-- [ MY-Sindbad ] -- [ 25.05.2019 - 12.08.2019 ] -- [ www.freietonne.de ] --


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25.05.201988/
8
Marina Marienwerder
L: 13°36'34", B: 52°51'02" | google-maps
88836

Gestern, am letzten Tag vor unserer Reise noch mal richtig großer Bahnhof zum Abschied. Mittags kam Christian, dann Eva und Thomas mit einem Seelentröster. Ingeborg und Gerd kamen mit Blasmusik, einem Kuchen und auch etwas für's Gemüt. Ilona und Jan sparten natürlich auch nicht mit guten Wünschen. Na und bei der Abschiedslage Iris und Ulli, sowie unsere Wirtin Sandra. Da krigste doch Pipi inne Augen. Nicht zu vergessen die ganzen Wünsche der gesamten Familie.
Leute, ich komme wieder. Versprochen.

Heute nun Tag 1 der großen Reise. Wie geplant, bis Marina Marienwerder gekommen. Das Schleusen mit Funk an Bord ist ganz prima. Man wird zwar nicht bevorzugt geschleust, aber man bekommt gesagt, wie lange es dauert.
Das Wetter heute, naja. Zum Start schien ja noch die Sonne. Doch die Wolken ließen nicht lange auf sich warten. Es blieb zwar trocken, aber die Temperaturen waren Arsch kalt. 16°C, gefühlt wie 10°C. Zeit für den warmen Pullover.
Unseren Reisestart hab ich nicht gefilmt. Da war Jan voll in seinem Element. Selbst Ilona muste mit einer Kamera über den Steg laufen. An der Mühlendamm Schleuse stand Jan dann schon wieder parat, um uns zu filmen. Ich denke, er wird mir ein paar Meter Film abgeben.

Ach ja, da war doch noch die Sache mit der Munitionsbergung am Havel-Oder-Kanal. Gaaaaanz gefärlich. Vor der Gefahrenstelle liegt ein Polizeiboot. Die Besatzung (vorschriftsmäßig unter Deck) kontrolliert, das alle, außer der Schiffsführer beim passieren in Deckung gehen. Am Ufer dann eine Reihe gestapelter Container. Ob die schützen, wenn es bumm macht? Egal, lieber so, als die Wasserstraße komplett zu sperren.

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Datum km/
h
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26.05.2019126/
11
Hohensaaten (Schleuse)
L: 14°08'57", B: 52°52'32" | google-maps
38311

Tag 2. Alles verlief planmäßig. Kurz vor 8:00 Uhr Marienwerder verlassen. Außer einem Frachtschiff vor uns keine Menschenseele auf dem Wasser. Der Frachter war gut unterwegs, so daß wir flott am Schiffshebewerk waren. Wurden mit ihm zusammen ins Unterwasser abgelassen. 12:30 Uhr dann schon Ankunft in Hohensaaten.
Ab jetzt wird's ernst. Jacky geht von Bord. Nicht freiwillig und nicht auf meinem Willen. Ilona und Jan holen sie ab, denn leider muß sie morgen wieder arbeiten. Bis zu ihrer Rente ist leider noch ein bißchen. Zum Trost haben Ilona und Jan mir noch ein Überlebenspäckch mit leckeren Speisen und Getränken überreicht. Problem nur, ohne Maat muss ich alles selber zubereiten.
Am 4. Juli hole ich sie aber vom Flughafen Stockholm ab und wir fahren drei Wochen quer durch Schweden.
Morgen aber erst mal nach Stettin. Ab dort heißt es dann, immer Seewetterbericht studieren.

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Datum km/
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27.05.2019201/
17
Szczecin (North-East Marina)
L: 14°34'14", B: 53°25'38" | google-maps
75629

Tag 3. Ab heute ohne Mannschaft. Das heißt, also auch Frühstück selber machen. Alles kostbare Zeit, die verloren geht. Nein nicht wirklich. Ich hab ja Zeit. Aber es dauert halt. 8:30 Uhr dann Abfahrt. Auf Empfehlung von Jan, nehme ich diesmal die Ostschleuse, um direkt auf der oder nach Stettin zu fahren. Neuland.
Geschleust wurde ich hoch. Muss also gut Wasser in der Oder sein. Am Durchstich zur Oder wurde es flach. 90 cm unterm Kiel, vorher 3 m. Auf der Oder dann zwischen 1,30 m und 3,0 m. Tendenz steigend. Die Strömung bis Höhe Schwedt brachte nochmal ca. 4 km/h zusätzliche Geschwindigkeit und wurde ab hier auf Grund der anwachsenden Breite und Tiefe der Oder etwas langsamer. Nicht schlecht, wo wir sonst auf der Strecke Hohensaaten – Stettin zwei Tage gefahren sind.
Hier in der Marina Stettin, die Segler aus unserem Dame-Revier wieder getroffen, mit denen wir in der Schleuse Plötzensee ins Gespräch gekommen sind. Sie stellen hier gerade ihren Mast und wollen genauso wie ich, in die Marina Krösslin.

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Datum km/
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28.05.2019330/
28
Kröslin
L: 13°45'19", B: 54°07'15" | google-maps
1291156

Tag 4. Das war ein langer Tag. 129 km und 11 Stunden Fahrzeit. Warum ? Keine Ahnung. Die Wetterbedingungen waren gut und ich bin wieder in deutschen Hoheitsgewässern. In meinem damaligen Berufsalltag habe ich aber auch solche Strecken hingelegt. 1000 km am Stück, kein Problem. Wenn‘s nun mal rollt, dann los. O.K., jetzt bin ich Rentner und habe Zeit. War ein Test für die Überfahrt nach Bornholm. Das sind von Sassnitz auch rund 96 km. Jetzt gönne ich mir hier aber erst mal einen Tag Pause. Dann nach Wetter gucken und weiter nach Sassnitz. Morgen werde ich erst mal in Sassnitz anrufen und nach der Tankerei fragen. Hier in Kröslin rufen sie für den Lieter Diesel 1,83 EUR auf. Bo ey. (Die Zapfsäule kostet extra im Preis nicht inbegriffen :)) ). Soll aber so’n spezial Diesel sein. Ohne Zusätze und so. Der fault nicht bei den Seglern im Tank, wenn sie im Jahr nur einmal 20 Lieter tanken. Wer’s glaubt.
Der Hafen hier rappe voll. Bin zwar in eine Box mit grünem Schild reingefahren, der Hafenmeister meinte aber, das ich eventuell morgen noch einmal umparken muss. Fast alle Plätze sind langzeit vermietet.


29.05.2019 (13.36 Uhr):
Tag 5
Es ist schönes Wetter, die Sonne schein aber es ist kalt. 15°C sollen es sein, gefühlt aber wie unter 10°C. Der Wind ist unangenehm. Ich glaube, ich hätte noch einen Pullover mehr einpacken sollen.
Nach zwei Telefonaten steht fest, morgen früh geht es weiter nach Sassnitz. Der Hafenmeister hat Platz für mich, und der Tankwart will auch nicht so viel Euro für den Lieter Diesel wie hier in Kröslin. In Sassnitz ist auch mehr los und hier kann ich für die Überfahrt nach Bornholm noch mal bunkern.

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Datum km/
h
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30.05.2019380/
33
Saßnitz (Rügrn)
L: 13°38'46", B: 54°30'49" | google-maps
50520

Tag 6
Sassnitz. Die Wind und Welle Prognose sagte, fahr bei Zeiten los. Also bin ich früh um 4:00 Uhr aufgestanden, nen Pott Kaffee aufgebrüht und 4:300 Uhr los. Jan hätte seine Freude, so früh aufstehen zu dürfen, um den Tag zu beginnen. War natürlich ein schönes Ereignis, in den Sonnenaufgang zu fahren. Den Kurs hatte ich gestern schon im Kartenplotter einprogrammiert, so das ich heute früh die Fahrt dem Autopiloten überlassen konnte. Ich glaube, die Anschaffung des Autopiloten, war die zweit beste Entscheidung nach dem Kauf des Bootes.
Die Fahrt selbst war o.k.. Wind und Wellen nahmen zwar zu, 3 - 4 Bft. und Wellen 0,5 – 0,7 m, aber alles achterlich. Bei der Ansteuerung von Sassnitz wurde es dann doch etwas unruhig. Man konnte nicht mehr so richtig definieren, aus welcher Richtung die Wellen kommen. Von der Seite, oder von hinten. War dann doch eine elende Schaukelei. Erst im Hafenbecken wurde es ruhiger. Das Anlegemanöver ging so. Das Wasser war zwar ruhig, aber der Wind blies noch ganz schön. Nur Dalben und Schwimmsteg. Also rückwärts einparken. Hinten die Kugelfender zum anbumsen, vorn die Leinen über die Dalben, passt.
Im Gegensatz zu Kröslin, wo ich mit ach und krach eine Liegeplatz fand, ist der Hafen hier leer. Ganze 6 Boot. Soll mir recht sein. Allerdings ist es nicht so ruhig hier, wie in Kröslin. Selbst heute, am Feiertag, sind Baggerarbeiten hier im Hafen, durch die Wellen, die der Wind in den Hafen drückt, schaukelt das Boot, und die Touristen werden Reisebus weise angekarrt. O.K., kann ich aber mit leben.

Herrentag. Hmm, irgendwie nicht mehr wie früher. Keine Gruppen von Männer mit Fahrräder oder Bollerwagen. Eher mehr in Familie. Zu Fuß, oder auch mit dem Fahrrad. Nicht das ich dies vermisse, ich liebe es ja auch eher ruhig, aber die Zeiten haben sich wohl etwas verändert. Einzig die hiesige Feuerwehr zog mit einem (Durst)Löschzug aus. Kann aber mit der heute und morgen hier stattfindenden Oldtimer-Rallye zusammenhängen. Werde der Sache auf den Grund gehen.

Sassnitz selbst hat sich zum positiven verändert. Als wir das letzte mal hier waren, hatten wir kaum Telefonempfang, geschweige denn Internet. Jetzt hab ich voll LTE, und es gibt Hafen WLAN. Damals war die Schwimmsteganlage gesperrt (baufällig). Irgend ein ausländischer Investor wollte hier das schnelle Geld machen.
Die Sanitäranlagen sind etwas weit von der Steganlage entfernt. Da sollte man nicht so lange warten, das könnte sonst in die Hose gehen.

Jetzt zum Abend füllt sich doch noch der Hafen und der Wind frischt auf. Viele Segler kommen rein. Meist Männergruppen, die wohl auf diese Art ihren Männertag begehen. Bietet sich ja auch an. Vier freie Tage. Das hab ich gestern schon in Kröslin bemerkt, das viele Bootseigner das lange Wochenende nutzen.

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Datum km/
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Ort Entf.
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31.05.2019381/
34
Saßnitz (Rügrn)
L: 13°38'43", B: 54°30'49" | google-maps
111

Tag 7
Nach dem Frühstück zum Tanken gefahren. Das ist hier eine Herausforderung. Das Bollwerk ist so hoch wie unser Boot. Im Wasser schwimmt ein großer Fender, damit man nicht an dem hervorstehenden Rammschutz für die Dampfer zerschellt. Aber es geht, wenn man die Sache langsam angeht. Hätte die ganze Sache ja gefilmt, aber wieder mal waren die Akkus leer. Wie sagt Jan so schön, die beste Kamera ist die, die man dabei hat.

Und noch etwas gehört zum Bordaltag. „...ein Kessel Buntes“. Hab mal eben ein paar Sachen durchgespült :)).


Mittagessen wieder auswärts. Danach etwas Kultur. Besuch im Sassnitzer Fischerei- und Hafenmuseum mit anschließender Fischkutter Besichtigung. Der Kutter war so alt wie ich, Baujahr 1953 und noch voll funktionsfähig (wie ich). Da ich der einzige Besucher war, der Führer (darf man überhaupt noch „Führer“ sagen?) - der Erklärer - und ich auf der gleichen Wellenlänge lagen, bekam ich eine Sonderführung, die dann etwas länger dauerte, als planmäßig. Er erzählte, das er früher auf diesem Kutter auf Fischfang war. Für mich alles sehr begeisternd, da ich zu beginn meines Berufslebens auch zur See fahren wollte. Allerdings bei der Handelsmarine, was aus diversen Gründen mir versagt blieb. Nun denn, es kam anders und heute hab ich mein eigenes kleines Schiff und damit bin ich glücklich.

Die Neuesten Wetterprognosen vom DWD, dem schwedischen und dem dänischen Wetterdienst sagen, das der Sonntag für die Überfahrt nach Bornholm für mich günstig wären. Achterlicher Wind 2 – 3 Bft, und Wellen 0 – 0,5 m. Das heißt, morgen nochmal ein paar Lebensmittel und Trinkwasser bunkern und hoffen, das die Vorhersagen so bleiben.


01.06.2019 (19.24 Uhr):

Tag 8
Die Wetterprognosen für morgen sind unveränderlich. Das heißt, ich werde morgen früh, ca. 05:00 Uhr Richtung Bornholm aufbrechen. Für die rund 95 km plane ich ungefähr 10 Stunden ein. Vielleicht werden es sogar etwas weniger. Also Ankunft in Rönne ca. 15:00 Uhr.
Nach dem Frühstück hatte ich noch ein paar Lebensmittel im Ort besorgt, so das ich erst einmal ein paar Tage versorgt bin. Am Nachmittag dann noch Wasser gebunkert. Der Überfahrt steht also nichts mehr im Wege.

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Datum km/
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Ort Entf.
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02.06.2019479/
41
Rønne / Bornholm
L: 14°41'37", B: 55°06'18" | google-maps
98742

Tag 9
Der frühe Vogel fängt den Wurm. Also 4:00 Uhr wecken. Wollte eigentlich dann um 5:00 Uhr starten, aber irgendwie muss ich mich vertrödelt haben. Wasserkanister auffüllen, frühstücken, Leinen sortieren. Alles hat so gedauert. 5:30 Uhr dann endlich los. Das Wetter optimal aber kalt. Gerade mal 8°C. Kaum Wind und Welle. Die Sicht hervorragend, im Fernglas konnte ich sogar den ca. 40 km weit entfernten Offshore Windpark in der Ostsee erkennen. Kaum Schiffe im AIS zu sehen. Reichweite mit meiner Antenne 15 – 20 km. Der Telefonempfang reichte bis ca. 30 km von der Küste. Höhe des Windparks, dem Adlergrund b.z.w. Arkonabecken brach dann die Verbindung ab. Erst bei erreichen der dänischen Hoheitsgewässer baute sich der Empfang wieder langsam auf.
Das Wetter weiterhin gut. Die Wellen wurden zwar etwas größer, 0,2 – 0,5 m, aber weitaus angenehmer, als in Küstennähe. Nicht so kurz und steil. Alles in allem, eine angenehme Überfahrt.
Dann, 11:45 Uhr im Fernglas, Land in Sicht. Aber noch 20 km bis zur Küste. 13:45 Uhr angelegt und fest gemacht. Habe aber nicht im großen Hafen, sondern im ca. 1000 m weiter nördlich gelegenen Yachthafen angelegt. Der Hafen ist nicht sehr groß, die meisten Liegeplätze für Dauerlieger. Die Plätz für die Gastlieger natürlich am weitesten vom Klo und Dusche entfernt. Also rechtzeitig losgehen. Strom und Wasser am Steg sind inkl. Bezahlt wird am Automaten (auch mit deutscher Menüführung) via EC- oder VISA-Card. Finde ich genial einfach. Super. Kosten für Boote 7–10 m pro Tag/Nacht 198,00 DKK = ca. 26,00 EUR. Mit der Quittung erhält man dann auch den Code für WC, Dusche und WLAN.
Habe erst mal zwei Tage gebucht, denn für Dienstag sind die Wetterprognosen für die Überfahrt nach Schweden nicht schlecht. Morgen dann ausschlafen und Gegend erkunden.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
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03.06.2019479/
41
Rønne / Bornholm
L: 14°41'41", B: 55°06'15" | google-maps
000

Tag 10
Habe herrlich geschlafen trotz der Geräusche, die vom Fährhafen rüber schallen.
Wetter super, strahlender Sonnenschein bei 17°C. Nach dem Frühstück Stadtbummel. Vorbei am Fährhafen ins Zentrum. Nette kleine Gässchen mit alten Häusern. Nach zwei Stunden brennen die Füße, also zurück zum Boot. Ausruhen ist angesagt, ist ja schließlich Urlaub.

