutzen der Lady Ann natürlich viel zu dick. Mit ganz feindosierten Strahl ging es aber. Auf eine Tankgebühr hat der gute Mann dann verzichtet. Etwa 100 l, dafür wollte er den Taschenrechner nicht rauskramen.

Die Fahrt bis Bramsche, teilweise bei Nieselregen verlief jedoch schmerzfrei und ohne besondere Vorkommnisse. An der Liegestelle war genau noch ein Platz frei für uns. Es kurz vor 5, also Grill anzünden und die Stadionwurst fürs EM Viertelfinale gegen Spanien fertig machen.

(1167 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
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stoff
06.07.2024541/
78
MLK LS SB bei Hille
L: 8°43'53", B: 52°19'37" | google-maps
55.26.20

Gestern Abend nach dem Spanien Desaster habe ich noch mal die Tank App bemüht. Die Esso Tanke in Bramsche, 500 m entfernt, schließt zwar um 22.00 Uhr, aber wie ich schon geahnt habe, setzen sie kurz vor Feierabend den Preis auf Tiefststand. So leuchten die 161,9 ct. aus Marketinggründen die ganze Nacht, obwohl erst um 7.00 Uhr wieder geöffnet wird und der Diesel danach wieder um min. 10 ct. ansteigt. Mit dem Rad waren wir rechtzeitig vor Geschäftsschluß bei Esso. Bei 70 l waren das 7 Euro Rendite für die Urlaubskasse.

Morgens würden wir durch die Sonne wachgeküsst. Der Wettergott meinte es jedenfalls besser mit uns, als der Fusi-Gott gestern Abend. Das erste Mal seit langem wieder draußen gefrühstückt. Standesgemäß mit Brötchen, Frühstücksei und Sekt. Danach habe ich mich um das Signalhorn gekümmert, dass immer wieder mal ausgefallen ist. Der Wechselkontakt für die Magnetspule war verschmutzt. Apropos Magnet(Schalter/Anlasser). Er fluppt wieder, wie er soll. Bedeutet, Ersatzbeschaffung ist nicht aufgehoben, sondern in der Prioliste etwas nach unten gerutscht.

Die Fahrt auf dem MLK war sehr angenehm. Eitler Sonnenschein und warm bis Nachmittags, danach frischte der Wind merklich auf und eine wärmende Jacke kam zum Einsatz. Bei Spritsparenden 1900 U/min. Und etwas unter 10 km/h kamen wir gut voran. Klar, keine nervigen Schleusen, Da bedeuten Motorstunden =Fahrstunden. Unterwegs auf Funkkanal 10 noch netten Smalltalk mit dem Schiffsführer der Niehl 1 aus Köln. War ja immer mein Traum, ohne eigenes Motorkraft mittels Frachtschiff über den MLK geschleppt zu werden. Das hätte grundsätzlich was werden können, passte aber so gar nicht mit unseren Etappenziele überein. Wir wollten unbedingt bei Hille festmachen, da der Teig für die Kartoffelpuffer bereits fertig war. Er wollte noch gut 2 Stunden weiterfahren. Meine Einladung zum Mitessen half da leider nicht weiter.

(1954 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
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den
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07.07.2024603/
84
LS Stichkanal Hannover-Linden
L: 9°33'35", B: 52°23'47" | google-maps
626.569

Heute sind wir dem MLK hochgebrettert. 62 km in sechseinhalb Stunden. Stramme Leistung. Allerdings habe ich bestenfalls psychologisch dazu beigetragen. Renate, die beste Ehefrau von allen, hat das Ruder übernommen und die ganze Strecke hervorragend gemeistert. Ergänzend muss ich noch hinzufügen, das meine Frau seit einigen Tagen zum Funkoffizier befördert wurde. Hat sie sich redlich verdient. Denn seit dieser Saison hat sie gefallen daran gefunden, die Kommunikation über diverse Funkkanäle zu führen und das ohne Mängel und Beanstandungen.

Kurz vor der Leine-Überquerung bei Hannover war aber erstmal Schluss. Zu Beginn des Abzweigkanal Hannover-Linden gibt es einen Liegeplatz, der für unsere Nachtruhe ideal war. Abends gab zum leiblichen Wohl noch leckere Grillwurst.

(809 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
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den
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08.07.2024612/
86
NMC Hannover
L: 9°40'37", B: 52°23'09" | google-maps
8.31.50

Der Morgen verspricht einen herrlichen Sommertag. Auch die stramme Kilometerleistung der vergangenen Tage, macht uns die Entscheidung leicht, ein oder zwei Tage auszuspannen.
Am Ende des Abzweigkanal, unmittelbar vor der Leine befindet sich der Yachthafen des NMC Hannover. Ich hasse zwar grundsätzlich diese Stichkanäle, weil die Strecke immer doppelt befahren werden muss, aber hier haben sich die 8,5 km mal so richtig gelohnt. Ein wirklich toller und ruhiger Hafen mit gute Steganlage, schattiger Terrasse und wirklich saubere Sanitäranlage. Über allem thronte Hamit, der türkische Hafenmeister. Freundlich, hilfsbereit, kurz eine Seele von Mensch.
Das Kanalwasser ist hier übrigens glasklar und läd zum schwimmen ein. Das gegenüberliegende Ufergelände, eine schon lange von der Natur zurückeroberte Industriebrache (u.a. ehemaliges Continental Werksgelände) wird bei schönem Wetter von FKK Anhängern genutzt. Gut für meine Frau (hatte ihren Bikini zu Hause vergessen) Naja für mich auch gut für die Augen. 🤠

Die Innenstadt von Hannover und der Maschsee sind locker mit dem Rad zu erreichen. Für den kleinen Einkauf gibt es einen Edeka Markt und viele andere Geschäfte ganz in der Nähe. Bedeutet, morgens frische Brötchen für uns und eine neue Starterbatterie für Lady Ann.

Den Abend haben wir in muntere Runde mit den Vereinsmitgliedern und Hamit ausklingen lassen. Es wurde spät, nur soviel dazu. 🍻🍹🥴🌜

09.07.-12.07.24
Da sind aus einer geplanten Übernachtung gleich vier geworden. Zu dem bereits oben beschriebenen Vorzüge dieses Hafens kam das tolle Sommerwetter und der damit verbundene Badespaß im Stundentakt. Außerdem hat uns das mit dem Rad erreichbare Umfeld angetan. Herrenhausen mit dem großen Herrenauser botanischen Garten, Sealife direkt nebenan, schöne Parkanlagen, alles keine 10 Radminuten entfernt. Absolutes Highlight aber der Kiez in Linden-Timmer. Ein Hauch vom Berliner Kiez an der Oranienburger Straße oder dem Schanzenviertel in Hamburg-Altona. Bei den vielen internationalen Streetfood Läden und Minirestaurants haben wir einen Vietnamesen gefunden (Nèt Viet), der sich gleich einen Spitzenplatz in meiner Gourmet Liste erobert hat.
Viet Cari Dô, knusprige Ente mit rotem Kokoscurry und gerösteten Erdnüssen an Glasnudeln. Große Portion für 13 €.
Am späten Abend noch auf ein kühles Abschieds Bierchen zum Hafenmeister. Leider versackt, halb vier die Sitzung bei ihm abgebrochen. War doch schön. 🥴🤪

(2604 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
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12.07.2024649/
90
MLK Schleuse Anderten
L: 9°51'32", B: 52°22'01" | google-maps
374.40

Der Schönheitsschlaf dauerte heute etwas länger. Frühstückshunger, Fehlanzeige. Hamit hat nach Mitternacht noch mal aufgetischt. Von Feta über türk. Sucuk, Oliven, Peperoni und andere Diät. Gegen 14 Uhr hieß es dann Abschied nehmen. Liegegeld bezahlen und Leinen los. Ein Abschiedsbierchen hatten wir dankend abgelehnt.

Es ging nun die gut 9 km des Abzweigkanal zurück und dann über Steuerbord in den MLK. Die Kanalbrücke über die Leine, am Stadthafen Hannover vorbei und dann in einem großen Bogen an der Landeshauptstatt vorbei die letzten 30 km bis zur Schleuse Anderten. Etwa 3 km vor dem Wartezone vor der Schleuse hat uns dann ein mächtiges Gewitter mit sindflutartigem Regen eingeholt. Sicht - vielleicht 20 m. Einziger Orientierungspunkt, die Hecklampe des vor uns fahrenden Schubverband. In seinem Schatten war die Fahrt über den Kanal recht sicher und wir erreichten ohne Probleme den Warteplatz. Der Platzregen hatte kurz vorher aufgehört.

Die Schleuse Anderten befindet sich aktuell in Reparatur. Die Südkammer ist komplett gesperrt, die Nordkammer nur zur Hälfte in Betrieb. Entsprechend lang sind die Wartezeiten. In Absprache mit dem Schleusenpersonals werden wir am Warteplatz im Unterwasser übernachten und morgen früh unser Glück versuchen.