Morgen geht’s weiter nach Schweden. Rund 56 km bis Simrishamn an der süd-ost Küste. Wetteraussichten sollen gut sein. Wind 3 Bft., Wellen 0,2-0,5 m. Wieder ideale Bedingungen.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
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04.06.2019538/
46
Simrishamn
L: 14°21'16", B: 55°33'34" | google-maps
59526

Tag 11
Überfahrt nach Schweden. Zielhafen Simrishamn. Über Bornholm lag Hochnebel, es hatte in den frühen Morgenstunden geregnet und gewittert. Dachte schon, ich muss die Abreise verschieben. Um 6:30 Uhr war die Front weiter Richtung nord-ost abgezogen. Wind 3 Bft., Welle 0,5 m und 14°C Luft.. Für die 56 km sind fünf Stunden eingeplant. Da ich aber eine Traffic Separation Zone kreuzen musste, die nur in 90° gequert werden darf, wurden es dann aber 59 km. Drei Kilometer mehr sind o.k.
Allerdings war reichlich Verkehr auf der Strecke. Die großen Pötte sind mit durchschnittlich 20 bis 30 km/h unterwegs. Ich dagegen nur mit 12 km/h. Dank AIS kann man sie aber rechtzeitig sehen und den richtigen Zeitpunkt zum kreuzen wählen, ohne versenkt zu werden. Das Gebiet ist 12 Kilometer breit, in der Mitte so etwas wie ein Mittelstreifen, also eine Stunde um aus der Gefahrenzone zu kommen.
Die See wurde immer ruhiger. Vor Simrishamn Sonnenschein und spiegelglattes Wasser. Während der Überfahrt war noch der Pullover nötig, jetzt 18°C und Kleidung wechseln.
Der Hafen modern und gut geschützt, aber zu den Toiletten und Duschen braucht man ein Fahrrad. Bezahlen wieder an einem Automat, auch mit deutscher Menüführung. 215,00 SK / ca. 22,50 €, zuzüglich 40,00 SK für Strom auf einer „tellycard“ die mit ausgeworfen wird. Mit dieser Karte kommt man auch in die Toiletten und Duschen. Bei Abreise rechnet und überweist der Automat den Restbetrag zurück, auf das Konto, mit dem man bezahlt hat. Bin gespannt. Find ich ein bisschen umständlich. Aber ich will sowieso nur eine Nacht bleiben, denn hier an der süd-östlichen Küste sind mehrere Militär-Schießübungsplätze. Einer ausgerechnet auf meinem Kurs, den ich morgen nehmen wollte, und da wird morgen von 9:00 – 17.00 Uhr geschossen. Befahren verboten.


Also morgen wieder mal ganz früh, ich denke so gegen 4:00 Uhr, aufstehen um 5:00 Uhr zu starten. Werde dadurch nicht an der Küste langfahren, sondern den geraden Weg über die Hanöbukten, Richtung Karlskrona. Habe mir da einen kleinen Hafen ausgesucht. Heißt Sandhamn. Strecke rund 115 km. Wird wieder mal ein langer Tag. Aber was soll’s, hab dadurch wieder eine Tag gespart. Telefonische Erreichbarkeit wird da eher nicht sein, denn die weiteste Entfernung zum Land sind dann ca. 50 km. Wetteraussichten sind ähnlich wie heute. Wind 3-4, Wellen 0,5 m.
Also heute zeitig ins Bett.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
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05.06.2019652/
56
Sandhamn
L: 15°51'25", B: 56°05'39" | google-maps
1141053

Tag 12
Die Wetteraussichten haben sich etwas verschärft. Ab 9:00 bis ca. 12: Uhr soll der Wind etwas auffrischen, mit den entsprechenden Wellen. Was das Boot aushält haben wir ja im vergangenen Jahr auf dem Haff erlebt (in Böen 7 Bft.).
Also 5:15 Uhr los. Ein herrlicher Start in den Morgen bei schönstem Wetter, was den ganzen Tag anhielt. Nach einer guten Stunde Fahrt, Simrishamn ist nicht mehr in Sicht, erhalte ich per Messenger die Nachricht, das Ilona und Jan gerade in Trelleborg von der Fähre fahren. Ein wenig Verwirrung machte sich bei mir breit. Als Ilona nach den Koordinaten meines Zielhafens fragte, war mir klar, die zwei Verrückten haben sich kurzentschlossen ins Auto gesetzt, und mit der Nachtfähre mir nach Schweden gefolgt. Wollten mich eigentlich schon in Simrishamn überraschen. Da war ich aber schon weg. Erstaunlicherweise hatten wir, bis auf wenige Funklöcher, die ganze Zeit über Kontakt. Das schwedische Telefonnetz ist super ausgebaut.

Die Überfahrt über die Hanöbukten verlief eigentlich ganz gut. Wie angekündigt veränderte sich das Wetter. Windstärk 4 – 5 Bft, Wellen 0,5 – 1,0 m gegen an. Es hat ganzschön geschaukelt. Sorgen hab ich mir aber keine gemacht. Ich glaube, Jacky hätte während dieser Zeit wieder kein Wort mit mir gewechselt. Aber ich versichere, es war nicht so schlimm, wie es sich vielleicht anhört. Gegen 13:00 Uhr, über die Hälfte der Strecke waren geschafft, wurde es dann auch wieder ruhigen.
Nach acht Stunden nur Wasser rings um, dann wieder Land in Sicht. Die kleine Insel Utklipan, rund 10 km vor den Schären von Karlskrona. Also noch zwei Stunden bis zum Zielhafen. Bei der Schäreninsel Utlängan war noch mal Vorsicht angesagt, da hier viele Steine unter Wasser liegen, die bis dicht unter die Oberfläche reichen. Der Autopilot führte mich aber sicher, in ausreichenden Abstand, daran vorbei. Bis kurz vor der Hafeneinfahrt Fischernetze auftauchten, die ich im Fernglas erst für die Betonnung des Hafen hielt. Also Autopilot aus und von Hand steuern und umfahren.
Ilona und Jan erwarteten mich bereits. Von mir unbemerkt, hatte Jan mich bereits mit der Drone gefilmt. Via Messenger hatten die beiden mir schon mitgeteilt, wo ich anlegen kann. Was für ein Empfang. Die Freude, die beiden hier zu treffen war so riesig, das der Logbucheintrag für diesen Tag erst mal verschoben werden muste.
(http://www.youtube.com/watch?v=gmK-TTmc54Y)

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
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06.06.2019652/
56
Sandhamn
L: 15°51'21", B: 56°05'37" | google-maps
000

Tag 13
Herrlicher Tag. Sonne satt, 24°C. In Schweden ist heute Nationalfeiertag. Ilona, Jan und ich beschließen, in die nächst größere Stadt, nach Karlskrona, zu fahren. Wollen sehen, wie die Schweden ihren Feiertag begehen. In Karlskrona, wo sind die ganzen Schweden? Das Zentrum festlich geschmückt, einige bewegen sich in diese Richtung. Wir folgen. Ernüchterung stellt sich ein. Man trifft sich mit Freunden oder Familie, geht in Straßencafés und klönt. Andere setzen sich in ihre Wohnmobile und machen einen Ausflug. Eigentlich wie bei uns.
Zur Mittagszeit kommt dann der kleine Hunger. Wo hin? Auffällig, aber nicht nur in Karlskrona, gibt es sehr viele Pizzerias, in denen man aber auch den Döner Kebab bekommt. Die türkischen Händler hat es jetzt auch bis nach Skandinavien verschlagen. Leider auch die einzigen, die ihre Geschäfte offen hatten. Anschließend Rückfahrt und Siesta.


07.06.2019 (16.17 Uhr):

Tag 14
10:00 Uhr, Ilona und Jan müssen zurück nach Trelleborg zur Fähre. Es waren schöne Stunden mit ihnen, und die Überraschung, mich zu besuchen, ist ihnen wirklich gelungen. Tolle Freunde.
Jetzt ist wieder Zeit sich auf die Reise zu konzentrieren. Als erstes ist ein „Kessel Buntes“ dran. Die letzten warmen Tage haben ein paar T-Shirts gefordert. Nicht, das genügend da wären, aber lieber haben als hätte. Danach erst mal die Fenster von der Salzkruste befreien, die durch die Seewasser-Gischt bei der Überfahrt entstanden ist. Zum Schluss Inspektion im Motorraum. Alles i.o. und den Motor noch mal für seine treuen Dienste gestreichelt.
Zwischenzeitig läuft eine deutsche ca. 15 m Motoryacht ein. Älteres Ehepaar, anscheinend aber mit dem Boot überfordert. Technische Probleme, hört sich eigenartig an. Das Hackstrahlruder entwickelt Eigendynamik. Der Skipper telefoniert schon mit seinem Händler. Der Hafenmeister und seine Crew rücken an. Großeinsatz. Anscheinend irgendetwas mit der Elektrik. Plötzlich entwickelt auch noch die hydraulische Gangway Eigendynamik, hebt sich von allein und reißt die über ihr montierte Sitzbank aus ihrer Befestigung. Reichlich Schaden. Das will man nicht haben. Nach dem der Hafenmeister anscheinend eine zusätzliche Pumpe installiert hat, verlassen sie das Boot. Jetzt bekomme ich erst mit, was eigentlich passiert ist. Der Skipper ist zu dicht an der Küste gefahren und ist auf einen Unterwasser-Felsen aufgelaufen. Unterschiff beschädigt, Wassereinbruch. Dadurch gab es Kurzschluss in den Steuer-Relais von Hackstrahlruder und Gangway, die dann ihr Eigenleben entwickelten. Die Leute sind nicht zu beneiden. Die Lehre daraus: immer gut auf die Karte schauen und keine Abkürzungen nehmen.
Jetzt zeig sich wieder die Hilfsbereitschaft der Schweden. Der Hafenmeister kommt regelmäßig vorbei, um zu schauen, ob alles in Ordnung ist.

Eigentlich wollte ich morgen früh weiter nach Kalmar. Die Wetterbedingungen sind auch gut. Aber der Blick auf den Kalender sagt mir, ich habe noch ganze drei Wochen Zeit, um nach Stockholm zu kommen. Also warum hetzen. Nach dem all abendlichen Telefonat mit Jacky hab ich beschlossen, über Pfingsten hier in Sandhamn zu bleiben. Hier hab ich alles, hier ist es ruhig und der Preis ist auch o.k. Kann mir eins der kostenlosen Fahrräder nehmen und die Gegend erkunden und tue gleich was für die Gesundheit :)). Nein, ich hab ja auch wirklich Zeit. Bis Stockholm sind es noch fünf Tagesetappen. Die sollte ich in drei Wochen locker schaffen.


09.06.2019 (10.52 Uhr):

Tag 15 + 16
Gestern hab ich nichts versäumt. Der Morgen fing mit Nebel an. Zeitweise so dicht, das man nicht einmal die andere Seite des Hafenbeckens sehen konnte. Temperaturen bei 14°C und dann fing es auch noch an zu regnen. Selbst die Segler sind im Hafen geblieben. Schlafwetter. Erst zum Abend klarte der Himmel auf.

Der heutige Morgen wieder schön. Die Sonne scheint, 12°C, aber es ist sehr windig. Der Wind pfeift mit 21 Knoten durch das Hafenbecken. Da ich aber auf Lee liege, stört mich das nicht. Ich liege geschützt. Die Wetterprognosen sagen, das ich mindestens bis Donnerstag oder Freitag hier im Hafen bleiben muß bis sich die Luftdruckgebiete etwas verschoben haben.
Langeweile macht sich etwas bei mir breit. Ist nicht so mein Ding, im Hafen rumzuliegen, und nichts zu tun. Bin lieber unterwegs. Kann ja nun nicht irgend was vor lauter Langerweile auseinander schrauben, nur damit ich was tun habe. Und alle Stunde den Wetterbericht gucken macht auch keinen sinn. Naja, werde die Zeit schon rum kriegen.

(http://www.youtube.com/watch?v=M1hq0K6qrH8)

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10.06.2019652/
56
Sandhamn
L: 15°51'21", B: 56°05'37" | google-maps
000

Tag 17
Geburtstag. Meiner. Seit ein paar Jahren mal wieder ausgesprochen schlechtes Wetter an diesem Tag. 12°C, windig und Regen. Außer zum Duschen und Müll wegbringen hab ich das Boot nicht verlassen. Habe sogar mal kurz die Heizung aktiviert. Wie immer an diesem Tag stand das Telefon nicht still. Familie, Freunde und ehemalige Kollegen riefen an oder schickten Nachrichten. Lustige Nachrichten

(http://www.youtube.com/watch?v=WTSzKNBWu5Y)

Durch das Hafen-WLAN bin ich auch nicht von der Außenwelt abgeschnitten. Also Zeitvertreib mit YouTube und Co. Und natürlich Wetterbericht studieren.


11.06.2019 (17.56 Uhr):

Tag 18
Am Morgen werde ich wach vom Regen der auf’s Dach tropft. Es ist kurz vor 7:00 Uhr, ich ziehe die Bettdecke bis zur Nasenspitze hoch und dreh mich nochmal um. Bei dem Wetter muss ich noch nicht aufstehen.
(http://www.youtube.com/watch?v=4VxCTI92w7g)

Nach dem Frühstück, es regnet immer noch, sehe ich einen Segler auslaufen. Er lag auch zwei Tage hier. Er fiel mir auf, da er auch allein unterwegs war. Jetzt fährt er allein, bei diesem Wetter los. Regen, Wind 5 Bft und Wellen laut schwedischer Wettervorhersage 1 – 1,5 m. Leichtsinnig? Oder weiß er, was er tut und kann, und sein Boot kann das ab. Ich weiß es nicht und werde es wohl auch nicht erfahren. Zumal er draußen im Regen steht, dem Wetter ausgesetzt ist. Soll ich ihn beneiden oder bedauern.
Am Mittag hört der Regen auf. Ich schnapp mir ein Fahrrad und erkunde die Gegend. Viel zu sehen gibt es nicht, aber ich hab mich wenigstens ein wenig bewegt.

Habe noch einmal die Liegegebühr für zwei weitere Tage entrichtet. Donnerstag soll das Wetter besser werden und ich kann weiter. Nächster Ziel ist Kalmar. Dort will ich dann Diesel nachtanken.


12.06.2019 (15.50 Uhr):

Tag 19
Und wieder ein Morgen mit Regen und Starkwind. Jetzt pfeift der Wind mit Stärke 5 – 6 Bft durch den Hafen. Frust kommt auf, ich leg mich nach dem Frühstück einfach wieder auf’s Bett, und döse vor mich hin. Eine Woche hänge ich jetzt schon hier rum. Der Regen hat aufgehört, Zeit für Mittagessen. Ich beschließe, um mich ein wenig zu bewegen, mit dem Fahrrad zur ortsansässigen Pizzeria zu fahren. Pizza und Bier. Ein Rotwein wäre zwar besser gewesen, gab‘s aber nicht. Die Pizza für rund 7,00 €, das Bier für satte 6,50 €. Aber ich muss mit meinen eigenen Vorräten haushalten. Anschließend in den ICA-Discounter, noch ein paar Lebensmittel kaufen.

Die Weiterfahrt für morgen werde ich wohl noch um einen weiteren Tag, auf Freitag, verschieben. Die Wetteraussichten für morgen sind mir noch zu grenzwertig.