(1317 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
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stoff
13.07.2024710/
97
SB LS MLK/ESK
L: 10°37'29", B: 52°24'34" | google-maps
61.16.90

Morgens um halb Acht, im Schleusenvorhafen liegen noch 5 Frachter. Zwei von ihnen haben bereits die Maschinen am laufen. Auch die Kammer lässt ihr Wasser ab. Mein Anruf bei der Schleusen ergibt, bei diese Schleusung ist zu wenig Platz für uns, aber sehr gute Chancen, dass es bei der nächsten klappt. Okay, damit kann man leben. Allerdings dauerte der gesamte Vorgang gut eine Stunde. In Anderten haben wir aber auch 14,7 m Fallhöhe und das dauert halt.

Jedenfalls bekamen wir bei der nächsten Kammer grünes Licht und durften hinter einem polnischen Schubverband einfahren. Der Schiffsführer vor uns fuhr ausgesprochen sanft in die Kammer und verursachte dabei kaum Schraubenwasser.
Einfahren - Vor und Achterleine fest - Schraube Stop - fertig.
So muss das.

Im Oberwasser des MLK angekommen, lief alles recht beschaulich und angenehmen Wetter ohne besondere Vorkommnisse weiter bis zum Abzweig des ESK weiter. Es ist mittlerweile 15.30 Uhr und die LS befindet sich am südost Ufer, direkt im Kreuzungsbereich. Schließlich gibt es für morgen eine Entscheidung zu treffen.
Gerade aus Richtung Brandenburg und dann weiter über Havel und Elbe nach Hamburg oder die kürzere Variante über den ESK Richtung Uelzen und Lüneburg.

(1294 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
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stoff
14.07.2024761/
102
SB LS ESK bei Bad Bodenteich
L: 10°40'06", B: 52°49'53" | google-maps
515.570

Brandenburg via Havel nach Havelberg ist keine Option mehr. Etwa 200 km zusätzlich müssen aus Kostengründen von einem Rentner wohl überlegt sein. Also die Fahrt über den Heide Suez erstmal bis Bad Bodenteich. Der Kanal führt zuerst mal durch die Südheide. Landschaftlich hat das schon was. Auch die restliche Strecke bietet dem Auge überwiegend Landschaft mit sehr wenig Bebauung. Die Zeit steht hier im ehemaligem Zonenrandgebiet steht offenbar immer noch still. Uns Freizeitskipper soll's Recht sein. Der Schiffsverkehr ist relativ gering. Vielleicht hängt es mit den techn. Problemen beim Schiffshebewerk Scharnebeck zusammen.
Bin schon gespannt, wie wir Mittwoch da durchkommen. Ansonsten bietet der ESK ca. alle 10-12 km Liegestellen, wovon der in Bad Bodenteich wohl der strategisch Beste ist

Wir machen bei dem herrlichen Wetter jedenfalls hier in Bad Bodenteich für 2 Übernachtungen fest und schauen mal, was das Kurdorf, mehr ist es wirklich nicht, zu bieten hat. Die bekannten Discounter, Tanke und etwas Gastro sind in Reichweite.

16.07.24
Eigentlich wollten wir nach dem Frühstück ablegen. Ein anderer Botjefahrer klagte mir sein Leid, das er hier nicht wegkommt. Im Tank seines Bootes sind nur noch 40 l Diesel und die 10 km entfernte Bunkerstation ist wegen Umbauarbeiten für 14 Tage dicht. Ich machte ihn auf die Tanke im Dorf aufmerksam, wo wir gestern Abend noch günstig 100 l Diesel geschossen haben. Für ihn keine Option, da er keine Ersatzkanister und auch nicht über irgendwelche Umfüllkits verfügt. Manche Leute haben Nerven. Auf große Tour (Travemünde - Lüdinghausen) und nur mit Stielkamm und Blockflöte unterwegs.
Käptn Harry ist ja gefällig. Hab ihm 50 l aus meinem Bestand, nebst Schüttelschlauch geliehen, mit der Bitte um volle Kanister zurück binnen 2 Std. Hat auch geklappt, allerdings hat uns nun das angekündigte Gewitter erreicht. Das warten wir auf jeden Fall noch ab.