13.06.2019 (17.35 Uhr):

Tag 20
Endlich Wetterbesserung. In der Nacht zog noch einmal ein Regengebiet über den Hafen, am Morgen dann strahlender Sonnenschein. Der Wind hat gedreht, kommt aus südlicher Richtung mit 3 Bft. Der Blick zur Ostsee ist verlockend. Soll ich, oder soll ich nicht? Etliche Segler ziehen draußen Richtung Norden vorbei. Vermutlich all diejenigen, die in anderen Häfen das Wetter abgewartet haben. Aber der Schein trügt. Der Wetterbericht sagt was anderes. Wind bis 4 Bft, Wellen 0,5 – 1 m. Nicht das ich das schon hinter mir habe, aber morgen soll es besser sein. Ich hab noch Zeit und muss nichts über’s Knie brechen. Also Vorbereitungen für die Abfahrt. Leinen sortieren, Boot durchsaugen, Wasser bunkern. Lebensmittel hab ich gestern schon besorgt. Ich denke, morgen früh gegen 5:00 Uhr werde ich aufstehen, in Ruhe frühstücken, und so gegen 7:00 Uhr endlich nach Kalmar aufbrechen.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
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14.06.2019731/
63
Kalmar
L: 16°21'44", B: 56°39'37" | google-maps
79734

Tag 21
Endlich weiter. 10 Tage Sandhamn reichen. Die Wetterbedingungen sind ideal. Wind 2 Bft, Wellen unter 0,5 m. Der Kurs ist abgesteckt, der Autopilot folgt der Strecke. Nach zwei Stunden erreiche ich die Südspitze von der Insel Öland. Sie liegt östlich vom Festland, ist rund 130 km lang und zwischen 10 und 15 km breit. Zwischen Festland und Öland, der Kalmarsund. Ein Fahrweg, auch zwischen 10 und 15 km breit, der von der Handelsschifffahrt kaum genutzt wird. Daher ein ruhiges Fahren. Man sollte aber in der Nähe des Hauptfahrwassers bleiben, da rechts und links viele Untiefen und große Steine sind.
13:30 Uhr dann Ankunft in Kalmar. Die Tankstelle ist gleich am Anfang des Hafens. Der Lieter Diesel kostet 17,90 SEK / 1,86 €. Also kein Schnäppchen. Der Hafen selbst zwar modern, aber laut. Sehr laut. Liegt im Zentrum, am Bahnhof, an einer Hauptstraße. Über den Köpfen schwebt ein Baukran, am Steg junge Leute mit lauter Musik und reichlich Alkohol. Die totale Katastrophe. Hier bleibe ich nicht länger als nötig. Wenn ich nicht hätte tanken wollen, hätte ich diesen Hafen niemals angefahren.
Da das Wetter morgen noch so bleibt, werde ich weiter nach Oskarshamn fahren, eine Strecke wie heute. 75 km, also kurz nach dem Mittag am Ziel.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
15.06.2019808/
70
Oskarshamn
L: 16°27'18", B: 57°16'00" | google-maps
77732

Tag 22
Der Gedanke an den Hafen von Kalmar hat mich gar nicht richtig schlafen lassen. Es war, als hätte ich mitten auf dem Alexanderplatz meinen Anker geworfen. 5:30 Uhr bin ich wach geworden. Frisch gemacht, Kaffee gekocht und eine Stunde später war ich auf dem Kalmarsund. Ziel Oskarshamn. Auch eine Kleinstadt mit rund 27.000 Einwohnern, der Hafen wird aber als ruhig beschrieben. Da es hier wohl nichts besonderes gibt, wird er von vielen gemieden bzw. nicht angefahren.
Die Überfahrt war ganz entspannt. Kein Wind, keine Wellen. So mag ich’s. Kartenplotter und Autopilot haben mich sicher, vorbei an kleinen Inseln und Felsen, bis in das Hafenbecken geführt. Jetzt würde manch einer sagen, wo bleibt da die gute alte Seemannschaft? Das Navigieren, das Arbeiten mit Karte und Kompass? Hab ich alles an Bord. Aber moderne Zeiten, moderne Technik. Die Telefone haben keine Wählscheibe und keine Schnur mehr, sondern man steckt sie in die Hosentasche und kann telefonieren wo man will. Es fährt ja auch keiner mehr mit Fahrrad, sondern mit E-Einrad oder E-Scooter :)) Nicht war Jan?:))
Oskarshamn (siehe Foto, blauer Punkt). Es gibt mehrere.

Erster Eindruck ist gut. Genügend Platz. Ich mache zum ersten mal an einer Boje fest. Hatte mir schon eine Leine mit Schäkel vorbereitet, neben die Boje fahren, Schäkel befestigen und rückwärts an den Steg ran, damit ich besser vom Boot komme. Anderst rum geht natürlich auch, aber da müsste ich immer über die Bugreling klettern. Man wird bequem.
Der Hafen sauber und ordentlich. Der Schwimmsteg ist nicht der neueste, aber alles drauf. Strom, Wasser und Dusche sind im Preis inbegriffen. Nur das WLAN geht nicht. Man kann sich zwar einwählen, hat aber kein Internet. 180,00 SEK / 18,00 € die Nacht. Ich habe erst mal für drei Nächte gebucht. Zu den Duschen 200 m. Da direkt am Hafen auch Wohnmobile stehen, könnte es am Abend zum Duschen voll werden.
Morgen ist erst mal ausschlafen angesagt, danach die Gegend erkunden.


16.06.2019 (18.46 Uhr):

Tag 23
Trotz der Stadtnähe habe ich ausgezeichnet geschlafen. Es war angenehm ruhig. Nach dem Frühstück doch noch nicht gleich die Gegend erkundet, sondern erst mal klar Schiff gemacht. Da Waschmaschine und Trockner im Preis inbegriffen sind, hab ich erst mal zwei Maschinen bestückt. Waren danach fast Schrankfertig. Zwischenzeitig ein paar Kleinigkeiten am Boot erledigt und Motor kontrolliert. Alles i.o. Danach Essen kochen (Spagetti), abwaschen. Was für’n Stress. Mittagsruhe. Aber morgen schau ich mich im Städtchen um. Da haben ja dann auch die Läden wieder auf.


17.06.2019 (17.57 Uhr):

Tag 24
Heute nun Stadtbesichtigung. Kleines, feines, sauberes Städtchen. Habe mir heute nur einen Teil angesehen. Den neueren Stadtteil mit Bahnhof und Fährterminal. Zweimal am Tag legt hier die Fähre zur Insel Gotland an. Eigentlich nichts Besonderes, aber die Fähre wendet hier im Hafenbecken, das nicht sonderlich groß ist, und nimmt damit den gesamten Platz ein. Nur wenige Meter sind dann nach vorn und hinten bei diesem Wendemanöver Platz, um dann rückwärts anzulegen.
Mal sehen, wie ich die nächsten Tage verbringe. Mein jetziger Plan ist, bis Freitag hier zu bleiben.


18.06.2019 (19.43 Uhr):

Tag 25
Für heute keine besonderen Eintragungen. Am Vormittag kleiner Stadtbummel, Nachmittags gammeln. Habe noch mal für zwei weitere Tage hier gebucht.


19.06.2019 (21.05 Uhr):

Tag 26
Wassereinbruch. Bei der Inspektion des Bootes, auch in den Luken und den Schotts, musste ich eine nicht unerhebliche Menge Wasser in der Bilge feststellen. Knapp 20 Liter Wasser habe ich raus gepumpt. Wo kommt das her. Vom Trinkwassertank? Ist der undicht? Im letzten Herbst hatte ich an dieser Stelle schon einmal eine größere Menge Wasser gehabt. Ursachenforschung. Die Geschmacksprobe ergab, leicht salzig. Also kommt es von außen. Alle Borddurchlässe kontrolliert. Keine Wasserspuren. Dann kam der Verdacht auf die Traileröse. Sie liegt zwanzig Zentimeter über der Wasserlinie, genau mittig am Bug. Im vordersten Schott, wo ich die Ersatzpropeller lagere und alle zwei Jahre vielleicht mal rein schaue fand sich eine kleine Wasserspur. Soll dies die Ursache sein? Möglich wäre es. Während der Fahrt steht die Bugwelle ständig um diese Öse. Also den Hafenmeister konsultiert, mit Händen und Füßen mein Problem geschildert, und für teures Geld eine Dichtmasse erworben, welche ich bei uns als Silikon hätte kaufen können. Egal, das Boot muss dicht sein. Schlauchboot aufgepumpt, und die Öse erst mal von außen bearbeitet. Dann im Schott das ganze noch einmal von der Innenseite eingeschmiert. Ob nun wieder alles dicht ist, wird sich bei der Weiterfahrt zeigen.


20.06.2019 (20.42 Uhr):

Tag 27
Morgen geht’s weiter. Die Wetteraussichten sind gut. Alle Vorbereitungen sind getroffen. Am Vormittag Lebensmittel eingekauft, dann Wasser gebunkert. Zur Zeit sind keine Leckagen festzustellen. Der Wassertank ist randvoll, und die Bilge ist trocken geblieben. Also ist der dicht.
Morgen will ich in die ost-schwedische Schärenwelt eintauchen. Natur pur. Ich bin gespannt. Die Insel, die ich mir ausgesucht habe, liegt zwischen Västervik und Gamleby. Ein kleines unbewohntes Atoll. Hier werde ich dann wohl die ersten Dronenflüge starten können.


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Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
21.06.2019891/
77
Insel Vinökalv
L: 16°36'18", B: 57°51'44" | google-maps
83736

Tag 28
Start 7:00 Uhr. Wind 3 Bft aus NW, Wellen 0,3 m, strahlender Sonnenschein. Heute ist in Schweden der „Midsommar Abend“ Der Freitag vor Midsommar in Schweden. Das Mittsommerfest ist in Schweden das zweitgrößte Fest nach Weihnachten. Schon gestern merkte man rege Geschäftigkeit im Hafen. Die Boote wurden geputzt, und die Straßen waren merklich leerer.
Ein Grund mehr, sich ein ruhiges Ankerplätzchen in den Schären zu suchen.
Die Fahrt war schön und aufregend. Das Navigieren durch die Inselwelt erfordert für einen Neuling in diesem Revier viel Aufmerksamkeit. Immer gut die Karte im Auge behalten, und auf die Betonnung achten. Aber es ist beeindruckend.
Die von mir ausgesuchte Bucht ist aber leider kein Geheimtipp. Hätte ich mir aber denken können. Schon die AIS Anzeige signalisierte, da sind schon Schiffe. Also bin ich nicht allein. Als ich in die Bucht einfahre, sehe ich ein Päckchen von zwölf Segelboote. Klar, die Schweden kennen sich aus, in ihrem Revier. Trotzdem, für mich ist genügend Platz. Die Bucht, in der Größe von ca. vier Fußballfelder, liegt Windgeschützt. Ein herrliches Plätzen. Hier werde ich die nächsten ein – zwei Tage bleiben. Als erstes das Schlauchboot aufgepumpt, und einen ersten Landgang zum Fotografieren gemacht. Wassertemperatur: 19°C. Ich glaube, der Zeiger vom Thermometer ist verbogen. Also Zähne zusammen gebissen und rein. Muss ja jetzt mit Wasser sparen.


22.06.2019 (19.03 Uhr):

Tag 29
Die Ankerbucht erwies sich nicht so ruhig wie erhofft. Der Westwind, Stärke 3 – 4 Bft., drückte rein, und es war dadurch unruhig. Also nach dem Frühstück Anker gelichtet und auf die andere Seite der Insel verlegt. Hier war es schon viel ruhiger. Die im Reiseführer beschriebene Bucht war zwar sehr idyllisch, aber bei westlichen und südlichen Winden ungeeignet. Bis auf eine Stelle, aber da kuschelten sich ja schon die zwölf schwedischen Segler dicht aneinander.
Bei meinem kurzen Landgang gestern, musste ich feststellen, dass die Insel ein Biosphären Gebiet ist. Überall standen Schilder. Eines fand ich auch mit deutschem Text. Hier war einiges auf der Insel nicht gestattet. Kann ich verstehen, ist ja auch ein herrliches Fleckchen Erde. Also nix mit Drone fliegen heute. Ist ja sowieso zu windig.

Das Wetter bot sich an, noch einmal die betroffenen Schotts zu öffnen, die vom Wassereinbruch betroffen waren. Die Abdichtarbeiten schienen Erfolg gehabt zu haben. Alles trocken geblieben. Nun ordentlich durchgelüftet, damit sich kein Schwitzwasser bildet.
Ansonsten war faulenzen angesagt.




23.06.2019 (17.27 Uhr):

Tag 30
Ganz allein war ich heute früh nicht mehr in meiner Ankerbucht. Ein Segler kam gestern Abend noch. Hatte eigentlich nach dem Frühstück, wenn der Wind noch schläft, einen Dronenflug geplant. Heimlich, wenn keine da ist. Gegen Mittag lichtete der Segler seinen Anker. Die Gelegenheit, doch noch ein paar Bilder von dieser herrlichen Schärenwelt zu drehen.
Auf dem Wasser sind jetzt einige Boote unterwegs. Sonntag Nachmittag, die Schweden müssen langsam nach Hause. Der Montag naht mit Grausen, aber nicht für mich. Ich werde morgen früh aber auch meinen Anker lichten, und weiter zu meinem nächsten Etappenziel aufbrechen. Ziel ist die Insel Djursö. Sie liegt vor dem Fjord, wo es zum Göta Kanal geht. Von hier aus sind es nur noch rund 25 Kilometer bis Mem, wo das blaue Band Schwedens anfängt. Das eigentliche Ziel der Reise.
Zuvor muss ich aber noch meine Mannschaft einsammeln, in dem ca. 120 Kilometer entfernten Nynäshamn.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
24.06.2019983/
86
Insel Djursö
L: 16°46'55", B: 58°24'00" | google-maps
92940

7:00 Uhr Abfahrt. Durch die Schären geschlängelt und nach fünfzig Minuten war ich auf der Ostsee. Zeit, dem Autopiloten das Kommando zu übergeben, um zu Frühstücken. Nach drei Stunde freiem Wasser ging es zurück in die Inselwelt. Immer wieder herrlich dieser Anblick. Die Ostsee zeigte sich milde. Spiegelglatt und kaum merklicher Wind. Hier in den Schären frischte der Wind etwas auf. Das Wasser blieb aber ruhig. 14:30 Uhr dann Ankunft an der Insel Djursö, dem Ankerplatz den ich mir ausgesucht hatte. Eine kleine Bucht, ca. 100 x 200 m. Sehr idyllisch und ruhig. Eigentlich wie die ganze Gegend hier.
Obligatorisch, der Blick auf die Wetterkarte, die Aussichten für die nächsten Tage prüfen. Ab Mittwoch sollen Wind und Wellen anhaltend zulegen. Also werde ich morgen früh weiter, nach Oxelösund oder dem vorläufigen Endziel, nach Nynäshamn aufbrechen. Welches Ziel ich wähle, wird vom Wetterbericht morgen früh abhängen.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
25.06.20191025/
89
Oxelösund
L: 17°06'04", B: 58°39'46" | google-maps
42318

Tag32
Da ich beim schwedischen Wetterdienst nur zweieinhalb Tage die Wellenentwicklung, den Wind aber vier Tage im Voraus sehen kann, entschloss ich mich für Oxelösund.
Also ganz in Ruhe gefrühstückt, alle Leinen vorbereitet und 8:00 Uhr gestartet. Der längste Teil der 42 km ging wieder durch die Schären. Durch die Inseln hindurch konnte man in der Ferne schon Oxelösund mit seinen Stahlwerken sehen. Eine Industriestadt mit Handelshafen für Stahlprodukte. Der Hafen liegt genau gegenüber dem Sportboothafen. Nicht sehr groß, und nicht störend. Eine Nacht kostet hier 210,00 SEK + 50,00 SEK für Strom (10A), den Wasserkocher für das Kaffeewasser kann ich also benutzen. Dusche (modern und sauber) und Müllentsorgung im Preis inbegriffen. Einkaufsmöglichkeit, 900 m bis ins Zentrum.

Die jetzigen Wetteraussichten sagen, Weiterfahrt nach Nynäshamn (65 km von hier), Freitag oder Samstag. Da muss ich aber den Wetterbericht noch weiter im Auge behalten.


26.06.2019 (17.38 Uhr):

Tag 33
Ein total verregneter Tag. Am Vormittag hörte es mal kurz auf, Gelegenheit die Umgebung zu inspizieren. Einmal um den Gästehafen, und ein kurzer Abstecher ins Stadtzentrum. Am Boot angekommen setzte der Regen auch schon wieder ein.
Absolutes Schlaf und Lesewetter.
Die Wetteraussichten bestimmen den weiteren Tourenplan. Freitag fahre ich dann weiter nach Nynäshamn. Also noch einmal zwei Tage Liegegebühr entrichtet.