(2012 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
17.07.2024790/
106
ESK SB LS Bad Beversen
L: 10°35'59", B: 53°04'30" | google-maps
293.80

Wir haben uns trotz aufziehen der Gewitterwolken nachmittags doch noch entschieden, weiterzufahren. Bis zur Schleuse Uelzen sind es 12 km, kaum Schifffahrt, sollte also zügig mit der Talfahrt klappen. Aber hier sollte sich Harry irren. In Uelzen besteht die Regelung, "keine Sportboot Schleusung ohne Berufsschiff". Der Vorhafen war komplett leer, also warten, bis ein Frachter auftaucht.

Verständnis über diese Dienstanweisung habe ich. Die Kammer ist riesenlang, dazu 23 m Fallhöhe. Da muss pro Schleusengang 59000 m³ Wasser bewegt werden. In die terrassenförmig angelegten Vorratsbecken Europas größten Sparschleuse, gelangen 41000 m³ und können bei der nächsten Bergschleusung wiederverwand werden, die restlichen 18000 m³ fließen zwangsweise ins Unterwasser. Da das Oberwasser hier die Wasserscheide ist (höchster Punkt im Kanalsystem) und über keine wesentliche Zuläufe verfügt, muss das verlorengegangene Wasser wieder per Pumpen aus dem Unterwasser aufgefüllt werden. Dieses geschieht in der Regel zwar Nachts mit kostengünstigeren Nachtstrom, verursacht aber trotzdem ein erheblicher Anteil an den Betriebskosten. Man muss es halt wissen.

Nach 2 Std. hatte die Wartezeit endlich ein Ende. Von hinten näherte sich die MS Elbe Princesse, ein großer Flußkreuzfahrer. Der Abstieg ging danach sehr zügig und danke Schwimmpoller auch völlig schmerzfrei.
Allerdings erreichten wir unseren angestrebten Liegeplatz erst um 20.00 Uhr und bescherte uns ein spätes Dinner.

Noch was zum Wetter. Während der Fahrt waren wir von Gewittern praktisch umzingelt, erreichten aber fast ohne Regentropfen unseren Liegeplatz.
Mal wieder Schwein gehabt.

17.07.24
Waren heute mit dem Rad in der Stadt. Hat uns dort sehr gut gefallen. Insbesondere die historisch geprägte Innenstadt und der riesige Kurpark hat es uns angetan. Im Park integriert, ein Freibad und ein großes Sole-Jod Thermalbad. Wir werden hier noch etwas länger bleiben und morgen Mal schauen, welches Bad wir ausprobieren.

18.07.-21.07.24
Jetzt sind wir doch länger geblieben, als geplant. Wir haben Donnerstag und Freitag das schöne Freibad besucht, um die Mörderhitze zu entgehen. Kleiner Wermutstropfen, gefühlt 50% der Besucher waren Ukrainer mit Kind und Kegel, die hier offensichtlich ihren Jahresurlaub verbringen (12 Mon. im Jahr). Das sie dabei mehr als laut waren, hängt vermutlich mit dem Kriegsgetöse in ihrer Heimat zusammen, wo man natürlich entsprechend gegenhalten muss. Ob und inwieweit sie alle allerdings in ihrer Heimat jemals damit konfrontiert waren, kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls strahlten sie im Schwimmbad eine unglaubliche Lebensfreude aus. Grund genug für mich, auch nicht traurig zu sein, wenn die nächsten Rentenerhöhungen noch geringer ausfallen, statt bisher und Solidarabgaben weiter nach oben schnellen. Ist ja für einen guten Zweck.

Weniger Meter vom Liegeplatz steht ein Mirabellenbaum. Die Früchte sehr süß. In der Umgebung Brombeersträucher satt. Ein kleines Eimerchen war schnell gesammelt. Abends noch beim Edeka Gelierzucker gekauft und ruckzuck hatten wir 4 Gläser leckerster Marmelade. Heute beim Frühstück blieb die Wurst dafür im Kühlschrank.