27.06.2019 (17.12 Uhr):

Tag 34
Die Sonne scheint wieder. Da steigt doch gleich die Arbeitsmoral. Nach dem Frühstück erst mal zwei Maschinen Wäsche gewaschen. Nicht, das ich so viel schmutzig gemacht hätte, aber ich habe bei meinem Maat gesehen, helle und dunkle Sachen werden getrennt gewaschen. Also gut. Im Wäschetrockner hab ich dann doch alles zusammen reingeworfen. Wäsche also wieder schrankfertig. Danach das Boot durchgesaugt. Bewaffnet mit zwei Einkaufsbeutel, dann in die Stadt gelaufen und im Supermarkt eingekauft. Warum ich hier so viel gekauft habe, weiß ich allerdings auch nicht. Fahre ja morgen weiter in die nächste Stadt. Aber lieber haben, als hätte.
Am Nachmittag Wasser gebunkert, und alle Vorbereitungen für die Weiterfahrt getroffen. Watt für’n Stress, das nennt sich nun Urlaub.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
28.06.20191095/
96
Nynäshamn
L: 17°57'09", B: 58°53'58" | google-maps
70730

Tag 35
Nynäshamn, der nördlichste Punkt der Reise, aber nicht der letzte. Hier werde ich meine Mannschaft vervollständigen. Nynäshamn zählt zum Großraum Stockholm, und hat S-Bahn Anbindung. Von hier komme ich per Bahn zum Flughafen Stockholm-Arlanda um Jacky abzuholen.

Die Fahrt hierher eigentlich nichts Besonderes. Wetter und Wellen waren o.k. Der Weg führte durch die Schären, also geschützt. Ich muss vorweg sagen, alles offizielle, betonnte, kartographierte Strecken. ABER . Für diesen Weg braucht man starke Nerven. Der Weg führte mitunter direkt auf eine Felsgruppe zu, betonnt !, und im rechten Winkel, hinter den Tonnen musste man dann im rechten Winkel abbiegen, um die Felsen drum herum. Eine gute Karte, gute Augen und Fernglas sind unabkömmlich. Einmal habe ich sogar aufgestoppt, um mich zu orientiere. Wollte mich nicht blind auf den Kartenplotter verlassen. Der hatte aber zu 100 % gestimmt.


Bei Ankunft im Hafen bin ich gleich erst mal zur Tankstelle gefahren, um diesen Punkt abzuharken. Über die Dieselpreise sollte man hier aber lieber nicht nachdenken. In allen bisher angefahrenen Häfen war der Preis pro Liter 18,00 SEK. Das sind rund 1,80 EUR. Hier, in der Nähe Stockholms, sind es schon 19,15 SEK. O.k., ich hab’s so gewollt. Wie heist es so schön, jammern auf hohem Niveau.

Ab morgen wird die Gegend erkundet. Der Hafen ist groß, neben an legen auch die Fähren an. Es gibt einiges zu entdecken.


29.06.2019 (18.47 Uhr):

Tag 36
Ein schöner Tag. Warm, 24°C. Man schwitzt wie verrückt, jeder sucht Schatte. Bin aber trotzdem auf Erkundungs-Tour gewesen. Nette, moderne und saubere Kleinstadt. Schmierereien (manch einer nennt es ja Kunst) an den Häuserwänden hab ich bisher nicht gesehen. Rund 14000 Einwohner. Das Leben spielt sich hauptsächlich am Hafen ab. Durch die großen Fähren und dem Sportboot-Tourismus ist hier viel Bewegung. Richtig ruhig ist es nicht. Aber wir wollen ja hier nicht unseren Urlaub verbringen.
Der Sportboothafen selbst ist großflächig. Rund 300 Liegeplätze. Sanitäreinrichtungen sind o.k., habe aber schon bessere auf der Reise gehabt. WLAN ist gut, aber ich komme nicht rein. Man muss sich anmelden, das geht aber nicht. Im Hafenbüro konnte man mir da auch nicht weiter helfen, das Netz wird von der Kommune betrieben. Egal, hab ja noch ausreichend Datenvolumen, um Logbuch zuschreiben.
Eine Besonderheit gibt es hier im Hafen noch. Eine Bootswaschanlage für das Unterschiff. Man fährt in eine Art Dock oder Schleusenkammer, dann kommt eine rotierende Bürste in V-Form, und reinigt das Boot.





30.06.2019 (18.06 Uhr):

Tag 37
Sonnig, aber nur 20°C. Während zu Hause alle unter der Hitze leiden, sind hier erträgliche Temperaturen. Im Gegenteil, der Wind, der von der Ostsee in den Hafen weht, ist kühl. Viel wärmer braucht es aber nicht zu werden. Ich glaube, wenn Jacky am Donnerstag kommt, wird sie in den ersten Tagen wohl nur mit Pullover rumlaufen.

Der Tag heute selbst, nichts los. Erst ein bisschen in der Gegend rumgelaufen, dann am Boot rumgeprimelt. 100 %-tig ist ja der Bug noch nicht dicht. Habe noch einmal im entsprechenden Schott alles getrocknet. Es ist nicht viel Feuchtigkeit drin, aber für mich unzulänglich, das gehört da nicht rein. Da muss im Herbst / Winter definitiv was gemacht werden.


01.07.2019 (17.21 Uhr):

Wetter durchwachsen. Sonne, Wolken, sehr windig, und mal ein paar Regentropfen. Die geplante Weiterfahrt mit Jacky am Freitag wird sich nach den jetzigen Wetteraussichten wohl um einen Tag verschieben. Der Wind muss erst noch ein wenig abflauen.
Ansonsten heute nur die Zeit totgeschlagen.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
02.07.20191095/
96
Nynäshamn
L: 17°57'09", B: 58°53'58" | google-maps
000

Tag 39
Ein Regentag. War vom Wetterbericht aber so angekündigt. Also, was macht man an so einem Tag? Man fährt in die Stadt (Stockholm). Wollte ja sowieso hin, um die Verbindung zum Flughafen Arlanda zu erkunden. Die Idee, Stockholm zu besuchen, hatten aber auch rund zweihunderttausend andere Touristen auch. Also verabredeten wir uns am Vasa Museum. Da es vom Hauptbahnhof nur 2,5 km entfernt ist, ging ich zu Fuß. Die anderen wurden mit Bussen hingefahren (vielen Bussen). Der helle Wahnsinn, was sich dort abspielte. Eine Schlange Menschen, ca. 500 m, stand dort an, um in das Museum zu kommen. Ich bekam nur mit, Wartezeit rund 2 Std., um rein zukommen. Meine Regenjacke hielt auch nicht, was sie verspricht. Also drehte ich um. Nein danke. Schade, hätte mir das liebend gern angesehen.

„…Die Vasa (oder Wasa) war eine schwedische Galeone, die zu den größten und am stärksten bewaffneten Kriegsschiffen ihrer Zeit zählte. Bereits zu Beginn ihrer Jungfernfahrt am 10. August 1628 sank die Vasa nach nur etwa 1300 Metern Fahrtstrecke bei normalem Seegang wegen schwerwiegender konstruktiver Instabilität. Nach ihrer Auffindung 1956 und Bergung 1961 wurde sie mehrfach restauriert und ist heute im Vasa-Museum in Stockholm zu besichtigen. Das Schiff trägt den Namen der schwedischen Königsdynastie Wasa (schwedisch vasa).“

https://de.wikipedia.org/wiki/Vasa_(Schiff)

Das, was ich von Stockholm gesehen habe, hat mir gefallen. Sehr schöne Stadt. Auffallend, im Vergleich zu Berlin, wo an fast jeder Ecke ein Mietfahrrad steht, stehen in Stockholm überall die E-Scooter (Elektro-Roller) an den markanten Punkten. Es lebe die moderne Mobilität.


03.07.2019 (17.09 Uhr):

Tag 40
Das Wetter hat sich gebessert. Ein Mix aus Sonne, Wolken und ein paar Regentropfen. Morgen hole ich endlich Jacky vom Flughafen ab, da muss der Proviant noch aufgefrischt werden. Also diesmal für zwei Personen einkaufen. Das Boot nochmal durchgesaugt und Wasser gebunkert. Dann braucht nur noch das Wetter mitspielen, und die Reise kann weitergehen.


04.07.2019 (19.58 Uhr):

Tag 41
So, die Mannschaft ist wieder vollständig. Das Einsammeln ging aber nicht ganz reibungslos. Hier in Nynäshamn funktionierte der Ticketautomat für den Pendlerzug nicht. Da aber Bargeld hier in Schweden out ist, hatte ich keine Möglichkeit an einen Fahrschein zu kommen. Was nun? Also bin ich zum Zugführer, und habe ihm versucht mein Problem zu erklären. Er meinte, so ungefähr hab ich ihn, und seinem Kollegen, mit meinen sehr schwachen Englisch-Kenntnissen verstanden, ich solle ruhig in den Zug einsteigen. Bei der Fahrkartenkontrolle während der Fahrt kam dann aber ein anderer Zugbegleiter. Dem versuchte ich wiederum mein Problem zu erläutern. Zu meinem Glück kam aber dann noch sein Kollege und ein weiterer Mittarbeiter, den ich in Nynäshmn wegen dem defekten Automaten angesprochen hatte. Die pfiffen dann aber den diensteifrigen Kollegen zurück und meinten nur, alles wäre o.k. Und in Deutschland??? Das ist eben Schweden. Darum fahre ich so gern hier her.
Ansonsten verlief alles so, wie ich es im Voraus geplant hatte. In Stockholm City umgestiegen in den Arlanda-Express, und mit knapp 200 km/h raus zum Aranda-Airport. Jacky’s Flieger ist pünktlich gelandet, so dass wir sofort den gleichen Weg zurück nach Nynäshamn nehmen konnten. Diesmal aber mit Fahrkarte.
Die Temperaturen hier, Jacky friert. Sie kommt ja auch aus dem überheizten Berlin, und ist 30°C gewohnt. Hier sind es nur 12°C (zurzeit). Es gibt ja noch Jacken und Pullover. Sie wird sich noch daran gewöhnen.
Unsere geplante weiterreise müssen wir noch um einen Tag verschieben. Es ist noch recht windig (5-6 Bft.), und dem entsprechend sind auch die Wellen.


05.07.2019 (18.44 Uhr):

Tag 42
Auf Grund des Regens haben wir den Vormittag auf dem Boot verbracht. Einfach nur klönen. Ab 13:00 Uhr dann ein Sonne-Wolken-Mix, mit vereinzelten Regentropfen. Also los, den Proviant für die nächsten Tage bunkern. Mit Sicherheit wieder zu viel gekauft, aber lieber haben als hätte.

Das Wetter für morgen sieht ganz gut für unsere Weiterfahrt aus. Da der Wind am Nachmittag wieder etwas auffrischt, will ich schon um 5:00 Uhr los. Es liegen dann 115 Kilometer vor uns, der überwiegende Teil über offenem See. Die Wetterfrösche sagen: Wind um 3 Bft., Wellen bei 0,5 m. Also kein Problem bis Mem, dem Anfang des Göta Kanals. Ab hier sind wir dann die nächsten drei Wochen, bis Göteborg, im Binnenland.


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Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
06.07.20191213/
106
Mem (Göta Kanal)
L: 16°24'49", B: 58°28'44" | google-maps
1181053

Tag 43
Planmäßig um 5:00 Uhr, bei herrlichstem Wetter gestartet. Draußen, auf der Ostsee war es anfangs etwas unruhig, ab 8:00 Uhr dann eine ganz entspannte Fahrt. Nach 118 Kilometer und 10 Stunden Fahrt, dann am Ziel der eigentlichen Reise, dem Göta Kanal. Bis hierher bin ich 1200 Kilometer vom Heimathafen aus gefahren. Allerdings mit Umweg über Stockholm, bzw. Nynäshamn, um Jacky vom Flieger abzuholen.


Der Göta Kanal ist das größte kulturhistorische Bauwerk Schwedens. Gebaut wurde er von 1810 bis 1832 und geht von Mem an der Ostsee, bis nach Sjötorp am Vänernsee. Für die 190 Kilometer wurden 58000 Soldaten, für die hauptsächlich von Hand verrichtete Arbeit, abgestellt. Er hat 58 Schleusen, 50 Brücken und passiert 5 Seen.

https://www.gotakanal.se/de

Am Kanal angekommen, ging alles recht flott. Im Kanalbüro die Passage von Mem bis Sjötorp bezahlt und auch gleich die Gebühr für den Trollhätten Kanal, wo wir dann weiter vom Vänernsee nach Göteborg fahren. Alles zusammen kostete 6225,00 SEK. In der Gebühr sind die Liegegebühren für die Gästehäfen entlang des Kanals enthalten. Da ich mich im Vorfeld schon über das Schleusen im Kanal informiert hatte, ging das recht problemlos. Anders als bei uns, wo in den Schleusenwänden Haltestangen, Schwimmpoller oder Haken sind, gibt es hier nichts. Oberhalb der Schleusenkante sind Ringe angebracht, durch die man seine Leinen fädelt. Eine Person muss vor der Schleuse mit den Enden der Leinen von Bord, die Leinen dann durch die Ringe fädeln und der Person an Bord die Enden runter lassen. Ungewohnt, aber funktioniert.
Morgen dann, ohne Zeitlimit weiter. Mal sehen, wie weit wir kommen.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
07.07.20191241/
111
Norsholm (Göta Kanal)
L: 15°58'35", B: 58°30'26" | google-maps
2858

Tag 44
Nach dem langen Tag gestern, war für heute erst mal ausschlafen angesagt. Abfahrt diesmal erst 11:00 Uhr. Der Schleusenmaraton beginnt. Alles geht hier ruhiger, entspannter, und ohne Hetze. Zulässige Höchstgeschwindigkeit sind im Göta Kanal 5 Knoten, also rund 9 Km/h. Geplantes Ziel ist Norsholm. Nur 28 Kilometer entfernt, aber 13 Schleusen, davon zwei Doppelschleusen. In der ersten Schleuse waren wir noch allein, ab der zweiten, ab Söderköping, waren wir dann eine vierer Gruppe. Mehr Boote passen von unserer Größe auch nicht in die Shleusenkammer. Zwei Holläner und noch ein weiteres deutsches Segelboot. Jeder hatte seinen Platz. Mit jeder Schleuse klappte es besser. An beiden Seiten der Schleuse sind vor der Einfahrt kleine Stege, an denen ich Jacky mit den, am Boot befestigten Leinen, von Bord lasse. Sie läuft dann neben dem Boot her, fädelt die Leinen durch die Ringe an der Schleusenkante, und reicht die Enden mir dann runter. Hinten wird am Boot fest gemacht, vorn muss ich die Leine dann beim aufwärts schleusen stramm halten bzw. nachziehen. Von Schleuse zu Schleuse werden wir besser, überlegen schon, wie wir es noch einfacher mit den zwei Leinen handhaben können, die Jacky handhaben muss. Natürlich durfte auch der obligatorische Regenschauer während der Schleusung nicht fehlen. Zeit für die Regenkleidung. 18:00 Uhr dann Ankunft in Norsholm. Längsseits an der Kaimauer festgemacht. Wollen hier einen Tag bleiben, und übermorgen weiter. Dann über den Roxensee, zur Schleusentreppe von Berg. Hier erwarten uns dann sieben Schleusenkammern hintereinander.