(3365 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
21.07.2024828/
112
Elbe Segelclub Tespe
L: 10°25'17", B: 53°23'47" | google-maps
385.447

Mit frischen Brötchen und selbst gemachter Marmelade in den Tag gestartet. Wir wollten aber frühzeitig los, da die Hitze schon um 9 blubberte. Der erhoffte Fahrtwind blieb aus, da Rückenwind. Nach 14 km, LS Wulfsdorf reichte es. Rechts ran und mit einer Leine mittig festgemacht. Obwohl das Wasser nicht besonders sauber war, hinein ins kühle Nass. Danach ging's weiter zum Hebewerk Lüneburg. Unterwegs die Meldung per Funk, die Schleuse wird wegen techn. Probleme von 16.00-20.00 Uhr gesperrt. Okay 3 Std. hatten wir noch und 10 km. Dürfte kein Problem werden. Wurde doch sehr knapp, da die erste Kammer für ein 100 m TMS bestimmt war. Die 2. Kammer kam dann leer wieder hoch und wir durften hinter der "Ochte" einem 95 m Frachter einfahren. Es war achtern knapp klappte aber perfekt. Im Trog ist "Vor- und Achterleine fest" Pflicht. Das Absenken 34 m herunter ist ein Klacks und dauert nur 3 Min. Als wir die Kanalsohle des Oberwassers unterschritten haben, merkten wir, was repariert werden muss. Die untere Dichtleiste des Tors war auf etwa 3 m breite kaputt und durch die Leckage prasselten beständig hunderte Liter Kanalwasser auf die Lady Ann. Zumindest bis zum Steuerstand. Meine Frau war bei der Leine am Vorschiff, ich hatte mit Fotoapparate das Schiff komplett verlassen. Aber vor der Ausfahrt musste ich ja die Heckleine lösen, mitten in dem dicken Wasserstrahl, der aus über 20 m herunterprasselte. Nutzt nix, Friesennerz an, dazu noch einen Regenschirm. Auf der Besucherplattform, direkt über dem "Springbrunnen" natürlich jede Menge Besucher. Harry, jetzt bloß keinen Patzer erlauben, sonst wirst du zum Tic-Toc Star. Der Käptn löste die knifflige Aufgabe aber locker-flockig ohne nennenswert nass zu werden. Über Funk hörte ich dann, dass die angekündigte Sperrung nun vorgezogen wird. Wir waren wieder mal die Allerletzten. Für Dusche und Schiffswäsche mussten wir übrigens nichts bezahlen.

Gegen 17.30 Uhr tauchte das ehemalige AKW Krümmel am Elbufer auf. Etwa 1 km davor an Backbord liegt der Yachthafen des Segelclub Tespe, geschützt in einem kleinen See. Auch wenn es im Hafen lediglich 2 Segler und eine Jolle gibt (überwiegender Rest sind Motorboote), bleiben wir heute hier.

(2244 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
22.07.2024833/
114
Geesthacht Stadthafen
L: 10°22'00", B: 53°25'56" | google-maps
5.41.90

Leichter Regen und kräftiger Wind aus West. Der Blick von unserem Liegeplatz auf die Elbe zeigt recht rauhes Wasser. Wir haben es ja nicht eilig. Ausgiebiges Frühstück, etwas rumtrödeln, gegen Mittag die Dusche austesten. Der ganze Hafen strahlt einen ruhigen und vor allem sauber gepflegten Eindruck aus. Gegen Mittag hat der Wind die Wolken weggepustet, die Sonne scheint. Wir füllen nochmal den Wassertank auf und um 3 Uhr sind wir auf der Elbe. Weit wollen wir heute nicht fahren vor der Schleuse Geesthacht gibt es im Oberwasser einen recht langen Wartesteiger, wo wir bis morgen früh auf ablaufendes Wasser warten wollen. Das Schleusenpersonals macht uns einen Strich durch die Rechnung. Trotz freundlicher Anfrage ein klares Nein. "Das ist ein Wartesteiger und kein Liegeplatz." Wie sollen zum Stadthafen Geesthacht fahren, dort gibt es zwei Yachthäfen. Im ersten, dem vom SVG gibt es nur noch eine abgewrackten Steganlage, ohne Boote- oder Hafenleben. Der zweite, ganz hinten gelegen macht mir auch einen schrötteligen Eindruck. Also wieder zurück und beim SVG den stabilsten Steg ausgesucht. Für eine Nacht muss es reichen.
Wenn wir dort nicht weggejagt und werden !!!

(1202 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
23.07.2024880/
119
Hamburg-Bergedorf Hafen
L: 10°12'32", B: 53°29'21" | google-maps
46.85.724

Am schäbigsten Übernachtungsplatz ever meinen ersten Aal in diesem Jahr gefangen und dazu ein Guter (ca. 1 kg). War das Zufall? Spontan fällt mir die Filmszene mit dem Pferdekopf in "Die Blechtrommel" ein.