08.07.2019 (17.17 Uhr):

Tag 45
Für heute war Landgang angesagt. Füße vertreten. Norsholm ist aber nur ein kleiner Ort mit rund 600 Einwohnern. Viel gibt es also nicht zu entdecken. Bis auf „Kapten Billes“ Café, einem kleinem Restaurant und dem ICA-Einkaufsladen ist hier nichts weiter. Also noch einmal ein paar Lebensmittel ersteigert und zurück zum Boot. Die Gelegenheit bot sich, gleich nach dem Frühstück noch mal einen Kessel Buntes zu machen. Zu den Waschmaschine gibt es auch immer einen Wäschetrockner, so dass die fertige Wäsche gleich wieder weggeräumt werden kann.
Was mir aufgefallen ist, in den Häfen des Göta Kanal gibt es kein WLAN (außer Motala). Auch Steckdosen könnten mehr sein. Die vorhandenen sind nur mit 6A abgesichert, da wird Kaffee kochen mit dem 1000 W Wasserkocher eng. Wir sind aber auf historischen Pfaden. Vor 180 Jahren, als der Kanal in Betrieb genommen wurde, hat man die Nachrichten mit einem Reiter weiter geleitet, und den Kaffee hat man über offenem Feuer gekocht. Also wollen wir mal nicht meckern :-)).
Morgen dann weiter nach Berg.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
09.07.20191268/
113
Schleusentreppe Berg (Göta Kanal)
L: 15°32'01", B: 58°29'06" | google-maps
27212

Tag 46
Punkt 9:00 Uhr, mit der Öffnung des Göta Kanals, Start in die erste Schleuse in Norsholm. Nur kurz warten, bis die Straßenbrücke weg gedreht wurde, und rein in die Schleuse. Hier ist eigentlich kein Hub. Die Schleusentore wurden hinter uns geschlossen und im selben Augenblick die vorderen Tore geöffnet. Unmittelbar hinter der Schleuse dann die Eisenbahnbrücke. Durchfahrtshöhe 3,00 Meter. Da ich gestern nochmal unser Boot mit gelegtem Mast gemessen hatte, brauchte wegen uns die Brücke nicht geöffnet werden. Einzig die Funkantenne hatte etwas gekratzt, aber die ist ja flexibel.
Dann die 25 Kilometer über den Roxensee, und wir waren an der „Carl Johans Slusstrappa“, der Schleusentreppe von Berg. Hier geht es in sieben zusammenhängenden Schleusen, rund 19 Meter nach oben. Jacky und ich haben uns recht gut in den Schleusenvorgang eingearbeitet, so dass wir uns problemlos hochgearbeitet haben. Oberhalb der Schleusentreppe befindet sich einer der Gästehäfen des Göta Kanals. Hier wollen wir wieder zwei Nächte bleiben.

Passagierschiffe haben auf dem Göta Kanal Vorrang. Es gibt drei Schiffe, die ständig die Linie Stockholm – Göteborg oder umgekehrt fahren. Die „Wilhelm Tham“, die „Diana“ und die „Juno“. Die M/S Juno wurde im Jahr 1874 in Motala gebaut, was sie zu dem ältesten registrierten Schiff mit Übernachtungsmöglichkeit der Welt macht. Das Schiff ist 31,45 m lang und 6,68 m breit. Somit passt sie gerade in die Schleusenkammern des Göta Kanals. Nur wenige Zentimeter Platz ist zu den Wänden und Schleusentoren. Bewundernswert, wie Kapitän und Crew das Schiff in der Schleusenkammer platzieren.

Nach einer App, die ich auf dem Handy habe, konnte ich ihren Standort bestimmen. Sie war nur rund zwei Stunden hinter uns. Der nächst Höhepunkt dieser Etappe. Nach unserem Anlegen also gleich die Fotoausrüstung geschnappt und der alten Dame beim Schleusen zugesehen. Das schöne hier in Schweden, die Schleusen sind nicht eingezäunt, wie in Deutschland, sondern man kann bis an die Schleusenkante, und sogar quer über die Schleusentore. Das interessiert hier keinen Menschen.

Eine gute halbe Stunde später kam dann noch auf Gegenkurs die M/S Diana an der Schleusentreppe an. Sie ist etwas „jünger“. Baujahr 1931 und das jüngste Schiff der Göta Kanal Flotte. Das dritte Schiff, die M/S Wilhelm Tham, ist Baujahr 1912.



10.07.2019 (14.41 Uhr):

Tag 47
Das Wetter scheint sich generell zu verbessern. Heute wieder überwiegend sonnig und Temperaturen über zwanzig Grad.
Bin heute um 7:00 Uhr aufgestanden, um ungestört mit der Drone ein paar Bilder zu machen. Ganz allein war ich aber nicht. Das Schleusenpersonal war auch schon tätig. Das ich mit der Drone hier rumfliege, hat die überhaupt nicht interessiert. So habe ich schöne Bilder einfangen können. Zurück am Boot, dann Frühstück. Jacky hatte in der Zwischenzeit alles fertig.
(http://www.youtube.com/watch?v=9Pj4BzvQ-lQ)
Dann wurde es auffallend voll an der oberen Doppelschleuse. Nicht mit Booten, da warteten schon länger drei, sondern mit Leuten. Irgendetwas war im Busche. Ich hole mein Handy, gehe auf die Vessel Tracker App und sehe, das dritte Schiff der Göta Kanal Flotte, die M/S Wilhelm Tham, steht vor der zweiten Doppelschleuse von Berg.

Toll, jetzt waren wir allen drei Schiffen zum Anfassen nah. Ich kam mir ein bisschen vor, wie die Fans, die uns früher auflauerten, um Fotos zu machen, wenn wir Nachts Straßenbahnen von oder zu den Depots transportiert haben. Ist aber auch schön, solche altehrwürdigen Schiffe noch in Betrieb zusehen.
(http://www.youtube.com/watch?v=uxaAenpbwFk)

Morgen fahren wir weiter. Mal sehen, wie wir vorankommen. Entweder bis Borensberg oder sogar bis Motala.

(5669 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
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11.07.20191289/
117
Borensberg (Göta Kanal)
L: 15°16'48", B: 58°33'32" | google-maps
2145

Tag 48
Gestern wurde in Berg recht unregelmäßig geschleust. Warum, haben wir nicht so richtig herausfinden können. Nur, das schon um 8:00 Uhr und nicht, wie im Göta Kanal Guide ausgewiesen, erst um 9:00 Uhr geschleust wurde. Es kann mit der Wasserregulierung zusammen hängen. Die Schleusen arbeiten ohne Pumpen oder dergleichen, nur durch den reinen Wasserfluss werden die Kammern gefüllt.
Also haben wir uns zu 8:00 Uhr mit angestellt, waren Boot Nummer vier und somit eine Schleusenfüllung (Boote). Als Frühsport gleich erst mal zwei Doppelkammer Schleusen. Nach rund 2000 Metern dann das gleiche noch einmal. Die ersten acht Schleusen geschafft. Nun folgten sieben Dreh- und Klappbrücken und zwei Aquädukte. Hält man die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit ein, braucht man vor den Brücken nicht anhalten. Die Videoüberwachung sieht die Boote kommen und öffnet die Bauwerke. Die zwei Aquädukte sind kein Hindernis, da führt die Straße unter den Kanal hindurch. Verständlicherweise sind die neueren Baujahres.

13:00 Uhr dann in Borensberg. Die letzte Schleuse mit angeschlossener Klappbrücke. Schleuse Borenshult wird übrigens noch mit Muskelkraft bedient. Hilfe von den Boots Crews ist da willkommen.


Wir beschließen hierzubleiben. Zeit für Mittagessen. Vor neun Jahren waren wir schon einmal hier in Borensberg. Mit unserem Wohnmobil und den Schwiegereltern, die sich für diese Reise auch eines gemietet hatten. An dieser Stelle einen schönen Gruß aus Borensberg nach Bönnien.

Sind natürlich in die gleich Gaststätte zum Mittag, wie damals.

Morgen wollen wir weiter nach Motola. Sind zwar nur rund 17 Kilometer, aber wieder eine Schleusentreppe, aber „nur“ fünf Schleusenkammern. Die Schleusentreppe von Borenshult. Von dort aus 3,5 Kilometer und eine Schleuse bis Motala.

(3160 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
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12.07.20191305/
120
Motala (Göta Kanal)
L: 15°02'20", B: 58°32'01" | google-maps
1636

Tag 49
Es hat sich mal wieder bestätigt: …der frühe Vogel fängt den Wurm. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich zum Abend auch hier die Häfen füllen. Es kommt dann richtig zu Engpässen mit Liegeplätzen. Abgesehen von den Wasser und Stromanschlüssen. Hier im Motala liegen die Boote nun schon im Päckchen. Gut, es ist Hauptsaison und Ferienzeit in Schweden. Aus diesem Grund sind wir um 9:00 Uhr aus Borensberg gestartet. Als zweites Boot. Herrlich die Einsamkeit und Ruhe auf dem Borensee. Kurz vor der Schleusentreppe Borenshult hatten wir dann auch den Segler eingeholt, der eine halbe Stunde vor uns gestartet war.

Perfekt. Zwei Boote in der Schleuse, das geht ruhig ab. Bei unserer Ankunft öffneten sich auch schon die Tore, ich ließ Jacky von Bord um die Leinen in die Ringe einzufädeln um die fünf Schleusenkammern hoch zu klettern. Das Schleusen, kein Problem. Wir haben uns eingefuchst. Egal welche Seite. Rechts oder links. Anfangs hatte Jacky mit der Vorleine Schwierigkeiten. Die war ihr zu schwer und unhandlich. Immerhin 30 Meter. Haben die dann auf 20 Meter eingekürzt. Jetzt läuft‘s. Nach einer knappen Stunde waren wir oben. Noch zwei Kilometer bis zum Hafen Motala, aber noch drei Klappbrücken eine Schleuse mit einer weiteren Straßenbrücke. 13:00 Uhr dann im Hafen. Noch konnten wir uns den Liegeplatz aussuchen, wo wir zwei Nächte bleiben wollen. Dann Mittagessen in einer der Hafengaststätten und erst Erkundungen mit Besuch im Motala Motormuseum.



13.07.2019 (23.07 Uhr):

Tag 50
Nachtrag zum Vortag. Nach Protesten der Mannschaft, ich hätte nicht erwähnt, das sie im nur 17°C kaltem Wasser des Göta Kanals (hier eigentlich schon Vättern See) baden war, sei dies hiermit getan.
Entgegen der Wettervorhersage, entwickelte sich der Tag recht schön. Gute Voraussetzungen, entlang des Kanals, zur Ausstellung über die Geschichte des Göta Kanals zu spazieren. Sehr interessant und gut gemacht (auch auf Deutsch). Der Weg dorthin führte vorbei an der Grabstelle des Erbauers Baltzar von Platen.

Er stammte übrigens aus Deutschland, von der Insel Rügen, zog aber schon als Kind mit seinen Eltern nach Schweden.

1822 richtete Baltzar von Platen eine kleine Reparaturwerkstatt hier in Motala ein. Von den bescheidenen Anfängen mit 22 Mitarbeitern wuchs Motala Verstad zu einer der wichtigsten Industrieanlagen Schwedens heran, die zuweilen als die „Wiege der schwedischen Industrie“ bezeichnet wird.

Nach so viel geballter Information, den Rest des Tages auf dem Boot verbracht.

Morgen, ohne Schleusen, auf den Vättern See, nach Vadstena. Der Ort liegt zwar nicht auf der Route des Göta Kanals und anfallende Liegegebühren sind nicht im Kanalticket enthalten. Wir waren aber 2015 schon einmal mit dem Wohnmobil hier. Der Ort hatte uns damals so gefallen, das ich beschloss, ihn mit in unserer Route einzubinden.

(4266 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
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Treib
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14.07.20191321/
121
Vadstena
L: 14°54'02", B: 58°52'29" | google-maps
1617

Tag 51
Wie gestern schon erwähnt, sind wir jetzt in Vadstena, was nur 16 Kilometer von Motala entfernt liegt. Zuerst aber ein Stück über Schwedens zweit größten See, den Vättern. 1900 Quadratkilometer, glasklares Wasser, 135 Kilometer lang, 31 Kilometer breit, mittlere Tiefe 39,5 m, maximale Tiefe 120 m. Also ein bisschen größer als unser Müggelsee.
Vadstena ist touristischer Anziehungspunkt, daher sind auch hier die Liegeplätze Mangelware. Kein Wunder, man fährt in den Schlossgraben und macht vor den Mauern des Schlosses fest (wenn man dort einen Platz bekommt).
(http://www.youtube.com/watch?v=IK_j9hSY0sY)

Wir mussten schon im Festungsgraben vor Anker gehen. Aber auch ein schöner Platz. Vadstena bekam schon 1410 das Stadtrecht. Daher befindet sich hier auch Schwedens ältestes Rathaus.

Es gibt also morgen einiges zu besichtigen.
Bevor ich wieder von der Mannschaft gerügt werde, man war heute wieder im Vättern baden.


15.07.2019 (18.19 Uhr):

Tag 52
Leider spielte das Wetter heute nicht so mit. Es ist trüb und kühl. Es reichte gerade mal für einen kleinen Stadtspaziergang am Vormittag. Ab Mittag setzte dann auch noch der Regen ein. Das richtige Schlafwetter.
Der Blick auf die Wetterkarte zeigt für die nächsten Tage viel Wind. Wir wollen aber weiter, wieder zum Göta Kanal. Das heißt, wir werden morgen früh recht zeitig aufbrechen, da der Wind in laufe des Tages auffrischt.

(2434 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
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den
Treib
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16.07.20191357/
125
Forsvik (Göta Kanal)
L: 14°26'39", B: 58°34'43" | google-maps
36416

Tag 51

Wecken 4:00 Uhr. Zeitig, aber wir wollen dem Wind zuvorkommen. Schon jetzt bläst er mit 4 Bft. Nur eine Tasse Kaffee auf dem Weg, Frühstück auf der anderen Seite des Vänern See, in Karlsborg. Auf dem See Verhältnisse wie auf der Ostsee. Der Wind legte noch eine Schippe drauf, Wellen teilweise bis 1 Meter. Je mehr wir uns Karlsborg näherten, um so ruhiger wurde es dann. Waren dann um 7:00 Uhr an der Klappbrücke Karlsborg. Öffnung alle halbe Stunde, aber erst ab 9:00 Uhr. Zeit für das Frühstück. Von hier aus sind es nur noch 7,5 Kilometer bis zum Tagesziel.
Hier in Forsvik ist die älteste Schleuse des Göta Kanal, hier begannen die Arbeiten des Kanalbaus.


Morgen dann weiter bis Töreboda oder Sjötorp. Die Schleuse Forsvik ist die letzte aufwärts, danach noch 20 Schleusen abwärts bis Sjötorp am Vättern See.

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Datum km/
h
Ort Entf.
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Treib
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17.07.20191400/
131
Hajstorp (Göta Kanal)
L: 14°06'29", B: 58°44'52" | google-maps
43614

Tag 52
Ein herrlicher Morgen. Sonne satt und angekündigte 22°C. Ideales Wetter um Strecke zu machen. Forsvik war nun die letzte Schleuse, an der wir hoch geschleust wurden.
Oberhalb von Forsvik liegt der Viken See, mit 91,8 Metern der höchste Punkt des Göta Kanal. Dieser Punkt ist auch mit einem Obelisk gekennzeichnet.

Allerdings liegen hier im See so viele Steine, dass ich nicht weiß, ob ich den richtigen fotografiert habe. Vorbei an den alten Treidelwegen und vielen Engstellen Richtung Töreboda.



Von nun an geht’s nur noch abwärts, bis zum Skagerrak, der Westküste Schwedens.
Wie geplant sind wir über Töreboda hinaus gekommen, vorbei an „Lina“, der kleinsten Fähre Schwedens. Handbetrieben, mit Muskelkraft an einem Seil über den Kanal gezogen.

Leider sind wir aber auch nicht viel weiter als Töreboda gekommen. Vor der Schleuse Hajstorp erklärte uns die Schleusenwärterin, das alle nachfolgenden Häfen voll sind, man liege dort schon im Päckchen. Das ist schlecht, aber es Hauptsaison und Ferienzeit in Schweden. Nur, warum wollen alle in den Göta Kanal? Sicherlich aus dem gleichen Grund, warum wir auch hier sind.
Also Feierabend in Hajstorp. Ein kleines, bescheidenes Dörfchen. Leben in der Sommerzeit von den Touristen. Wenn nicht die ganzen Touris, mit Boot und Wohnmobil hier wären, wär es richtig idyllisch. Aber wir zählen ja auch zu diesen Massen. Mal sehen, wie weit wir dann morgen kommen. Ich hoffe doch, bis Sjötorp.


(3150 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
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den
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18.07.20191415/
134
Sjötorp (Göta Kanal)
L: 13°58'37", B: 58°50'14" | google-maps
1535

Tag 53
Kaiserwetter, Sonne satt. Die besten Voraussetzungen, um bis Sjötorp zu kommen. Die Entfernung von 15 Kilometer sind kein Hit, aber 18 Schleusen. Also 7:00 Uhr wecken, Frühstück und zu 9:00 Uhr (Öffnung des Göta Kanal) die Poleposition sichern. Die meisten Besatzungen der Boote im Hafen aber trödelten noch rum, was für sie, was sich später rausstellte, zu einem weiteren Hafen Tag werden würde. Zusammen mit einem Segler-Ehepaar aus Bremen, mit denen wir gestern schon zusammen unterwegs waren, standen wir nun in Lauerstellung. Die Schleusenwärterin erklärte uns, das wir ca. eine viertel Stunde warten müssten, damit die Boote, die gestern vor den nächsten Schleusen standen, erst geschleust werden müssten. Dann für uns die ersten beiden Doppelschleusen, kein Problem. Vor der nächsten Doppelschleuse fing das Chaos an. Wir sollten an der Wartestelle fest machen und warten, denn von hinten käme ein Passagierschiff, welche im Kanal Vorrang haben. Es kamen von der nächsten Schleuse und der Schleusung nach uns aber auch noch Boote, die ebenfalls fest machen sollten. Das Chaos entwickelte sich. Jetzt lagen 20 Boote, zum Teil im 3er Päckchen, in Wartestellung. Eineinhalb Stunde vergingen, bis endlich das Passagierschiff vorbei war. Da beschloss unser Team, die Bremer Segler und wir, dem Passagierschiff zu folgen und vor der Schleuse zu kreiseln. Das war anscheinend die richtige Entscheidung. Wir zwei Boote wurden geschleust. An der nächsten Schleuse sprach uns eine Frau mit Fahrrad an, wann wir in Hajstorp losgefahren wären, dort im Hafen geht nichts mehr, das Schleusenpersonal wäre hoffnungslos überfordert, den Knoten aufzulösen.
Ich hatte mir die Göta Kanal App auf’s Handy geladen und gesehen, das zu allem Übel auch noch die „Juno“ sich nähert. Das war‘s dann für die Wartenden. Feierabend. Solche Situationen wurden aber in der Begleitbroschüre, die man beim Check In für den Kanal bekommt, beschrieben.
Für uns zwei Boot dann freie Fahrt. Kaum Wartezeit vor den Schleusen und Brücken, aber ein langer Tag. Ankunft in Sjötorp dann 15.30 Uhr. Haben gleich im oberen Hafenbecken, an der Tankstelle, wieder vollgetankt. Danach noch eine Doppelschleuse, dann im mittleren Hafenbecken endlich Feierabend.
Morgen die letzte Schleuse des Göta Kanal, dann liegen 58 Schleusen, 44 Klapp/Drehbrücken und 190 Kilometer Kanal hinter uns.


Es war ein tolles Erlebnis, aber noch nicht das Ende der Reise. Morgen, die Wetteraussichten sind wieder hervorragend, geht es weiter nach Spieken, zum Schloss Läckö, über den Vänern See. Der Vänern ist der größte See Schwedens und Skandinaviens und der drittgrößte See in Europa, mit einer Fläche von 5.519 Quadratkilometer. Er ist 150 Kilometer lang, 81 Kilometer breit, hat eine mittlere Tiefe von 27 m und eine Maximaltiefe von 106 Metern.

(3529 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
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19.07.20191469/
139
Spiken (Schloss Läckö)
L: 13°13'04", B: 58°40'34" | google-maps
54524

Tag 54
Heute hieß es Abschied nehmen vom Göta Kanal. In der letzten Schleuse der Check out. Rückgabe des Kanaltickets, was an der Reling hing und Rückgabe der Service-Karten, mit denen wir in allen Häfen des Kanals in die Toiletten und Dusche gekommen sind. Kommen wir noch mal hier her? Ich weiß es nicht. Aber wie heißt es so schön, das Leben steckt voller Überraschungen.

Jetzt aber erst mal durch die Schären, vorbei an Mariestad, ein Stück über den Vänern, zum Schloss Läckö.

Der Hafen liegt idyllisch, am Fuße des Schlosses.


Strom und Wasser am Steg, das war’s dann aber auch schon. Keine Duschen und Toiletten. Was soll’s, haben wir ja alles an Bord. Wenn wir am Wochenende auf dem Seddinsee liegen, haben wir ja auch keinen Service.
Was uns aufgefallen ist, zum Wochenende, also Freitag Nachmittag, kommen die schwedischen Wassersportler mit ihren Booten in die Häfen und verbringen hier die Tage. Dann sind die meisten attraktiven Häfen voll. So hier auch am Schloss Läckö. Da wir aber schon 14:30 Uhr angelegt hatten, hat es mit einem guten Platz geklappt. Inklusive Strom und Wasser am Heck.
Morgen wieder ein bisschen Kultur. Schlossbesichtigung.


20.07.2019 (18.54 Uhr):

Tag 55
Schloss Läckö. Die Geschichte reicht zurück bis ins Mittelalter. Der Grundstein Löckös wurde 1298 vom Bischof Brynolf Algotsson gelegt. Zu dieser Zeit war die Burg wesentlich kleiner und 1470 durch ein Feuer zerstört. Bischof Brynolf Gerlachsson baute sie wieder auf, und erweiterte sie. So bekam Läckö seinen heutigen Grundriss. Anfang des 16. Jahrhunderts führte König Gustav Vasa die Reformation durch. Die katholische Kirche verlor dadurch ihre Macht in Schweden und musste 1529 auch Schloss Läckö dem König übergeben. In den weiteren Jahrzehnten hatte das Schloss verschiedene Besitzer. Bis 1830 eine staatliche Versteigerung stattfand, da das Schloss nicht mehr bewohnbar war. Der folgende Pächter ließ aber das Schloss verfallen. Seit 1914 gehört das Schloss dem Staat.
Nach umfassenden Restaurationen im 20. Jahrhundert ist Schloss Läckö ein beliebtes Ausflugsziel geworden.

Soviel zur Geschichte unseres Etappenziels. Morgen geht es erst mal durch die Schären des Väner See, dann hinaus nach Vänersborg. Hier beginnt der Trollhätte Kanal, auf dem wir dann weiter nach Göteborg fahren.

(3717 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
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21.07.20191540/
146
Vänersborg
L: 12°18'53", B: 58°22'35" | google-maps
71731

Tag 56
Es hat sich wieder mal gelohnt etwas früher aufzustehen, obwohl der Wind erst in Laufe des Vormittags etwas abflaute. Start 7:00 Uhr und Frühstück während der Fahrt. Durch die Schären allerdings immer Häppchenweise, da hier wieder die Betonnung unbedingt eingehalten werden musste, da der Kurs sich ständig änderte. Nach gut eineinhalb Stunden waren wir durch und freies Fahrwasser auf dem Vänern See. Jetzt ging es erst mal vier Stunden gerade aus.
Vänersborg voraus und Funkgerät auf Kanal 9 umgestellt, um die Öffnung der Eisenbahnbrücke anzufordern. Da zusammen mit uns noch drei schwedische Segler die Brücke ansteuerten, hab ich mich erst mal zurück gehalten. Die können die Anforderung bestimmt besser als ich.

Im Fernglas zu sehen war die Brücke allerdings offen, bis wir kamen. Pech gehabt. Nach ca. 15 Minuten öffnete sie sich aber wieder und wir konnten in den dahinter liegenden Gästehafen anlegen. Noch war Platz. Noch. Mit jeder Brückenöffnung änderte sich dann aber die Situation. Wieder einmal hat sich gezeigt, spätestens 14:00 Uhr sollte man hier in der Ferienzeit seinen Liegeplatz haben.
Morgen dann in der Stadt bummeln und Lebensmittel für die nächsten Tage Bunkern.


22.07.2019 (17.35 Uhr):

Tag 57
Der Wind hat heute Morgen noch etwas zugelegt. Da wir aber hinter den Schwimmstegen liegen, stört uns das nicht weiter. Nach dem Frühstück dann der Rundgang durch die Stadt mit anschließendem Einkauf von Lebensmitteln. Aus der Kühltheke schriehen mich dann zwei Kottelet Scheiben an „kauf uns, kauf uns“. Bei so viel wehleidigem Gewimmer konnte ich einfach nicht wiederstehen. Nun mussten nur noch die Zutaten in den Einkaufswagen. Kartoffeln, Gemüse und Gummibärchen.

"...Vänersborg liegt an der Stelle einer älteren Siedlung, die im Zusammenhang mit der Verleihung der Stadtprivilegien 1644 in Vänersborg umbenannt wurde. Die Stadt war nicht nur eine wichtige Handelsstadt, sondern auch Grenz- und Garnisonsstadt, die die Verbindung des Handelsweges längs des Göta älv mit dem Vänern kontrollierte und schützte. Sie wurde in den Kriegen des 17. Jahrhunderts mehrmals besetzt und zerstört.
1690 wurde Vänersborg Residenzstadt der Provinz Älvsborgs län, die 1998 in der neuen Provinz Västra Götalands län aufging.
Um 1800 war Vänersborg mit ungefähr 1.500 Einwohnern eine mittelgroße Stadt, wuchs aber nach der Eröffnung des Trollhätte-Kanals und des Göta-Kanals stark. Im 20. Jahrhundert entwickelte sich die Stadt zu einem wichtigen Dienstleistungszentrum für die Region, während das nahe gelegene Trollhättan die führende Rolle im industriellen Sektor übernahm."

https://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%A4nersborg

Während Jacky das Mittag vorbereitet, kümmere ich mich um den weiteren Streckenverlauf. Von Vänersborg nach Göteborg-Långedrag, wo Jacky dann wieder von Bord geht, sind es 95 Kilometer und 6 Schleusen. Als Tagesetappe zuviel. Wartezeiten vor den Schleusen und drei weitere Klappbrücken, sowie Geschwindigkeitsbegrenzungen würden dazu führen, dass wir sehr spät in Långedrag ankommen. Zumal Liegeplätze abends knapp werden. Also teilen wir den Weg und fahren bis vor die letzte Schleuse, Lilla Edet, wo davor eine kleine Liegestelle ist.
Bei meiner Recherche finde ich eine Webseite von dem Gästehafen in Långedrag und ein Kontaktformular für Reservierungs-Anfragen. Und schon gleiten die Finger über die Tastatur. Nur wenige Minuten später erhalte ich eine positive Antwort. Super. Darüber habe ich mich gefreut, wie ein kleines Kind, zumal der Hafen sehr gefragt ist. Also ist der Liegeplatz für unsere vorerst letzten gemeinsamen Tage dieses Urlaubes auch gesichert. In rund 350 Metern Entfernung ist die Straßenbahnhaltestelle, von wo wir aus bequem ins Stadtzentrum Göteborgs kommen und Einkaufsmöglichkeiten sind auch fußläufig.

(4451 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
23.07.20191574/
149
Lilla Edet (Schleuse)
L: 12°07'13", B: 58°08'15" | google-maps
34312

Tag 58
Der Morgen war heute Früh nicht so berauschend. Kühl und Sprühregen. Nicht die besten Voraussetzungen für Klappbrücken und 5 Schleusen, die wir absolvieren wollten. 7:00 Uhr wecken, duschen, Frühstück und noch mal Wasser bunkern. Kurz vor 9:00 Uhr dann Leinen los. Von Vänersborg bis Lilla Edet (unser Tagesziel) dürfen Sportboote nur von 9 – 19 Uhr fahren. Bis auf eine Eisenbahnbrücke mit 2,80 Metern Durchfahrtshöhe gab‘s für uns keinen Halt. Die erste Schleuse null Problemo. Dann die Schleusentreppe von Trollhättan. Hier geht es 32,5 Meter abwärts, in vier Schleusenkammern. Eine Einzelschleuse und eine dreifache. Hier, in Trollhättan, waren wir schon zweimal mit dem Wohnmobil, jetzt mit dem eigenem Boot. Gigantisch, wenn man in den einzelnen Kammern steht.


Hier treffen drei Schleusengenerationen aufeinander. Die erste wurde 1800, die zweite 1844 und die dritte 1916 eröffnet. Die jüngste Schleuse wird ganzjährig von ca. 10 Frachtschiffen pro Tag passiert, in den Sommermonaten kommen rund 4000 Sportboote hinzu.
Der Rest bis Lilla Edet war dann ganz entspannt, zumal die Sonne auch noch hinter den Wolken hervorkam. Hätte gerne hier die Schleuse auch noch genommen, aber bis Göteborg-Långedrag sind es noch mal 61 Kilometer und keine weiteren Liegestellen. Also direkt vor dem Schleusentor nach Backbord abgebogen und in dem kleinen Gästehafen fest gemacht.

Dieser Hafen ist ohne jeglichen Service. Im Internet konnte ich dann lesen, das man wegen wiederholtem Vandalismus die Bewirtschaftung eingestellt hat. Was sind das nur für Leute, die so etwas tun.

(2577 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
24.07.20191637/
155
Göteborg-Långedrag
L: 11°50'49", B: 57°40'08" | google-maps
63624

Tag 59
Wir sind in Göteborg. Genauer gesagt, in Långedrag, einem Vorort von Göteborg am Kattegat. Einmal quer durch Schweden. Von der Ostküste zur Westküste. Toll.
Die letzte Etappe von Lilla Edet bis hierher war entspannend. Start 8:45 Uhr mit der vorerst letzten Schleuse, dann immer dem Flussbett folgend. Ab Trollhättan ist es nämlich der Göta Älv. Zur Küste hin wird er auch breiter, es sieht stellenweise aus wie an der Mosel.

Gegen 13:00 Uhr erreichen wir Göteborg.

Es wird unruhiger auf dem Wasser. Viele Ausflugsschiffe, Fähren und der Seeverkehr.

14:00 Uhr Ankunft im Hafen Långedrag. In der E-Mail schrieb man uns, der Platz C7 ist für uns reserviert. Einfahrend an der dritten Brücke (Steg). Bei 530 Liegeplätzen nicht so einfach, haben den Platz aber dann doch gefunden.


Es ist ein sehr hoher Steg, so das wir vorwärts einparken mussten, weil wir sonst nicht vom Boot gekommen wären. Gedacht für eine Bootslänge von 12 Metern. Also die Leinen achtern über Kreuz. Beim Einparken sagte mir unser schwedischer Stegnachbar etwas, was ich leider nicht verstanden habe, als Jacky die Bugleinen belegte. Beim Betrachten des Steges, die Pfähle waren unten mit Seepocken bewachsen, ging mir ein Licht auf. Wir sind in Nordsee nähe. Also Ebbe und Flut. Nicht viel, aber immerhin rund 23 cm, wie mir Google verriet. Das also wollte mir der freundliche Bootsnachbar mitteilen. Wir sollten unser Boot nicht zu dicht am Steg anbinden, damit Bugspriet und Reling nicht am Steg hängen bleiben. Danke, hätte ich aber selber dran denken müssen. Aber soweit waren wir mit unserem Boot noch nie vorgedrungen, um die Gezeiten zu beachten.


25.07.2019 (18.57 Uhr):

Tag 60
Ein umfangreiches Hochdruckgebiet über Skandinavien verwöhnt uns mit sommerlichem Wetter. Die Temperaturen klettern selbst hier an der Küste auf 28°C. Erfrischung bringt nur die leichte Brise, die von See her weht und der Sprung ins Wasser.
Trotzdem haben wir uns entschlossen, die Strecke vom Hafen zum Flugplatz zu erkunden, um am Montag, wenn Jacky wieder nachhause fliegt, nicht erst lange suchen zu müssen. Dazu hatten wir uns gestern schon zwei Tagestickets für die öffentlichen Verkehrsmittel gekauft.
Nach dem Frühstück sind wir los. Die Straßenbahnhaltestelle ist nur 10 Minuten vom Hafen entfernt, zwei Linien fahren im 10 Minutentakt ins Zentrum von Göteborg. Nach 30 Minuten waren wir am Zentralbahnhof Göteborgs. Von hier aus hat man die Möglichkeit mit Zug oder Bus in alle Richtungen zu kommen. Mit dem Bus von Flygbusserana (kostet extra 119,00 SEK pro Person), der auch alle 12 Minuten fährt, ist man in einer halben Stunde am Flughafen.
Nach dem wir dies alles geklärt hatten, sind wir noch ein wenig in der Stadt rumgelaufen. Da wir schon zweimal in Göteborg waren, gab es nicht viel Neues für uns zu entdecken, einzig, auch hier wird viel gebaut. Mittags, die Temperaturen stiegen merklich an, haben wir es dann doch vorgezogen, wieder zurück zum Boot zu fahren.