Trotzdem waren wir morgens um Acht weg. Die Schleuse Geesthacht war 30 Min. später passiert. Kurz vor dem Abzweig Norder-/Süderelbe hielt ein größeres Polizeiboot auf uns zu. Ein Beamter machte Handzeichen, dass wir längseits festmachen sollen. Neben ihm ein Kameramann und eine junge Dame mit professionellem Mikrofon. Ach du liebe Scheiße, kommen wir jetzt ins Fernsehen?

In der Tat. Die Dame stellt sich als Aufnahmeleiterin des NDR vor. Sie drehen für die Sendung "Nordstory" einen Bericht über die Hamburger WSP. In unserem Fall drehte es sich um eine Routinekontrolle eines Sportbootes. Neben der eigentlichen Kontrolle gab es noch ein Interview über unsere Reise.
Ich denke wir haben da ganz gut mitgespielt. Nach ca. 30 Min. war unser Auftritt im Kasten und die junge Frau versprach mir, mich in nächster Zeit noch mal zum Thema Botjefahren anzurufen. Ist das der Startschuß zu einer späten Filmkarriere? 🤔😌😉

Trotz dieser kleinen Verzögerung war es ja immer noch früh am Tag. Darum setzten wir unseren Plan in die Tat um. Einen Abstecher in die Dove Elbe. Hinter der Tastenberger Schleuse würde das Fahrwasser sauber und idyllisch ruhig. Zum Anfang eine Unmenge großer Yachthäfen, dann die Regatterstrecke, garantiert Bundesleistungszentrum. Dahinter Natur pur. Leider wird es auch schwierig eine Liegemöglichkeiten zu finden. So ging es bis Bergedorf. Hier waren wir baff erstaunt. Die Dove Elbe führt direkt in die schöne Innenstadt und bietet einige Passantenstege. Erinnert schwer an die Hotspots der Niederlande, wie z.B. Groningen, Doordrecht oder Alkmaar.

Abreise, zunächst äußerst unklar.

24.07.24 Dem Charme von klein Groningen können wir nicht wiederstehen. Eigentlich haben wir den Tag über nur rumgetrödelt, waren kurz ein paar Kleinigkeiten einkaufen (unser Bier war alle). Mein Schatz hat fürs Abendessen eine köstliche Bolognese gezaubert, die wir auf dem Oberdeck der Lady Ann gerade bei einem Glas Rotwein unter den neidischen Blicken der Gäste in den um den Hafen anliegenden Lokalen genossen haben.
Ein wenig Protz muss doch erlaubt sein.
Gleich geht's noch zu einem Verdauungsspaziergang in die Innenstadt.
Weiterfahrt ist für Morgen geplant.

25.07.24
Abgelegt ja, aber nach ca. 3 km am Stadtrand von Bergedorf gleich wieder festgemacht. Möchte Abends doch mal testen, ob in der Dove Elbe auch Aale zum Landgang zu bewegen sind.

Direkt neben dem Steg ein Brombeerstrauch, vollbehangen mit großen zuckersüßen Beeren. 2 Liter waren schnell gepflückt und fast genauso schnell ein Kilo Gelierzucker im nahebei liegenden Aldi gekauft. Für die Nächste Tage haben wir eine leckere Kaltschale und noch 2 Gläser Marmelade.
Gleichwerter Ersatz für die ausgeblieben Aale, die Nachts nicht anbeißen wollten.

(3185 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
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den
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stoff
26.07.2024889/
122
Dove Elbe Insel Sandstrand
L: 10°05'29", B: 53°29'05" | google-maps
92.80

Morgens ist der Himmel erstmal grau und es regnet. Wir haben es daher nicht eilig. Die Wetter App zeigt ab Mittags Besserung an. So ist es auch und um 12 Uhr kommt die Sonne hervor. Ganz gemütlich geht's geht's weiter. Wir werden heute noch nicht raus auf die Elbe, statt dessen die Inselgruppe ca. 2 km vor der Halstenberger Schleuse nach einen ruhigen Platz absuchen. Auf den Sandstrand auffahren ist ja unser Dingen.

Tatsächlich werden wir fündig. Im Hintergrund die Regatta Strecke, der Birken-/Erlenbewuchs auf der kleinen Insel bietet Windschutz. Das Wasser ist klar und angenehm warm. Besser könnten wir's nicht finden, eine Idylle. Hamburg und der Kiez muss noch auf uns warten.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff

sichtbar:

(Ø: 7.3 km/h, 3.9 kg/h, 0.5 kg/km)


889

122

481

über alles:

(Ø: 1.9 km/h, 0.6 kg/h, 0.3 kg/km)


7879.3

4152

2588


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