26.07.2019 (17.32 Uhr):

Tag 61
Wieder ein heißer Sommertag. Das Thermometer kletterte auf 32°C. Wir beschlossen Mikado zu spielen, wer sich zuerst bewegt hat verloren. Ausgenommen von dem Spiel war der Sprung ins Wasser.
Nein, ein wenig haben wir dann doch noch gemacht. Vereinsarbeit. Unsere Vereinsflagge am Mast zeigte bereits mächtige Kampfspuren von der langen Reise, also musste sie ausgewechselt werden.

Sie repräsentiert schließlich hier in Schweden unseren Verein. Hinzu kommt, das wir hier in der „Göteborgs Königlichen Seglergemeinschaft“ fest gemacht haben.

Zum Glück hatte mir Christian vor meiner Abreise ausreichend Ersatz mitgegeben.

Der Royal Gothenburg Yacht Club (GKSS) wurde 1860 gegründet und ist heute mit rund 2.700 Mitgliedern einer der größten Sportvereine Schwedens und der führende Segelverein. Die Basis der Aktivitäten des Clubs sind Rennen, Training und Ausbildung mit Schwerpunkt auf die Jugend.

Anschließend im Hafenbüro die hiesige Vereinsflagge erstanden und unsere überreicht. Jetzt hängt hier in Göteborg, neben vielen anderen Flaggen, auch die Flagge des PSB 24.




27.07.2019 (19.18 Uhr):

Tag 62
Für heute nur ein kurzer Logbucheintrag. Es ist nichts passiert und das Wetter ist herrlich. Vormittag kleiner Spaziergang durch den Ort, Nachmittag Check im Maschinenraum. Ansonsten faul sein, schlafen, lesen und baden. Urlaub eben.


28.07.2019 (18.42 Uhr):

Tag 63
Das Wetter tut alles, damit der Abschied für Jacky von Schweden nicht so schwer fällt. Es ist trüb und es ist Regen angesagt. Nach dem Frühstück noch mal Lebensmittel für die nächsten Tage eingekauft. Das heißt, zwei Stationen mit der Straßenbahn. Zu Fuß wäre es mit dem Einkauf zurück zu belastend und zu weit. Pünktlich, nach dem wir den Laden verlassen wollten, setzte der Regen ein. Toll. Also warten, bis der Regen nachlässt, dann schnell zur Haltestelle. Sind dann doch halbwegs trocken zum Boot gekommen.
Ab Mittag wurde das Wetter dann besser, man konnte wieder baden. Sind dann am Nachmittag noch mal los, für morgen noch die Straßenbahnfahrkarten holen.


29.07.2019 (18.22 Uhr):

Tag 64
Das Urlaubsende für Jacky ist gekommen. Sind 11:00 Uhr zum Flughafen aufgebrochen. Es ist drückend schwül und in den älteren Straßenbahnen die hier teilweise fahren gibt es keine Klimaanlage. Zum Glück war dann der Zubringerbus zum Flughafen klimatisiert. Gut zwei Stunden vor Abflug waren wir dann am Airport. Zeit noch für Kaffee und Rückblick auf die vergangenen Wochen.
Zurück im Hafen war erst mal baden angesagt, danach Mittagessen.

Nach 64 Tagen trete auch ich die Heimreise an. Nicht in einer Stunde, wie Jacky mit dem Flugzeug, bei mir wird es etwas länger dauern. Morgen geht es erst mal an der Westküste Schwedens runter bis Malmö. Im Öresund werde ich die Seite wechseln und an der dänischen Küste nach Klintholmen fahren. Von dort aus über die Ostsee nach Bahöft Richtung Stralsund. Soweit erst mal der grobe Plan. Das Wetter muss natürlich auch mitspielen, dann könnte ich in zwei bis drei Wochen wieder zuhause sein.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
30.07.20191715/
162
Träslövsläges
L: 12°16'17", B: 57°03'25" | google-maps
78736

Tag 65
Die Rückfahrt beginnt. Erster Stopp ist Träslövsläges. Da Wind und Wellen zum Mittag hin stärker werden sollen, bin ich um 6:00 Uhr gestartet. Erst durch die Schären von Göteborg, dann raus auf’s Kattegat. Die See ist noch ruhig. Ich bestaune das Glasklare Wasser. An einigen Stellen konnte man sogar tiefer schwimmende Quallen sehen. Angesichts diesen Wassers, fällt mir schwer an die Verschmutzung der Weltmeere zu glauben. Die Bilder in den Medien zeigen aber etwas anderes. Vergleiche ich aber das Wasser im Kattegat mit dem Wasser der Ostsee oder gar mit dem Stettiner Haff, möchte man dort gar nicht mehr baden gehen.

Wie vorher gesagt, legten Wind und Wellen zu. Ich hoffte nur, das ich trocken in den Hafen komme, denn über dem Festland schien es zu regnen. Dicke Regenwolken machten sich breit. Die Wellen waren jetzt einen guten halben Meter, die Gischt spritzte ins Cockpit, so dass ich die Plane schließen musste. Der Wind wehte von Land her, so dass ich die Wellen quer ab hatte. Da waren die letzten Meter bis zum Hafen recht ungemütlich. 13:30 Uhr dann fest gemacht.
Der Hafen selbst ist nicht sonderlich groß, aber gut geschützt durch eine hohe Steinmole. Zum Hafenbecken hin, viele kleine Anglerhütten, die auch noch mal zur See hin schützen. Das macht alles einen gemütlichen Eindruck.

Das Wetter für morgen sieht noch nicht so gut aus. Erst gegen Mittag soll es sich wieder beruhigen. Werde wohl einen Tag länger hier bleiben.


31.07.2019 (17.06 Uhr):

Tag 66
Hafentag. Oder besser gesagt, Schlaftag. Als ich wach werde trippelt der Regen auf’s Dach. Also Bettdecke bis zur Nasenspitze hoch gezogen und noch mal umgedreht. Erst gegen dem frühen Nachmittag hört der Regen auf. Zeit für einen Rundgang. Viel gibt es nicht zu entdecken. Der Ort ist halt ein kleines Fischerdörfchen mit rund 2500 Einwohnern.

Seltsamer weise habe ich seit dem Göta Kanal, seit Motala, keinen Hafen mit WLAN gehabt. Selbst in Göteborg, im Royal Gothenburg Yacht Club (GKSS), gab es kein freies Internet. Dort hatte man sich aber dafür entschuldigt, sie hätten wohl derzeit ein paar Probleme damit. An deren Zufahrtsstraße konnten wir aber sehen, dass dort Glasfaserkabel verlegt wurde. Solche Arbeiten sind uns schon in Vadstena aufgefallen. Die Verbreitung mit dem Breitbandinternet macht also auch hier Fortschritte.
Muss mich jetzt daher erst mal mit meinem Telekom Daten-Kontingent noch etwas zurück halten, da mein Datenvolumen für diesen Monat fast verbraucht ist.

Morgen fahre ich weiter nach Höganäs, am Eingang zum Belt und Sund. Wird wieder eine längere Etappe von knapp 100 Kilometern, darum werde ich bei Zeiten aufstehen.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
01.08.20191816/
170
Höganäs
L: 12°32'55", B: 56°11'52" | google-maps
101844

Tag 67
Für die heutige Etappe (rund 100 Kilometer) bin ich wieder mal etwas früher aufgestanden. Mit allen Vorbereitungen ist es dann doch erst 5:22 Uhr geworden, als ich den Hafen verlassen habe. Wettervorhersage: Wind 3 – 4 Bft, Wellen 0,5 Meter. Auf dem Kattegat sieht es dann doch etwas anders aus. Der Wind wehte mit gut 4 Bft. Die Wellen, hmm, irgendwie anders. Länger. Ich habe in all der ganzen Zeit, die ich auf offener See war, versucht die Wellenhöhe zu bestimmen. Ich glaube, objektiv geht das gar nicht. Ich stelle mir da immer einen Zollstock vor, aber man hat ja keinen Anhaltspunkt zum Vergleichen. Den Zollstock müsste man an eine langen Stange neben das Boot halten, um die Wellen zu messen. Ich weiß nicht, wie die Meteorologen da die Wellenhöhen bestimmen. Na jedenfalls war es in den ersten vier Stunden ganz schön schauklig. Das Boot ist aber nicht wie sonst in die nächste Welle geknallt, sondern eher Berg auf und dann wieder Berg ab gefahren, und mal schwabte die nächste Welle wieder über‘s Deck. Ich habe die Situation aber nicht für bedenklich gehalten, denn das Boot schwimmt ja immer wieder auf. Ja, und die Wellenhöhe? Ich würde sagen, vereinzelt maximal einen Meter.
Wie vorher gesagt, wurde es dann aber auch immer ruhiger. Einzig, die Wellen kamen jetzt von der Seite, dadurch rollte das Boot jetzt mehr.
Die Einfahrt in den Sund war dann auch bemerkenswert. Das Kattegat lag nun achtern, an Steuerbord ein riesiges Felsmassiv mit Leuchtturm, an Backbord Dänemark.


Kurz vor dem Hafen Höganäs noch eine Begegnung mit einem Schwarm, Rudel, oder wie man sagt (ich weiß es nicht), Schweinswale. Konnte gar nicht so schnell die Kamera zücken, um ein paar gute Bilder zu machen.

Ankunft im Hafen, tanken, Liegeplatz suchen, Feierabend. War wieder ein langer Tag. Morgen dann weiter nach Malmö.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
02.08.20191896/
177
Malmö
L: 12°54'56", B: 55°35'00" | google-maps
80737

Tag 68
Bin um 7:00 Uhr gestartet. Im Hafen war noch alles ruhig, aber draußen war voller Berufsverkehr. Vor dem Verkehrs-Trennungs-Gebiet stauten sich die Frachter. Zwischen Helsingborg und Helsingör ist der Sund gerademal 3,5 Kilometer Breit und überholen geht hier nicht. Da musste ich zu sehen, das ich schnell auf die andere Seite komme.


Ansonsten verlief die Fahrt ruhig. Kein Wind und keine Wellen, nur die von den großen Pötten.
Nach drei Stunden konnte man dann im Fernglas schon die Öresundbrücke erkennen. Etwas später auch den Turning Torso, das Wahrzeichen Malmös.


Der Turning Torso ist ein vom spanischen Architekten Santiago Calatrava im Stil des Dekonstruktivismus erbautes Hochhaus in der schwedischen Stadt Malmö. Mit einer Höhe von 190 Metern und 54 Etagen ist das Gebäude der höchste Wolkenkratzer Skandinaviens und das dritthöchste Wohngebäude Europas. Es wurde am 27. August 2005 eingeweiht. Das Gebäude gilt seither neben der Öresundbrücke als das neue Wahrzeichen von Malmö und löste damit den Kockumskran ab, welcher bereits im Jahre 2002 abgebaut wurde. Die Baukosten betrugen knapp 168 Mio. Euro (1,6 Mrd. SEK).
Die Konstruktion des Torsos basiert auf einer Skulptur Calatravas, dem sogenannten „Twisting-Torso“, welche einen in sich gedrehten menschlichen Torso darstellt. Johnny Örbäck, damaliger Vorstandsvorsitzender von HSB, war von dieser Skulptur so fasziniert, dass er Calatrava mit dem Entwurf des Wolkenkratzers beauftragte.
Erbaut wurde der Torso als Büro-/Wohnturm. Das Gebäude wurde aus neun Kuben (würfelähnlichen Gebäudeteilen) mit jeweils fünf Stockwerken und einem Zwischengeschoss übereinandergesetzt. Jedes Geschoss ist um ca. 1,6° zum darunter liegenden Geschoss verdreht. Auf die ganze Höhe verdreht sich das Gebäude somit um 90°, so dass der Turm den Eindruck erweckt, er würde sich um seine eigene Achse drehen.
Insgesamt hat der Turm 54 Stockwerke zu je 400 m² Fläche. Jedes Stockwerk besteht aus einem Grundrissteil mit gebogener Fassade und einem Grundrissteil mit einer geraden Fassade. Der Betonkern mit der Erschließungsfläche hat einen Innendurchmesser von 11,6 Metern und wird durch eine externe Stahlstruktur gestützt. Die Fassade des Gebäudes enthält ungefähr 2.500 Fenster mit einer Glasfläche von insgesamt circa 5.500 m².
Im inneren Kern des Turms befinden sich fünf Aufzüge. Drei davon erreichen mit einer Geschwindigkeit von 5 m/s (18 km/h) den Wohnbereich. Vom Erdgeschoss bis in den obersten Stock benötigt ein Aufzug ohne Unterbrechung 38 Sekunden. Im Bürobereich gibt es zwei etwas langsamere Aufzüge (3,5 m/s bzw. 12,6 km/h).
Um den Windverhältnissen im Hafenbereich gerecht zu werden, legte man die Stahlkonstruktion so aus, dass der Turm sich an seiner Spitze selbst bei einer Windkraft von 44 m/s maximal nur 30 cm bewegt. Daher ist diese Bewegung im Inneren des Gebäudes kaum zu spüren.

https://de.wikipedia.org/wiki/Turning_Torso

Morgen verabschiede ich mich nun von Schweden. Unter der Öresundbrücke hindurch, dann nach Steuerbord auf die dänische Seite, nach Klintholm.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
03.08.20191984/
185
Klintholm (DK)
L: 12°27'51", B: 54°57'15" | google-maps
88837

Tag 69
Wollte heute wieder zeitig los. 7:10 Uhr Abfahrt, Wind und Wellen o.k., durch die Öresundbrücke durch und dann immer geradeaus Richtung Dänemark. Nur wenig Berufsschifffahrt, aber die sind doppelt so schnell wie ich. Ich musste wieder auf die andere Seite des Verkehrs-Trennungs-Gebietes. Es begann ein kleiner Wettlauf zwischen mir und einem Tanker, der von Kopenhagen kam, da ich seinen Kurs kreuzen musste. Konnte aber im AIS seinen Abstand und seine Bewegungen überwachen. Im Abstand von rund fünf Kilometern kreuzten sich dann unsere Wege.
Jetzt war ich in dänischen Hoheitsgewässern. Der Rest der Fahrt verlief dann vollkommen entspannt.
Und wieder einmal hat sich bewiesen, der frühe Vogel fängt den Wurm. Zurzeit füllt sich der Hafen im Minutentakt. Klintholm scheint der erste Anlaufpunkt von hauptsächlich deutschen Seglern zu sein, die Richtung Norden wollen, oder einmal die Runde Ostsee, Sund, Großer Belt. Man könnte jetzt hier eine deutsche Kolonie gründen. 90% der Boote sind jetzt unter deutscher Flagge. Das Hafenkino beginnt, da die Plätze jetzt knapp werden, wird der erstbeste freie Stand angefahren. Die Stände scheinen aber zu schmal zu sein, die dicken Segelboote verkeilen sich zwischen den Dalben. Es sieht jetzt so aus, das die Längslieger alle einen Nachbarn kriegen, also im Päckchen übernachten müssen. Zum Glück habe ich meinen Stand und kann ungehindert morgen früh aufbrechen.
Morgen dann Kurs Richtung Deutschland, nach Barhöft zum Tanken.


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Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
04.08.20192074/
192
Stralsund (Dänholm)
L: 13°07'56", B: 54°18'17" | google-maps
90737

Tag 70
Das ich immer weiter südlich komme, ist mir heute Morgen aufgefallen. Als ich um 4:00 Uhr aufgestanden bin war es noch recht dunkel. Vor vier Wochen, oben in Stockholm, war um diese Zeit die Sonne schon aufgegangen. O.k., es war auch kurz nach der Sonnenwende.
Kurz vor 5:00 Uhr dann Start in Klintholm. Frühstück während der Fahrt. Der Blick über die Schulter zeigte den Ort im Frühnebel gehüllt. Wenig später zeigte sich dann zaghaft die Sonne.


Jetzt galt es erstmal wieder dem Berufsverkehr Aufmerksamkeit zu schenken. Als erstes kreuzte die Peter Pan meinen Weg. Mit ihr bin ich auch schon gefahren, als ich dienstlich in Schweden unterwegs war.

Ich musste wieder den Anfang eines Verkehrs-Trennungs-Gebietes queren. Mein Kartenplotter zeigte mir reichlich Frachter an, aber in einem Abstand, wo ich sicher auf die andere Seite kam. Die Geschwindigkeiten von denen und mir passten optimal.

Man kommt sich dabei vor, als wolle eine ältere Person eine Hauptverkehrsstraße im Berufsverkehr überqueren.
Der Rest der Strecke war dann eher langweilig. Keine Schiffe mehr und auch noch kein Land in Sicht.
Dann kam der Leuchtturm Dornbusch auf Hiddensee in Sicht. Zurück in Deutschland. Nach 70 Tagen. Bo ey, was für’ne lange Zeit. Dabei wollt ich ja früher immer zur See fahren. Da wär ich sicherlich länger weg gewesen. Ist aber trotzdem nach so langer Zeit ein komisches Gefühl. Der Erste Deutsche mit dem ich nun sprach, war der Tankwart in Bahöft. Einmal voll machen bitte. Einhundert Liter passten rein. Das reicht locker bis in den Heimathafen. Der Tankwart freute sich und ich auch. 1,62 EUR für den Liter Diesel. So günstig hatte ich auf der ganzen Reise nicht getankt. Die Dieselpreise in den Hafen-Tankstellen in Schweden lagen zwischen 1,80 € bis 2,00 €. Man muss aber dazusagen, es war immer reiner Diesel, ohne Zusätze oder Beimischungen.

Für den Feierabend hatte ich mir den Ankerplatz hinter der Insel Dänholm, bei Stralsund, ausgesucht. Nicht aus Geiz, sondern ich hatte einfach keine Lust auf eine Marina. Morgen will ich noch über den Greifswalder Bodden nach Krösslin. Wind 2 – 3 Bft und Wellen 0 sind ideal. In Kröslin kann ich wieder einkaufen und einen Plan machen, wie ich meine weitere Heimreise aufteile.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
05.08.20192128/
197
Kröslin
L: 13°45'21", B: 54°07'16" | google-maps
54523

Tag 71
Viel gibt es für den heutigen Tag nicht zu berichten. Aufstehen diesmal ohne Wecker, da mich ja nichts drängte. Nach einem ausgiebigen Frühstück um 8:30 Uhr gestartet. Wind und Wellen waren wie vorhergesagt fast null. Der Greifswalder Bodden zeigte sich von seiner harmlosen Seite. Das Wasser spiegelglatt.


Der Autopilot arbeitet, ich kontrolliere. So ging es bis Kröslin.
Nach fünf Stunden dann Ankunft in der Marina. Ab jetzt fahre ich wieder den gleichen Weg zum Heimathafen, wie ich meine Reise begonnen habe. Wie heißt es so schön: am Schluss wird abgerechnet. Darum will ich jetzt noch nicht die Zahlen addieren, die ich an Kilometer, Zeit und Tagen absolviert habe. Aber eines steht jetzt schon mal fest, ich bereue keinen Kilometer.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
06.08.20192175/
201
Karnin
L: 11°29'52", B: 48°47'25" | google-maps
47420

Tag 72
Heute wieder nur eine kurze Etappe. Nach dem Frühstück Wasser aufgefüllt, Stromkabel eingerollt und der Chip für die Toiletten und Duschen abgegeben. (20 € Pfand). 8:30 Uhr Start und dem Autopiloten die vorgegebene Strecke abfahren lassen. Wenn ich so in mein Schraubenwasser blicke, sehe ich den erschreckenden Unterschied zur Ostsee oder besser, dem Kattegat. Der Peenestrom hat eine eklige braun-grüne Färbung. Darüber nachdenken möchte man nicht.
Ich laufe heute einen neuen, unbekannten Hafen an. Karnin, am Anfang oder Ende des Haff’s. Vor der Einfahrt die alte Eisenbahn-Hubbrücke, die einst die Insel Usedom mit dem Festland verbunden hat.
Ilona und Jan haben mir den Hafen empfohlen. Keine große Infrastruktur, aber einen kleinen Hafenimbis, wo auch gleich die Liegegebühr kassiert wird. Wie praktisch. Da hab ich dann auch gleich meine Mittagsmahlzeit zu mir genommen.
Die Liegegebühr von 10,00 € waren ein Schnäppchen, zum Vergleich, was ich bisher bezahlt hatte. Duschen kostet 1,00 €. Den Euro hat mir die Hafenmeister-Imbisverkäuferin auch gleich in die Hand gedrückt. Komisch, eigentlich hab ich ja noch nicht so schlimm gerochen? Hab doch erst heute früh geduscht?! Na wie auch immer. Ich werde die gute Frau nicht enttäuschen und heute Abend nochmal duschen gehen.
Nach dem Mittagessen zurück zum Boot und es fing an mit Regnen. Die beste Gelegenheit für ein Mittagsschläfchen.
Morgen, die Wetteraussichten sind gut, über das Haff, nach Ziegenort.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
07.08.20192228/
205
Ziegenort PL
L: 14°30'52", B: 53°39'43" | google-maps
53422

Tag 73
Der Morgen, ein Sonne-Wolken-Mix mit angenehmen Temperaturen. Kaum Wind, wie angesagt. Eigentlich wollte ich ausschlafen, aber aus was für einen Grund auch immer, hat es mich um 6:30 Uhr aus dem Bett getrieben. Morgens bekomme ich immer so eine Unruhe, und will auf Strecke. Aber erst mal Frühstück. Ohne Mampf, keinen Kampf.
Halb neun dann los. Das Haff Spiegel glatt, keine Boote auf dem Wasser.

Eine ruhige Überfahrt, das blieb dann so bis Ziegenort. Im vergangenen Sommer konnten wir schon sehen, dass hier im ehemaligen Seglerheim, oder was dies auch immer war, emsig gearbeitet wurde. Nun ist hier eine neue Marina entstanden.



Die Kaimauer wurde erneuert und Schwimmstege mit Strom und Wasser angelegt. Wassertiefe rund 2,5 Meter. Einzig, den Enten und Möwen muss man noch erklären, dass sie nicht auf die neue Steganlage kacken sollen. Auf Grund der noch recht wenigen Gastlieger machen die sich recht breit.
Das alte Vereinsgebäude (150 m) wurde saniert, hier sind der Hafenmeister und die Toiletten und Duschen. Letzteres hab ich noch nicht inspiziert. Gebühren für mein 9,00 m Boot 12,00 € all in. Der alte Anleger mit den Autoreifen ist gesperrt, bzw. liegen jetzt dort Arbeitsboote. Ziegenort macht sich.

Dann kam ein junger Mann an mein Boot und bot mir geräucherten Aal an. Fangfrisch und noch warm vom Rauch. Vermutlich untermaßig und konnte wohl nicht in den öffentlichen Verkauf. Es war eine Tüte mit vier kleine Aalen zu 25,00 €. Ich konnte einfach nicht wiederstehen. Einer von ihnen hat es allerdings nicht bis in den Kühlschrank geschafft. Kein Vergleich mit dem, was ich mir am Anfang meiner Reise in Saßnitz gekauft hatte. Halt eben wirklich frisch vom Fischer.

Morgen geht es nun zurück ins Binnenland. Ab nun muss kein Wetterbericht mehr gelesen werden. Ziel für morgen soll Gartz sein. Werde mir dann dort wohl einen Tag Ruhe gönnen.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
08.08.20192287/
210
Gartz (Stadthafen)
L: 14°23'41", B: 53°12'23" | google-maps
59526

Tag 74
Wieder ein sonniger Morgen. Etwas windig, aber das sollte mich nicht mehr stören, ich fahre ja jetzt Landeinwärts. Start 9:00 Uhr, ich bin allein auf dem Wasser. Ab Stettin kommen dann die ersten Boote. Anscheinend ist zum Wochenende die Innenstadt wieder gesperrt. Neben der City-Marina steht ein großes Riesenrad und überall sind Buden und Zelte aufgebaut.
Hinter Stettin wird es wieder ruhiger. Irgendwie kommt mir die Strecke vor, als hätte ich sie schon hunderte mal befahren. Wie früher, der tägliche Weg zur Arbeit.
Ankunft in Gartz 14:00 Uhr. Es sind noch genügend freie Plätze, aber der Wind weht kräftig aus süd-west. Das heißt, zum Anlegen voll von der Seite, ich muss mir also einen Stand auswählen, wo der Wind mich an den seitlichen Steg schiebt. Ich bin zwar nicht so dafür, das mir Sportsfreunde in mein Anlegemanöver eingreifen, aber in diesem Fall war mir die Hilfe eines Segelkammeraden dann doch recht.
In Gartz selbst hat sich nichts weiter verändert, einzig, der Discounter ist vom Stadtrand weiter ins Innere der Stadt gezogen.
Morgen werde ich einen Tag Ruhe einlegen. Jeden Tag Kilometer schruppen merkt man dann doch. Da hier die Internetverbindung SEHR schlecht ist, wird es morgen keine Logbucheintrag geben. Erst Übermorgen, wenn ich in Hohensaaten bin, wird auf dieser Seite ein neuer Eintrag zu lesen sein.


10.08.2019 (17.36 Uhr):

Tag 75
Ruhetag in Gartz. Nein, ein wenig hab ich doch gemacht. Im Boot Staub gesaugt, Motor kontrolliert und Wasser aufgefüllt. Halt Kleinigkeiten, die notwendig sind.

Wie schon erwähnt, ist es mit der Telefonie und Internet mehr als schlecht, darum dieser Eintrag erst einen Tag später. Warum bekommt Deutschland es nicht hin, auch seine Randgebiete mit entsprechender Infrastruktur (Telefon und Internet) zu versorgen? In Schweden hatte ich selbst in rund 50 Kilometer Entfernung zum Festland noch eine Verbindung, und selbst in den Schären, wo weit und breit kein Mensch wohnt, hatte ich eine LTE-Netzverbindung! Wie hier in Deutschland die Gelder fließen, keine Ahnung. Wir Entwickeln einen Transrapid, kriegen es aber nicht auf die Reihe, eine Strecke für ihn zu bauen und verscherbeln alles nach China. Da fährt er. Wir pumpen Milliarden in einen Flughafen, der nie fertig wird. Klar das da nichts für die kleinen Leute übrig bleibt. Da reicht Brieftaube und Postreiter. Armes Deutschland

(2484 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
10.08.20192335/
215
Hohensaaten (Schleuse)
L: 14°08'59", B: 52°52'30" | google-maps
48522

Tag 76
Weiterfahrt nach Hohensaaten. Sonnenschein, aber windig. Ruhige, entspannte Fahrt und wenig Verkehr. Ich beneide alle, die mir entgegen kommen. Sie haben noch eine schöne Zeit vor sich.
13.00 Uhr Ankunft Schleuse Hohensaaten, es wird gerade hoch geschleust, also warten. Nach 45 Minuten bin ich durch und oberhalb fest gemacht. Feierabend.
Es ist schon komisch, vor genau 74 Tagen wurde Jacky hier von Ilona und Jan abgeholt und mein großes Abenteuer fing hier allein an. Ich kann mich noch genau an die Schmetterlinge im Bauch erinnern, die ich damals hatte.

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Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
11.08.20192402/
221
Lehnitzsee (vor Anker)
L: 13°15'57", B: 52°44'59" | google-maps
67626

Tag 77
Irgendwie hat es mich heute Morgen aus dem Bett getrieben. Ich hatte halb sieben ausgeschlafen und bin aufgestanden. Gefrühstückt und los. Mit meinem Start kam auch das erste Frachtschiff aus der Schleuse. Bis zum Schiffshebewerk Niederfinow ist es eine gute Stunde, da sollte ich den abgehängt haben. Auf meinem AIS sah ich aber noch einen weiteren vor mir. Gut, reihen wir uns ein. Am Schiffshebewerk stand schon die nächste Schubeinheit, die ihren ersten Teil in die Kammer schob. Ich meldete mich über Funk an, nach einer kurzen Wartezeit konnte ich dann mit einfahren. Das hatte schon mal geklappt. Die 50 Kilometer bis Lehnitz war ich fast allein auf dem Kanal. Hinter mir kam sowieso nichts, da hatten sie mit den drei Schubverbänden, die in meine Richtung wollten, zu tun und von Lehnitz her kamen erst gegen Mittag die ersten Boote mir entgegen. Dann konnte ich noch zwei weitere Schubverbände vor der Schleuse hinter mir lassen. Wieder die Anmeldung über Funk bei der Schleuse Lehnitz, ja, ich könnte noch mit rein passen, man wartet auf mich. Ohne Stopp also in die Schleuse. Zum Glück hatte ich mir meine Festmacher Leinen an beiden Seiten schon vorbereitet. Fender raus fertig. Ich muss sagen, mit dem Funk an Bord ist schon eine feine Sache. Mal sehen, wie es morgen durch die Stadt funktioniert, wenn sich die Weiße Flotte wieder ihre Rennen um Kundschaft liefert.

(1394 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff
12.08.20192462/
227
PostSV (Grünauer Str.)
L: 13°34'22", B: 52°25'54" | google-maps
60622

Tag 78
9:00 Uhr Start. Die drei Stunden bis zur Schleuse Plötzensee verliefen entspannt. So gut wie kein Verkehr auf dem Wasser. Plötzensee dann ca. 30 Minuten Wartezeit, weil gerade ein Schubverband geschleust wurde. Ein wenig frech fand ich die Antwort vom Schleusenwärter. Als ich mich über Funk anmeldete und im sagte, dass ich schleusen möchte, sagte der, „...ja, wollen die anderen auch“, und war fertig mit mir.
Wesentlich lockerer ging es dann bei der Stadtdurchfahrt mit den Ausflugsschiffen zu. Erstens sah ich sie auf meinem AIS, ich fuhr direkt hinter einem hinterher, die Absprachen klappten reibungslos und wir wünschten uns noch einen schönen Tag.
An der Mühlendamm-Schleuse dann noch einmal 20 Minuten Wartezeit. Wegen des Wassermangels könne man mich nur zusammen mit der Berufsschifffahrt schleusen.

Rückkehr in den Heimathafen. Ich musste ja ständig Meldung an Jacky machen, wo ich mich gerade befinde, damit das Empfangskomitee mein Einlaufen nicht verpasst. Ingeborg, Gerd und Karin standen dann auf dem Steg und ich wurde mit Musik Empfangen. Jan hatte, von mir nicht bemerkt, mich schon ein ganzes Stück mit der Drone begleitet und mein Einlaufen gefilmt. Nach dem Festmachen wurde mir dann eine Magnum Flasche Sekt zu meiner glücklichen Heimkehr von Ingeborg und Gerd übereicht. Wie zur Siegerehrung bei der Formel 1. Natürlich hab ich die Flasche nicht aufgemacht und verspritzt, die trinken wir dann alle zum Sommerfest.

Das war nun mein großes Abenteuer Göta Kanal. Hinter mir liegen nun fast drei Monate Seefahrt, 2468 Kilometer, wunderschöne Erlebnisse und Eindrücke.


gesamte Reise Göta Kanal 2019

(2159 Zeichen)
Datum km/
h
Ort Entf.
km
Stun
den
Treib
stoff

sichtbar:

(Ø: 10.8 km/h, 4.6 kg/h, 0.4 kg/km)


2462

227

1033

über alles:

(Ø: 0 km/h, 0 kg/h, 0.4 kg/km)


14862.7

0

6148


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